Fußballer Nils Petersen hat Geschichte geschrieben. Er ist der beste Einwechselspieler der Bundesligageschichte. Keiner traf häufiger, nachdem er von der Bank kam, als der frühere Freiburger: 34 Mal!
Ich habe immer geträumt, vielleicht mal in einer 5. Liga spielen zu können, vielleicht mal ein bisschen Geld mit Fußball zu verdienen, das nebenbei zu machen, aber nicht damit gerechnet, ein Fußballprofi zu werden.“
Erfolgreiche Fußballkarriere in Deutschland
Auch wenn er einer der ganz wenigen Spieler ist, die je bei Bayern München unter Vertrag standen und mit dem Dauermeister keinen Titel holten, verlief Petersens Karriere durchaus erfolgreich. Torschützenkönig und Meister in der Zweiten Liga - und auch Torschützenkönig und Silbermedaillengewinner beim Olympischen Fußballturnier 2016.
Ich musste sehr oft geduldig sein und mich hintanstellen, habe viel über mich ergehen lassen. Ich war ehrgeizig, hatte Ansprüche an mich und mein Team, habe aber nie einen Titel gewonnen.
Wer trainiert in Zukunft die Nationalelf?
Auch die aktuelle Situation der Nationalmannschaft beschäftigt Petersen. Er selbst konnte seine beste Arbeit abrufen, wenn er sich wohlgefühlt habe, sagt er. Zur Trainerfrage sagt Petersen:
Deswegen musst du auch ein bisschen Menschenfänger sein als Trainer und gut zureden können. Nicht nur den ersten Elf. Gerade die Nummer 17, die Nummer 21, die musst du alle mitnehmen, dass du eine gute Trainingsqualität, ein gutes Miteinander hast, dass die Bank mitjubelt, wenn ein Tor fällt.
Psychische Probleme als Fußballprofi
Eine Geschichte hat Nils Petersen bis zu seinem Karriereende zurückgehalten. Dass er nämlich 18 Monate in Therapie war wegen psychischer Probleme. Und das ausgerechnet zu seiner Hochzeit, als Nationalspieler vor der WM 2018.
In der Nacht vor dem ersten Länderspiel habe ich gemerkt, irgendwas stimmt mit mir nicht. Der Druck wurde immer größer. Ich habe das wie einen großen Rucksack gespürt, alles war belastend. (...) Die eine Nacht war der akute Auslöser, aber den Rucksack habe ich ja schon Jahre mit mir rumgeschleppt.
Als geheilt sieht sich der Rekordjoker auch jetzt nicht an, hält das auch nicht für unbedingt möglich.
Fußballgott des SC Freiburg verabschiedet sich mit seinem Buch "Bank-Geheimnis"
Für die Fans des SC Freiburg bleibt er der "Fußballgott", ihr Ex-Spieler mit der Nummer 18. Nils Petersen, geboren in Wernigerode in Sachsen-Anhalt, weiß, was er am Schwarzwald hat. Die Region will er vorerst nicht verlassen – auch nach dem Karriereende.
Ich freue mich jetzt, so ein bisschen eine Heimat zu haben. Als Fußballer hat man das nicht so oft, weil man mit 14 oder 15 von zu Hause weggeht. (...) Jetzt habe ich mit Freiburg einen guten Standort erwischt.