SWR Bestenliste

Die SWR Bestenliste empfiehlt seit 50 Jahren verlässlich monatlich zehn lesenswerte Bücher, unabhängig von Bestsellerlisten. Nicht die Bücher, die am häufigsten verkauft werden, bestimmen die Liste, sondern eine Jury, bestehend aus 30 namhaften LiteraturkritikerInnen, wählt die Bücher aus, denen sie möglichst viele LeserInnen wünscht.

Platz 1 (118 Punkte) Nina Bußmann: Drei Wochen im August

Ein unbeschwerter Sommer am Atlantik. Eine vermeintliche Idylle, in die das Unbehagen einsickert. Die Wälder brennen, ein Kind verschwindet. Nina Bußmann inszeniert einen Urlaub als ein leises und bedrohliches Kammerspiel.

Platz 3 (72 Punkte) Andreas Maier: Der Teufel

Der zehnte von elf Bänden von Maiers Projekt „Ortsumgehung“. Stück für Stück hat Maier den Radius und den Blick geweitet. Nun geht es noch einmal um das Große und Ganze: das Gute und das Böse. Und wie es in die Menschen kommt.

Platz 4 (49 Punkte) Claudia Piñeiro: Die Zeit der Fliegen

Inés hat die Geliebte ihres Mannes erschossen. Nun, 15 Jahre später, kommt sie aus dem Gefängnis in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Und Geld verdienen. Sie eröffnet ein Unternehmen: Schädlingsbekämpfung und Detektivdienste.

Platz 5 (39 Punkte) Nadja Küchenmeister: Der große Wagen

Jeder Mensch ist ein komplexes System aus Erfahrungen, Erinnerungen und Gegenwart. Küchenmeisters Poem ist ein schwebender Text, der die Schauplätze ansatzlos wechselt und seiner eigenen Logik folgt.

Platz 6 (36 Punkte) Marion Poschmann: Die Winterschwimmerin

Kälte ist Klarheit. Marion Poschmann tastet sich in ihrem Versepos an das Phänomen des Winterschwimmens heran. Ist das Schwimmen in der Kälte eine Anmaßung? Wider die Natur? Es geht in buchstäblich tiefere Schichten.

Platz 8 (25 Punkte) Chaim Nachman Bialik: Wildwuchs. Erzählungen aus Wolhynien

Bialik, 1934 gestorben, gilt bis heute als einer der bedeutendsten hebräischen Autoren. Die drei Erzählungen in diesem Band, ergänzt durch das dramatische Poem „In der Stadt des Tötens“, erstmals in deutscher Übersetzung zu finden.

Diskussion über vier Bücher SWR Bestenliste April

Viel Lob, Detailkritik und genaue Lektüre – Kirsten Voigt, Eberhard Falcke und Jörg Magenau diskutierten im Friedrichshafener „Kiesel“ die ersten vier Plätze der in der SWR Bestenliste-April verzeichneten Werke. Auf dem Programm standen: Claudia Piñeiros Roman „Die Zeit der Fliegen“, für den Unionsverlag von Silke Kleemann ins Deutsche übertragen. Andreas Maiers Roman „Der Teufel“ (Suhrkamp Verlag), Christian Krachts „Air“ (Kiepenheuer & Witsch Verlag) und Nina Bußmanns Sommergeschichte „Drei Wochen im August“ (Suhrkamp Verlag).
Es geht in den Büchern um Schädlingsbekämpfung und Feminismus, Fernsehen und politisch korrekten Sex, um Inneneinrichtung und das Design unserer kulturellen Erinnerung, brennende Wälder und köchelnde Beziehungen. Die ausgewählte Prosa überzeugte die Jury trotz unterschiedlicher Lesarten in den meisten Fällen und wurde dementsprechend mit viel Lob bedacht.
„Ist das abendfüllend?“ fragte Eberhard Falcke am Schluss der Veranstaltung in die Runde, weil er die Figurenführung in Bußmanns Roman unterm Strich für zu eindimensional hielt. Warum aber gerade der Roman der Spitzenreiterin auf der April-Bestenliste in seiner inhaltlichen wie sprachlichen Uneindeutigkeit sehr zeitgemäß ist, wussten daraufhin Kirsten Voigt und Jörg Magenau zu erklären. Ein Gespräch, das nicht zuletzt zeigte, wie unterhaltsam und erhellend Literaturkritik auf der Bühne sein kann.
Aus den vier Büchern lasen Isabelle Demey und Johannes Wördemann. Durch den Abend führte Carsten Otte.

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