Deshalb sind die Volleyballerinnen vom MTV Stuttgart so erfolgreich

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MODERATOR/IN
Nicole Köster
Moderatorin Nicole Köster aus dem SWR1 Team moderiert täglich ausßer samstags zwischen 10 und 12 Uhr die Sendung SWR1 Leute (Foto: SWR)

Anfang März 2024 holten die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart den DVV-Pokal mit einem Sieg über den SC Potsdam. Überhaupt läuft es ziemlich gut für die Frauen aus Stuttgart.

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Die Volleyballerinnen vom MTV Stuttgart waren zuletzt dreimal Deutscher Meister und holten 2022 sogar das Double aus Meisterschaft und Pokal. Mit der Teilnahme an den Playoffs ist für den MTV in der Volleyball-Bundesliga nach wie vor noch das erneute Double drin – auch wenn die Champions League Sensation und damit der Traum vom Triple dieses Jahr nicht in Erfüllung geht. Zudem hat Kapitänin Maria Segura Palleres aktuell ihren Abschied nach der Saison verkündet.

Kim Oszvald-Renkema: Heimat Stuttgart

Mitverantwortlich für den sportlichen Erfolg beim MTV Stuttgart ist Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema. Volleyball ist ihre Leidenschaft, bis 2017 ist sie selbst aktive Volleyballerin gewesen. Ihre Karriere begann sie in ihrer Heimat, den Niederlanden, spielte parallel in der Halle und im Sand Beachvolleyball. 2010 wechselte sie zunächst zum MTV nach Stuttgart und gewann dort auch als Spielerin den DVV-Pokal. Nach einer Zwischenstation in Italien kehrte sie 2014 zurück und ist seitdem in Stuttgart hängen geblieben, wie sie sagt. Hier habe sie sich direkt zuhause gefühlt.

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Als Sportdirektorin zum Erfolg

Nach schweren Bandscheibenvorfällen und einer Infektion mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber beendete Oszvald-Renkema ihre Karriere als Profivolleyballerin 2017. Weil genau zu diesem Zeitpunkt der damalige Sportdirektor beim MTV aufhörte, konnte sie direkt einsteigen – ihrer Ansicht nach eine Art Vorsehung. Als Sportdirektorin ist sie nun in der Verantwortung für die sportlichen Leistungen beim MTV Stuttgart. Und das mit Erfolg. Kim Oszvald-Renkema gilt als starke Führungspersönlichkeit, als Macherin und Netzwerkerin.

Wenn man aufhört [als Profisportlerin] ist es schon schwer, weil das Leben danach ein ganz anderes ist. So lange man Profisportler ist, gibt es für einen nichts anderes als das und den Applaus der Leute. Da fällt man vielleicht schon in ein Loch, aber für mich gab es das nicht so, weil ich am nächsten Tag schon im Büro saß und es ging einfach weiter mit Volleyball. Für mich war es wirklich perfekt in der Zeit.

So fördert der MTV Volleyballerinnen

Mit zunehmendem Erfolg steigt laut Oszvald-Renkema auch der Druck auf den MTV Stuttgart. Die Mannschaft werde immer bekannter, manche Spiele seien ausverkauft. Als Grund für den Erfolg sieht sie neben der sportlichen Leistung und der harten Arbeit der Spielerinnen auch die Bemühungen des Vereins um die Spielerinnen.

Wir kümmern uns sehr darum, dass die Leute sich wohlfühlen. Es sind keine Nummern bei uns, die nur zum Spielen da sind. […] Mit Geld können wir nicht überzeugen, da gibt’s einfach Länder, die wirklich mehr bezahlen.

Beispielsweise kümmere sich der Verein darum, dass neue Spielerinnen aus dem Ausland gut in Stuttgart ankommen: Er hilft bei der Wohnungssuche, schafft ein familiäres Umfeld und unterstützt beim Erlernen der deutschen Sprache. Außerdem hätten auch die Sponsoren und die Fans mitgezogen.

Wir haben für viele Jahre ein paar sehr talentierte Spielerinnen geholt wie zum Beispiel Krystal Rivers, unsere Star-Spielerin, und haben es irgendwie geschafft, dass die Spielerinnen lange geblieben sind. […] Diese Konstanz [...] hat uns, glaube ich, den Erfolg gebracht.

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Bundesstützpunkt Stuttgart: Nachwuchs fördern

Aus Sicht von Oszvald-Renkema muss Deutschland mehr für den Volleyball-Nachwuchs tun, in anderen Ländern sei der Sport populärer. Als Verein, der vergleichsweise neu in der Bundesliga ist (2008 aufgestiegen), will der MTV Stuttgart nachziehen: Er hat dafür inzwischen eine Trainerin angestellt und wird den Bundesstützpunkt für Hallenvolleyball leiten, um die Jugendarbeit der deutschen Volleyballvereine weiter auszubauen.

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Ehrenamtliche im Volleyball

Dankbar ist Oszvald-Renkema für die vielen Ehrenamtlichen, die den Volleyballsport ihrer Meinung nach erst möglich und finanzierbar machen. Sie seien "unfassbar wichtig". Es sei besonders in der Region Stuttgart, dass sich auch so viele junge Menschen ehrenamtlich engagieren. Das sei in den Niederlanden nicht so.

Ich bin immer erstaunt, dass die Menschen, ohne dass sie dafür Geld bekommen, bereit sind, so viel Zeit zu investieren und find das was ganz Schönes. Das lebt nicht überall so sehr wie hier. Bin ich echt dafür, dass wir das beibehalten.