Sahel-Experte Ulf Laessing

Nach Putsch im Niger - kommen mehr Flüchtlinge nach Europa?

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Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen. (Foto: SWR)

Nach dem Putsch im Niger hat Deutschland mit der letzten verbliebenen Demokratie in der Sahelzone einen wichtigen Verbündeten verloren. Kommen jetzt auch mehr Flüchtlinge zu uns?

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Vor 3 Monaten putschte im westafrikanischen Niger das Militär um den neuen Machthaber General Abdourahamane Tiani und setzte den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum ab. Damit ist im Dreieck der Sahelzone nach Mali und Burkina Faso auch der letzte verbliebene demokratische Staat gescheitert.

Niger war die letzte Hoffnung für den Westen. Mali und Burkina Faso arbeiten schon sehr stark mit Russland zusammen.

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Deutschland verliert mit Niger einen wichtigen Verbündeten

Die neuen Machthaber distanzierten sich schnell vom Westen. Deutschland und Europa verlieren damit einen wichtigen Verbündeten in der Sahelzone. Die Lage dort ist weiterhin fragil, zahlreiche Milizen und terroristische Kampfeinheiten reklamieren ebenfalls die Kontrolle für sich. Viele junge Menschen schließen sich immer öfter den militant-extremistischen Dschihadisten an.

'Bei den Dschihadisten' - das hört sich immer so religiös an. Das sind einfach junge Menschen, die keine Hoffnung haben, die arbeitslos sind und dann kommt jemand an und sagt: 'Hier komm', arbeite für uns, machst ein paar Anschläge, bekommst ein bisschen Geld.'

Macht der Putsch mehr Menschen zu Flüchtlingen?

Die Folge: Eine immer höhere Anzahl an Menschen in der Region befindet sich auf der Flucht vor Gewalt, Armut und Perspektivlosigkeit. Ulf Laessing beobachtet die Lage vor Ort in Westafrika. Er ist Direktor des Regionalprogramms Sahel bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und anerkannter Experte. Sein aktueller Wohnort: Bamako, Mali.

Ulf Laessing hat den Putsch im Niger beobachtet

Zuvor hatte Ulf Laessing über 20 Jahre lang für die Nachrichtenagentur "Reuters" als Reporter und Korrespondent Ereignisse, Krisen und Kriege im Nahen Osten und in Afrika beobachtet. Was der Putsch in Niger für die Region, den afrikanischen Kontinent, die Geopolitik und für uns hier in Deutschland bedeutet, das besprechen wir in SWR1 Leute mit Ulf Laessing. 

Es sind Länder wie Niger, Mali, Burkina Faso, die kennt man kaum. Was da passiert, wirkt sich direkt auf uns aus. […] Da spielt sich derzeit sehr viel Geopolitik ab.

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