Deutschland hat keine Rohstoffe, außer die Menschen mit ihren Ideen, ihrem Können, ihrem Mut und Motivation, etwas umzusetzen.
Familienunternehmen sind wichtige wirtschaftliche Kraft im Mittelstand
Familienunternehmen in Deutschland beschäftigen rund acht Millionen Mitarbeiter:innen und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro. Damit sind sie eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft, vor allem im Mittelstand – und der ist in Baden-Württemberg besonders stark vertreten.
Wenn die Führungsverantwortlichen auch selbst das Eigentum an dem Unternehmen haben, müssen sie persönlich für ihre Entscheidungen haften und treffen somit sehr langfristige und verantwortungsbewusste Entscheidungen.
Stagnierende Wirtschaft in Deutschland schadet Standort
Familienbetriebe leiden besonders unter der derzeit stagnierenden Wirtschaft in Deutschland. Die Steuern und Sozialabgaben seien zu hoch, ebenso wie die Energiekosten, die in den USA oder China 2-3 Mal günstiger seien, sagt Ostermann. 2024 haben so viele Firmen Insolvenz angemeldet wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl der Insolvenzen 2024 um 16,8 Prozent. Allein im Dezember gab es 13,8 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Der Staat müsse den Rahmen bereitstellen, in dem Unternehmen mit ihren Mitarbeitern wirtschaften können. Die Wirtschaft erwirtschafte das Wirtschaftswachstum und treffe Investitionsentscheidungen.
Es ist wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle Unternehmen, unabhängig von Branche oder Größe, aus eigener Kraft erfolgreich wirtschaften können, aber eben auch auf eigene Rechnung und eigene Verantwortung.
Kritik an zu viel Bürokratie im Land
Marie-Christine Ostermann ist Präsidentin des Verbands der Familienunternehmer. Die 47-Jährige führt die Rullko Großeinkauf GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamm. Das Unternehmen liefert Lebensmittel an Großküchen und Gastronomie und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 91 Millionen Euro.
Ostermann äußerte sich in jüngster Vergangenheit immer wieder kritisch zu wirtschaftspolitischen Themen, prangerte unter anderem die überbordende Bürokratie im Land an.
Wir brauchen Umweltstandards und wir brauchen auch Sozialstandards weltweit, aber die müssen praktikabel sein auch für kleine Unternehmen, die nur wenige Mitarbeitende haben.
Deutschland attraktiv halten für ausländische Arbeitskräfte
Marie-Christine Ostermann ist überzeugt: Deutschland muss weiter attraktiv sein für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland. "Die müssen sich hier willkommen fühlen, denn wir brauchen sie", so die Unternehmerin.
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Bürokratie und Regulierung als massive Bremse für die Wirtschaft: Eine aktuelle Studie unter Familienunternehmen stellt dem Standort Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus.