Amerikanist und Politologe Tobias Endler

Nach dem Super Tuesday: Wird Donald Trump der nächste US-Präsident?

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Wer wird der nächste US-Präsident? Der Amerikanist und Politologe Tobias Endler ordnet die Situation nach dem Super Tuesday ein.

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Beim sogenannten Super Tuesday fanden in 15 US-Bundesstaaten gleichzeitig, u.a. in Florida und Texas, Vorwahlen der Republikaner und Demokraten für die Präsidentschaftswahl statt.

Trump und Biden wohl erneut im Duell ums Weiße Haus

Die Vorwahlen gingen zu Gunsten des amtierenden Präsidenten, dem Demokraten Joe Biden, und dem Republikanischen Bewerber und ehemaligen Präsidenten Donald Trump aus. Die Kandidaten werden zwar erst auf den Parteitagen der Republikaner und Demokraten im Juli oder August gewählt, jedoch sind die Ergebnisse dieses Super Tuesday sehr eindeutig – mit aller Wahrscheinlichkeit lautet das Duell im November erneut: Biden vs. Trump.

Trumps Mitbewerberin Nikki Haley sicherte sich lediglich im Bundesstaat Vermont die Delegiertenstimmen und ist aus dem US-Vorwahlkampf ausgestiegen.

Es ist Trump extrem wichtig, dass er jetzt schon quasi unschlagbar erscheint – sowohl parteiintern als auch aufs große Ganze gesehen, deswegen war er nach Verlautbarungen auch ziemlich sauer, dass er Vermont verloren hat, obwohl das eigentlich fürs Gesamtbild keine Rolle spielt.

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Super Tuesday: Trump auch bei Republikanern nicht unumstritten

Eine Erkenntnis des Super Tuesday ist, ordnet Tobias Endler ein: Es gibt in der republikanischen Partei Unterstützung für jemanden wie Nikki Haley, aber primär gegen jemanden wie Donald Trump. Diese Menschen könnten sich bei der US-Präsidentschaftswahl vorstellen gar nicht wählen zu gehen oder sogar Biden zu wählen, "um Trump eins reinzudrücken".

Da bei der vergangenen Präsidentschaftswahl einige Bundesstaaten, wie z.B. Michigan und Minnesota, mit nur rund 11.000-13.000 Stimmen Unterschied entschieden wurden, könnte das ein wichtiger Faktor sein und in Summe Trump womöglich sogar die Präsidentschaft kosten, meint Tobias Endler.

Wie treffen Amerikaner:innen ihre Wahlentscheidung?

Selbstverständlich gibt es überzeugte Demokraten oder Republikaner. Wer nicht fest einem Lager zugeordnet ist, für den ist laut aktuellen Umfragen die wirtschaftliche Situation der wichtigste Faktor bei der Wahlentscheidung, sagt Tobias Endler.

Wenn man sich anguckt, wie die wirtschaftliche Situation ist, kann man im letzten Quartal vor der Wahl ziemlich genau vorhersagen, wie die Menschen abstimmen werden. Wenn sie das Gefühl haben, 'es geht nach oben, die Preise gehen nach unten, ich kann mir mehr leisten', treffen sie bestimmte Wahlentscheidungen – oder umgekehrt. Man fragt sich, wo die vier Jahre zuvor hingehen.

Während der Amtszeit von Präsident Joe Biden haben die Menschen in den USA einen Preisanstieg von 14 Prozent erlebt. Die reale Kaufkraft ist gesunken.

Joe Biden hat rund 2 Billionen US-Dollar unter anderem in Infrastruktur und Förderung Grüner Technologie gesteckt. Vieles davon kommt den sogenannten "roten Bundesstaaten" zugute, in denen traditionell konservativ gewählt wird, allerdings gelinge es Biden nicht seine Erfolge zu kommunizieren, da die Preise aktuell noch so sind, dass die Menschen sich weniger leisten können, meint Endler.

USA: vielfältig und widersprüchlich

Dr. Tobias Endler ist erfahrener Amerikanist und Politologe, er forschte und lehrte an der Universität Heidelberg, der Universität zu Köln und an der Yale University in den USA. Inzwischen arbeitet er als freier Publizist und hält Vorträge zu Themen wie Innen- und Außenpolitik in den USA und zu transatlantischen Beziehungen. Er ist Autor und Herausgeber von inzwischen 6 Büchern zum Thema. Endler ist immer wieder dann gefragt, wenn es um die US-Politik geht.

Ich bin fasziniert von den USA, von der Widersprüchlichkeit und von der Vielfältigkeit.

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