Die politische Ausgangslage
Für die CDU sitzt seit 2017 Axel Müller im Bundestag. Er hat bei der letzten Bundestagswahl das Direktmandat geholt und will es bei dieser Wahl verteidigen. Über die Landeslisten ihrer Parteien wurden auch Agnieszka Brugger (Grüne) und Benjamin Strasser (FDP) in den Bundestag gewählt. Beide kandidieren auch dieses Mal wieder für das Direktmandat, sind aber über ihre Landesliste abgesichert. Vor vier Jahren erreichte Brugger von den Grünen bei den Erststimmen den zweiten Platz nach CDU-Mann Müller.
Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten.
Die Reihenfolge der Kandidierenden ergibt sich aus dem Endergebnis der Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg.
Insgesamt sechs Kandidatinnen und Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien bewerben sich um das Bundestagsdirektmandat: Axel Müller (CDU) bewirbt sich um eine zweite Amtszeit. Der ehemalige Vorsitzende Richter am Landgericht Ravensburg ist auch CDU-Stadtverbandsvorsitzender in Weingarten.
Die SPD schickt Heike Engelhardt ins Rennen um das Direktmandat. Engelhardt arbeitet als stellvertretende Beauftragte für Chancengleichheit am ZfP Südwürttemberg. Sie ist SPD-Kreisvorsitzende und Chefin der SPD-Stadtratsfraktion in Ravensburg.
Für die Grünen kandidiert Agnieszka Brugger. Sie sitzt seit 2009 im Bundestag. Dort ist sie Mitglied im Verteidigungsausschuss. Vor ihrer Zeit im Bundestag war sie zweieinhalb Jahre Vorsitzende der Grünen Jugend Baden-Württemberg.
Benjamin Strasser gehört seit 2017 dem Bundestag an. Er ist auch Spitzenkandidat des FDP-Bezirksverbandes Bodensee-Oberschwaben. Der Jurist sitzt außerdem im Gemeinderat von Berg, ist Mitglied im Landesvorstand der FDP Baden-Württemberg und ist Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Ravensburg.
Die AfD schickt Christoph Högel als Direktkandidaten ins Rennen. Der Elektrotechnik-Ingenieur ist Mitglied der AfD-Fraktion im Kreistag des Bodenseekreises und kandidierte bei der Landtagswahl im März als AfD-Kandidat für den Wahlkreis Bodensee.
Jasmin S. Runge will für die Linke das Direktmandat gewinnen. Die gelernte Kinderpflegerin und Bildungswissenschaftlerin ist auch Kreisvorsitzende der Linken im Kreis Ravensburg.
Alle Kandidatinnen und Kandidaten im Vergleich SWR Kandidatencheck zur Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg
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Die Top-Themen vor der Wahl
Der Wahlkreis ist von der Landwirtschaft geprägt, vor allem der Milchviehwirtschaft. Viele Menschen sind aber auch im Gesundheitswesen und der Autozulieferindustrie beschäftigt. So sehen einige Kandidatinnen und Kandidaten den Strukturwandel in der Automobilindustrie als große Herausforderung für die Region.
Für den Bundestagsabgeordneten Axel Müller (CDU) ist ein wichtiges Thema, dass die Menschen auf dem Land die gleichen Entwicklungschancen bekommen, wie in urbanen Ballungsräumen, mit einer zukunftsfähigen Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und Bildungslandschaft. Ihm sei besonders der Breitbandausbau wichtig. Bis 2025 solle im Landkreis Ravensburg flächendeckend leistungsfähiges Internet zur Verfügung stehen, so Müller.
Auch FDP-Kandidat Strasser will sich für eine bessere Infrastruktur einsetzen. Er kritisiert zudem, dass mittelständische Unternehmen zu stark durch Bürokratie belastet würden und eine neue Regierung deshalb überflüssige Gesetze abschaffen müsse.
Die Kandidatin der Grünen, Agnieszka Brugger sagt, die Diskussion um den Regionalplan zeige, wie wichtig den Menschen konsequenter Klimaschutz sei. Gegen den geplanten Kiesabbau im Altdorfer Wald im Zusammenhang mit dem Regionalplan gab es Proteste und sogar Baumbesetzungen durch Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten. Der Altdorfer Wald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Oberschwabens. Er ist aber auch Rohstoffquelle für Kies. Der Regionalplan regelt die Rahmenbedingungen für die zukünftige Flächennutzung. Brugger hält darüber hinaus Inklusion und Digitalisierung für wichtige Themen.
Für SPD-Kandidatin Engelhardt ist neben dem Klimaschutz vor allem die Wohnungspolitik ein zentrales Thema. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sei nicht nur ein Problem von Menschen in größeren Städten, sondern auch auf dem Land. Das meint auch FDP-Kandidat Strasser. Er fordert, dass für junge Familien ein Eigenheim oder eine eigene Wohnung finanzierbar sein müsste.
Linken-Kandidatin Runge will sich für faire Löhne, Umweltschutz, gegen Kinder- und Altersarmut sowie Rassismus einsetzen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat vor der Wahl zu Online-Diskussionsrunden mit den Kandidierenden eingeladen. Die erste fand in Ravensburg statt:
Diese Diskussionsrunde kann auch im Internet nachverfolgt werden
So gehen die großen Parteien in den Wahlkampf
Der CDU-Mann Müller setzt wegen Corona wieder stärker auf klassische Plakate und Flyer in Briefkästen. Er wolle aber auch die Nähe zu den Wählerinnen und Wählern suchen und mit seinem Wahlkampfmobil - wie vor vier Jahren - in der Region unterwegs sein. Auf klassische Wahlkampfveranstaltungen in geschlossenen Räumen wolle er ganz verzichten.
Die SPD-Kandidatin Engelhardt nutzt verstärkt die Sozialen Medien, setzt auf Online-Podiumsdiskussionen und will, so weit es geht, ebenfalls nah bei den Bürgerinnen und Bürgern sein - etwa mit Infoständen auf Wochenmärkten.
Die Grüne Brugger setzt stark auf Social Media, von Twitter bis Instagram. Sie wolle aber, so weit das pandemiebedingt möglich sei, für die Wählerinnen und Wähler auch direkt ansprechbar sein - etwa an Infoständen oder an Diskussionsveranstaltungen, die draußen stattfinden sollen.
Auch FDP-Kandidat Strasser setzt auf Präsenz an Infoständen. Zudem betont er, in den sozialen Medien für alle direkt ansprechbar zu sein.