Christiane Nüsslein-Volhard über Gentechnik und Ethik: Wo sind Chancen, Risiken, Grenzen?

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MODERATOR/IN
Nicole Köster
Moderatorin Nicole Köster aus dem SWR1 Team moderiert täglich ausßer samstags zwischen 10 und 12 Uhr die Sendung SWR1 Leute (Foto: SWR)

Christiane Nüsslein-Volhard forschte an Genen, bekam den Medizin-Nobelpreis. Trotzdem hinterfragte sie Ethik, Chancen und Risiken von Gentechnik.

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Wie wird aus einer befruchteten Zelle ein Tier?

Für die Antwort auf die Frage, wie aus einer befruchteten Zelle ein Tier wird, erhielt die Biologin und Biochemikerin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard als erste deutsche Frau einen naturwissenschaftlichen Nobelpreis. Sie analysierte die Erbanlagen von Taufliegen und entdeckte dabei neue Gene, die wichtig sind für die spätere Gestalt der Tiere. Diese sind - in anderer Form - z.B. auch bei der Entstehung von Krankheiten wie etwa Krebs von Bedeutung.

Ethik und Gentechnik: Wo sind die Chancen, Risiken und Grenzen?

Als Mitglied im Deutschen Ethikrat hat Christiane Nüsslein-Volhard die Gentechnik in vielen Diskussionen aber auch immer kritisch hinterfragt.

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»1985 hab ich angefangen als Direktorin in Tübingen. Damals war ich die einzige Frau, in einer Gesellschaft, die normal 250 Männer hatte.«

Die Nobelpreisträgerin sagt "nein" zur Frauenquote in der Wissenschaft

Eine Frauenquote in der Wissenschaft hält sie nicht mehr für nötig, "denn es gibt sehr viele Frauen, die auch sehr gut sind." Und ergänzt:

»Das Gefühl, eine Quotenfrau zu sein, ist ganz ekelhaft. Und das wird den Frauen jetzt praktisch angehängt - dadurch, dass viele Jobs einfach nur an Frauen vergeben werden.«

TÜBINGEN

Pionierin der Gentechnik Tübinger Nobelpreisträgerin Nüsslein-Volhard wird 80

Den Medizin-Nobelpreis bekam sie 1995 für ihre Gen-Forschung an Fruchtfliegen. Mit ihrem 80. Geburtstag zieht sich Nüsslein-Volhard nun langsam aus der aktiven Forschung zurück.

SWR2 Impuls SWR2

Förderung von Wissenschaftlerinnen mit Kindern

Seit 2004 unterstützt Christiane Nüsslein-Volhard mit einer Stiftung begabte junge Wissenschaftlerinnen mit Kindern, um ihnen die für eine wissenschaftliche Karriere erforderliche Freiheit und Mobilität zu verschaffen.

Ihr Neffe Benjamin List bekam übrigens 2021 den Nobelpreis für Chemie – "ausgezeichnete" Forschung scheint also in der Familie zu liegen.

Wissenschaftlerinnen in SWR1 Leute

Europa

Prof. Katrin Böhning-Gaese Biologin: So gefährlich ist Artensterben für die Menschheit

Funktionierende Ökosysteme sind die Grundlage des Lebens. Biologin Katrin Böhning-Gaese ist alarmiert: Das Artensterben ist eine Gefahr für die Menschheit.

Leute SWR1 Baden-Württemberg

Prof. Helga Rübsamen-Schaeff Virologin entwickelte Medikamente gegen Infektionskrankheiten

Sie wurde als Wissenschaftlerin, die sich um die Virologie verdient gemacht hat, mehrfach ausgezeichnet und ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Leute SWR1 Baden-Württemberg

Zürich

Prof. Cathérine Gebhard Gendermedizin: Unterschiede zwischen Mann und Frau in der Medizin

Die Kardiologin Cathérine Gebhard erforscht die Unterschiede zwischen Mann und Frau in der Medizin und wie anders Frauenherzen tatsächlich schlagen.

Leute SWR1 Baden-Württemberg