Helga Hengge: Als erste Deutsche Bergsteigerin den Mount Everest erfolgreich bezwungen

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Dr. med. Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen. (Foto: SWR)

»Ich glaube, ich habe einen Ruhepol gesucht und den erst an der Kletterwand gefunden – und dann in den hohen Bergen.«

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Von der Mode-Journalistin zur Bergsteigerin

Sie hat die Männerwelt der Bergsteiger aufgemischt: Die Bergsteigerin Helga Hengge war 1999 die erste deutsche Frau, die den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest, erfolgreich komplett bezwungen hat. 20 Jahre zuvor war zwar die Wahl-Ulmerin Hannelore Schmatz bereits auf dem Gipfel gestanden, konnte die Besteigung aber nicht vollenden: Sie starb beim Abstieg in der Höhe von 8300 Metern vor Erschöpfung.

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Helga Hengge das Bergsteigen erst spät für sich entdeckt. Erst war sie Journalistin, dann Stylistin und betrieb ein Fitness-Studio in New York. Bei ihren Yogastunden konnte sie Kletterer an einer Indoor-Kletterwand beobachten, was sie sehr faszinierte.

»Die waren total nett und ich durfte es direkt ausprobieren. Danach war ich nie mehr beim Yoga und jeden Abend an der Kletterwand.«

Helga Hengge und ihr Weg auf den Mount Everest

Dann ging alles ganz schnell: Nur drei Jahre, nachdem sie mit der Bergsteigerei begann, schaffte sie den Aufstieg auf das "Dach der Welt". Bis dahin war das Bergsteigen und vor allem das Bezwingen des Mount Everest häufig Männersache.

»Als ich mich zum ersten Mal bewusst damit auseinandergesetzt habe, gab es nur Bilder von Reinhold Messner und Peter Habeler und diesen strubbeligen Männern mit eingefrorenen Bärten, breiten Schultern und riesigen Rucksäcken.«

In ihrer Zeit am Mount Everest hat sie besonders viel Zeit mit den Sherpas vor Ort verbracht. Dabei schätzte sie besonders ihre Herzlichkeit und Unterstützung am Berg, zwischen all der "männlichen Bergsteigerenergie". Die Nachwirkungen ihres Besuchs auf dem höchsten Berg der Welt spürt sie bis heute.

»Ich habe mehr Respekt gewonnen, für die Natur, für fremde Kulturen, für Bergsteigervölker. Ich glaube, ich habe einfach auch meinen Horizont erweitert und die Fremde so mit hinzugenommen und eine größere Gelassenheit mit zurückgebracht.«

Sie blieb dem Bergsteigen treu und arbeitet inzwischen als Speakerin. Über Ihren Aufstieg, wie sie zum Vorbild für andere Frauen wurde und welche Berge sie noch bestiegen hat, verrät Extrembergsteigerin Helga Hengge in SWR1 Leute.

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