Mehr Wertschätzung, weniger Bürokratie: Damit wäre dem Handwerk geholfen. Eine internationale Studie hat im letzten Jahr festgestellt, dass Handwerksberufe für junge Menschen nirgendwo so unattraktiv sind wie in Deutschland.
Azubis dringend gesucht Ausbildungen in BW: Tausende offene Stellen im Handwerk
Das neue Ausbildungsjahr startet mit mehr Azubis als noch im vergangenen Jahr. Trotzdem bleiben viele Stellen frei. Das Handwerk wünscht sich mehr Unterstützung von der Politik.
Nachwuchs und Fachkräfte im Handwerk gesucht
Häufig genannte Kritikpunkte waren das Image, die Karrierechancen und die Bezahlung. Deshalb soll der Nachwuchs früh und überall angesprochen werden. So wünscht sich der Handwerkstag Baden-Württemberg mit Hauptgeschäftsführer Peter Haas etwa vom Kultusministerium, dass es in Zukunft auch an Gymnasien ein größeres Angebot für die praktische Berufsorientierung für potentielle Fachkräfte gibt und nicht nur über mögliche Studiengänge informiert wird.
Auch die Aufstiegschancen seien im Handwerk gegeben – und der Verdienst sei besser, als viele denken, so Haas.
Peter Haas: Zu viel Bürokratie im Handwerk
Aber auch in Sachen Bürokratieabbau fehlt Haas ein klarer Plan, wie das Land in zehn Jahren aussehen soll. Mindestens die Hälfte aller Vorgaben müsse weg, es brauche mehr Eigenverantwortung, weniger sinnloses Dokumentieren. Rund 16.000 Menschen haben zu diesem Ausbildungsstart in Baden-Württemberg eine handwerkliche Lehre begonnen. Mehr als im vergangenen Herbst. Trotzdem bleiben etwa 3.000 Ausbildungsplätze auch in diesem Jahr unbesetzt.
Vereinzelt seien Betriebe sogar gewillt, noch bis Weihnachten neue Azubis aufzunehmen, so Haas.
Ausbildung trotz schlechter Noten
Ein anderes großes Problem, ist dass viele Azubis mit schlechten Noten von den Schulen kommen. Handwerksmeister beschweren sich immer wieder, dass viele der jungen Menschen nicht richtig rechnen, lesen oder schreiben könnten. Im Zweifel verzichten die Chefs dann oft auf einen Azubi und lassen die Stelle unbesetzt.