Box-Profi Ünsal Arik: Ein Kämpfer nicht nur im Ring

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Katja Heijnen
Katja Heijnen (Foto: SWR, SWR1 -)

Der Boxprofi Ünsal Arik hat zahlreiche Meistertitel erboxt: Sein härtester Kampf ist aber der für Demokratie und Menschenrechte und gegen den türkischen Präsidenten Erdogan. Seitdem wird er nicht nur – wie schon zuvor – von Rechtsradikalen, sondern auch von in Deutschland lebenden Türken angefeindet.  

Es ist ein Fehler beim Ausspielen des Players aufgetreten.

Als "Kanake" im Land der "Almans"

Ünsal Arik ist als Kind türkischer Gastarbeiter in der bayerischen Provinz aufgewachsen. Zerrissen zwischen türkischem Elternhaus und neuer deutscher Heimat, zwischen der Sehnsucht, dazuzugehören, und dem Stolz, anders zu sein, versucht er, seinen Weg zu finden: als Fußballer, Klamottenverkäufer, IT-Vertriebler und Versicherungsfachmann. Doch immer wieder scheitert er, wird drogenabhängig und obdachlos.

Es ist ein Fehler beim Ausspielen des Players aufgetreten.

Boxen und Politik

Als er per Zufall das Boxen für sich entdeckt, wird das zu seiner Rettung. Ünsal Arik gewinnt zahlreiche internationale Titel und fängt an, sich mit seiner eigenen Lebensgeschichte kritisch auseinanderzusetzen und sich für Politik zu interessieren. Nach einem Kampf in der Türkei 2014 protestiert er mit einer T-Shirt-Aufschrift gegen die Politik des türkischen Präsidenten Erdogan und bezieht in den Medien immer wieder Stellung für Demokratie und gegen Rassismus. Zeitweise stand er deshalb sogar unter Polizeischutz.

»Ich habe vieles aufgegeben, um nicht meine Ziele aufzugeben.«

Muskelprotz mit Herz

Neben seinem politischen Engagement ist Ünsal Arik Botschafter der Stiftung "Kinderherz" und setzt sich für krebskranke Kinder ein. Er ist bekennender Tierfreund und schrieb als erster Boxer weltweit mit "VegBoxen" ein Buch über Leistungssport und vegane Ernährung. In seinem aktuellen Buch "Alman vs. Kanake" schildert er am eigenen Beispiel die Schwierigkeiten vieler türkischstämmiger Jugendlicher, in Deutschland anzukommen und was beide Seiten tun können, damit Integration besser gelingt.

»Nur mit gegenseitigem Respekt kann Integration in Deutschland gelingen.«

Bietigheim-Bissingen

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