Stanley Ratifo: Fußball und Rap zwischen Pforzheim und Mosambik

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MODERATOR/IN
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen (Foto: SWR)

Für Mosambik spielt er in der Nationalmannschaft, für den 1. CfR Pforzheim in der BW-Oberliga, als Rapper macht er auch Musik. Wie sind seine Pläne, wie sieht seine Zukunft aus?

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Der rappende Fußballer spielt in der Nationalmannschaft von Mosambik

Der Spagat gehört in Stanley Ratifos Leben anscheinend dazu. Musik macht er schon ganz gerne, kann aber von seinem Rap allein nicht leben. Fußballspielen kann er noch deutlich besser - und so läuft Ratifo in der fünften Liga für den 1. CfR Pforzheim auf, obwohl er vor Jahren auch beim 1. FC Köln vor dem Sprung in die Profimannschaft stand. Damals wurde er kurz vor seinem Profidebüt aussortiert, als der verletzte Stammspieler, den er ersetzen sollte, doch überraschend wieder fit wurde. Das setzte Stanley Ratifo ziemlich zu.

Es kann einen jungen Spieler schon kurz fertig machen. Bundesliga war das große Ziel, deshalb war ich nach Köln gegangen.

Nach der Enttäuschung in Köln gab es das Angebot eines Musikvertrages aus der Pforzheimer Gegend. Da Musik schon immer eine große Rolle in seinem Leben spielte, entschied sich Ratifo nach Pforzheim zu gehen. Schon von Kindesbeinen an war Musik immer präsent. Sein Vater spielte in einer Band und zuhause war Musik immer mit dabei. Der Zufall wollte es, dass Pforzheim beide Leidenschaften, die Musik und den Fußball, miteinander verband. In Pforzheim fand er nämlich zusätzlich zum Musikvertrag mit dem 1.CfR Pforzheim einen Verein, der ihm die Wertschätzung entgegen brachte und bringt, um sein zweites Standbein Fußball weiter auszuüben.

Pforzheim ist eine Stadt, die lernt man lieben. Ich bin im fünften, sechsten Jahr dort. Es ist klein, ich komme gut klar, der Fußballklub ist familiär, ich verdanke dem Klub viel.

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Star in der Nationalmannschaft von Mosambik

Neben der Pforzheimer Mannschaft ist Ratifo auch für Mosambik, das Heimatland seines Vaters, in der Nationalmannschaft und kam zuletzt auch beim Afrika-Cup zum Einsatz. Die Atmosphäre vor vollen Rängen vor knapp 45.000 Zuschauern beim 2:2 gegen Ägypten fasst Ratifo perfekt zusammen.

Als wir ins Stadion kamen und alle waren für Ägypten. Ab der 80. Minute – als wir 2:1 führten – hat das ganze Stadion dann plötzlich ’Mosambik!’ gerufen. Wir haben uns sehr gut präsentiert. Schade, dass es mit einem Sieg nicht geklappt hat.

Dass die Fußballkultur in Afrika eine andere ist, stellte Ratifo schon bei seinen ersten Einsätzen für die "Mambas" fest. In einem Qualifikationsspiel gegen Sambia erzielte er den Siegtreffer, er bescherte seinem Heimatland den ersten Sieg gegen das afrikanische Land in 42 Jahren. Das veränderte vieles – auch für Ratifo.

Leute verehren dich, man wird fast zu einem Heiligen, wenn man so einen historischen Treffer erzielt und das Land gewinnt dadurch. Ich komm am Flughafen an, Leute laufen auf dich zu, wollen dich berühren. Das geht schon im Flugzeug los.

Baller League von Lukas Podolski und Mats Hummels: Ratifo als Gast

Parallel war Ratifo bereits ein Mal Gast in der neu gegründeten "Baller League" von Lukas Podolski und Mats Hummels, einem Fußballiga Projekt von Youtubern, Fußballprofis und Streaming Persönlichkeiten, bei der in einer Halle sechs gegen sechs mit teilweise verrückten spontanen Regeländerungen gespielt wird. Das Format richtet sich an ein jüngeres Publikum, das sich vielleicht von den hohen Kosten eines Bundesliga Stadion Besuchs und den Streaming Abos verprellt fühlt.

Ich bin auch auf dem Bolzplatz groß geworden, bin so ein kleiner Straßenkicker, deshalb: ich feiere das sehr. Wenn es zeitlich passt bin ich gerne wieder dabei.