Jürgen Becker: Wir müssen den Hintern nicht nur hochkriegen, sondern verdammt lange oben halten

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Birgit Steinbusch
Birgit Steinbusch (Foto: SWR)

Jürgen Becker ist mit Leidenschaft Kabarettist, Karnevalist und Kölner. Anfang der 80er gehört er zu den Gründern der "Stunksitzung" und wird als "Irokesen-Heinz" berühmt. Themen wie Klimawandel, Politikverdrossenheit und Rechtsruck sind ihm besonders wichtig.

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Arsch Huh, Zäng ussenander – wichtiger denn je

Hintern hoch, Zähne auseinander – das legendäre Konzert gegen Rechtsextremismus 1992 in Köln, zu dem 100.000 Menschen kommen. Es ist die Zeit, als in Deutschland die Asylantenheime brennen. Jürgen Becker tritt damals als Redner auf und ist jetzt wieder bei den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus dabei.

Der Kampf wird diesmal schwerer. Der Rassismus sitzt tiefer in der Gesellschaft.

KKK: Karnevalist, Kabarettist, Kölner

Anfang der 80er gehört Jürgen Becker zu den Gründern der "Stunksitzung", einer Alternative zu den klassischen Karnevalsveranstaltungen. Auch dank seiner Frisur wird er berühmt: Als "Irokesen-Heinz" ist er jahrelang Sitzungspräsident.

Als Wurst sind Erbsen ganz ok

Eigentlich mag Jürgen Becker keine Erbsen, aber in dem Bemühen, weniger Fleisch zu essen, hat er sie als Wurst entdeckt. In seinem Buch "Die Zukunft war auch schon mal besser" beschäftigt er sich mit Klimawandel, Politikverdrossenheit, Rechtsruck, Ostdeutschland – und der Kölner Stadtverwaltung.

Im schwedischen Möbelhaus tanken und schlafen

Als Auto- und Motorradfreak setzt Becker schon lange auf Elektromotoren, rüstet sogar seine Oldtimer entsprechend um und ist mit seinem kleinen E-Auto auf Deutschland-Tour. Tankstellen findet er zum Laden unsexy, er fährt am liebsten zu IKEA. Während sein Auto an der Säule hängt, legt er sich im Foyer aufs Sofa und schläft eine Runde.

Am Ende immer Freibier

Kofferraum und Rücksitzbank seines Autos fassen zusammen 22 Kisten Kölsch. Die werden nach seinen Vorstellungen mit dem Publikum getrunken. Gespräche, Spaß, Stimmung – für ihn eine runde Sache. Ihn interessieren auch nicht die großen Hallen, sondern die Bürgerhäuser, Gemeindesäle, Kulturvereine. Was da gewuppt wird, um Bühnenprogramme zu bieten, findet er großartig.