lesenswert Magazin Zweifelhafte Mütter und vertrackte Frauenbeziehungen
Bücher über emotionale Grenzerfahrungen: Daniel Kehlmanns Erinnerung an den großen Romanautor Leo Perutz, Anna Katharina Hahns neuer Roman und Ruth Schweikerts letzte Tage.
Die SWR Bestenliste empfiehlt seit über 40 Jahren monatlich zehn lesenswerte Bücher, unabhängig von Bestsellerlisten. Nicht die Bücher, die am häufigsten verkauft werden, bestimmen die Liste, sondern eine Jury , bestehend aus 30 namhaften LiteraturkritikerInnen, wählt die Bücher aus, denen sie möglichst viele LeserInnen wünscht.
Bücher über emotionale Grenzerfahrungen: Daniel Kehlmanns Erinnerung an den großen Romanautor Leo Perutz, Anna Katharina Hahns neuer Roman und Ruth Schweikerts letzte Tage.
Reisen in die USA zum Ende des Vietnamkrieges, zu indigenen Stämmen, in eine Videothek der 90ern und mit Gesprächen zu jüdischen Erzählungen und der Büchergilde Gutenberg
Adelheid Duvanel schrieb eigenwillige Erzählungen über sogenannte Verliererfiguren: Vereinsamte, Kranke, Drogenabhängige. Die Schweizer Autorin war lange vergessen, jetzt erscheint im Herbst erstmals ein Band mit ihren Briefen.
Wie der Wald zum Tatort wurde – Autor Christoph Stoll lässt im und mit dem Wald morden. Sein neuer Kriminalroman „Baumsterben“ ist im doppelten Sinn wörtlich zu nehmen.
Wo „Checkpoint Charlie“ auftraten, wurde es wild. Die radikal-anarchistische Politrock-Band brachte in den 70ern den Spaß in den Protest. Gründer Uwe von Trotha erinnert sich.
In „Das kann doch jemand anderes machen! Wie KI uns alle sinnvoller arbeiten lässt“ zeigt Sara Weber, warum weder restriktive Verbote noch Laisser-Faire beim Umgang mit KI zielführend sind.
Rezension von Judith Reinbold
Sir Alfred Hitchcock, der „Master of Suspense“, zählt zu den bekanntesten und bedeutsamsten Regisseuren der Filmgeschichte. Hitchcock-Kenner und Biograf Thilo Wydra erzählt in „Eine Liebe fürs Leben. Alma und Alfred Hitchcock“ von bekannten und unbekannten Hitchcock-Filmen und eröffnet Einblicke in das bewegte Berufs- und Privatleben des Künstlerpaars.
Rezension von Judith Reinbold
Die Münchner Lyrikerin Karin Fellner ist am 8. September in Edenkoben mit dem dritten „Lyrikpreis der Südpfalz“ ausgezeichnet worden.
In diesem Jahr hat Karin Fellner ihren sechsten Lyrikband veröffentlicht, dafür wird sie am Sonntag, 8. September mit dem Lyrikpreis der Südpfalz ausgezeichnet. Der Titel „Polle und Fu“ bezieht sich auf die Namen von zwei fiktiven Figuren, die in Karins Fellners Gedichten in einen Dialog treten. In diesen lyrischen Wortwechseln spielen die beiden unter anderem auf Kriegsszenen an, indem sie mit der Sprache jonglieren und Buchstaben variieren. Die Lyrikerin möchte damit dazu anregen, auf diese spielerische Weise die Bedeutung der Worte neu zu entdecken. Sie nennt das einen „mikroskopischen Umgang mit dem Sprachmaterial“.
Seit Beginn der 1990er-Jahre entsteht unter der Ägide des Dichters Anton G. Leitner und mit wechselnden Co-Herausgebern die Zeitschrift „Das Gedicht“. Nun ist unter dem Titel „Laut & Leise“ die 31. Ausgabe der Zeitschrift erschienen.
Rezension von Beate Tröger
Linda hat alles, was man sich wünschen kann: Einen Beruf, der sie erfüllt, einen Mann, der sie liebt und eine Tochter, die das perfekte Bild komplettiert. Doch als diese bei einem Unfall ums Leben kommt, stürzt in sich zusammen. Lindas Trauer ist überwältigend, sie zieht sich komplett zurück und findet nur langsam in ein neues Leben zurück. Nina Kunzendorf erweist sich als hervorragende Interpretin: Behutsam macht sie Lindas Schmerz hörbar und gibt einen tiefen Einblick in das Innenleben einer Trauernden.
Eliza schreibt Briefe an ihre Nachbarin Joan, die einfach abgehauen ist. Eine Antwort bekommt sie nie, aber das hält sie nicht davon ab, immer weiterzuschreiben. Die Briefe werden zum Tagebuch – nach und nach erfahren wir immer mehr über Elizas Nachbarschaft, deren Geheimnisse und über das Innenleben der Briefeschreiberin, das längst nicht so stabil ist, wie es zunächst scheint. Gabriele Blum macht diese Briefe im wahrsten Sinn des Wortes lebendig und wechselt mit Leichtigkeit vom Plauderton zu ernsthaften Schilderungen und wieder zurück – ein Hörbuch, dem man sich einfach hingeben kann.
Seit er kein König mehr ist, ist Karl nur noch ein alter Mann mit Gicht, der seinen Gedanken nachhängt. Dann begibt er sich mit dem Jungen Géronimo auf eine ungewöhnliche Reise und erlebt, komprimiert auf wenige Wochen, vieles, was ihm bislang verwehrt geblieben ist. Matthias Brandt zeigt hier einmal mehr seine Gabe, die tieferliegende Bedeutung scheinbar schlichter Sätze freizulegen.
Millay Hyatt erzählt in „Nachtzugtage“ von der Faszination der Zugreisen bei Nacht, von Beobachtungen und Erlebnissen auf ihren Fahrten kreuz und quer durch Europa.
Rezension von Jonathan Böhm
Ulrike Edschmids brillanter Roman „Die letzte Patientin“ erzählt kühl und raffiniert von Biografien, die sich ineinander spiegeln.
Rezension von Christoph Schröder
Julia Phillips' neues Buch „Cascadia“ erzählt von prekären Familienverhältnissen, zerplatzenden Träumen – und einem Bär, der zur Sehnsuchtsfigur wird.
Rezension von Christoph Schröder
Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen wenige Jahre nach dem Krieg, vergnügungssüchtig und zukunftslos – an dieses „Grüppchen“ denkt Patrick Modianos Erzähler im schmalen und von Pierre Le-Tan illustrierten Band „Memory Lane“ zurück. Wie immer bei Modiano hat diese Geschichte ein Thema: das Erinnern selbst.
Rezension von Ulrich Rüdenauer