Rosely Schweizer: Prägende Unternehmerin der Oetker Dynastie

Stand
MODERATOR/IN
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen (Foto: SWR)

Traditionelle Rollenbilder sind nichts für Unternehmerin Rosely Schweizer. Die älteste Tochter von Oetker studierte Wirtschaft und war Gründerin, bevor es den Begriff gab.

Audio herunterladen (38,7 MB | MP3)

Rosely Schweizer und das Unternehmen Dr. Oetker

Statt an traditionellen Rollenbildern hat Rosely Schweizer sich lieber am Satz ihrer Oma orientiert: "Der Mann soll mir nicht seinen Platz in der Straßenbahn anbieten, sondern einen Platz in seinem Aufsichtsrat!". Trotzdem musste sie sich auch in ihrer Familie gegen Widerstände durchsetzen – eine bekannte Unternehmer-Familie: Schweizer ist die älteste Tochter des verstorbenen Unternehmers Rudolf-August Oetker.

In der Nachkriegszeit hätten die Männer Unternehmerinnen nicht als ebenbürtig betrachtet, so Schweizer.

Sie galten als Notlösung, sie wurden überhaupt nicht ernst genommen.

Der Vater war anfangs gegen ein Wirtschaftsstudium seiner Tochter. Sie hat es trotzdem gemacht. Anschließend hatte sie als Mitglied der Oetker-Dynastie schnell die Chance erste unternehmerische Eindrücke zu gewinnen. Dr. Oetker ist bis heute unter anderem mit dem Verkauf von Fertiggerichten sehr erfolgreich.

Gleichberechtigung: Frau als Unternehmerin

Video herunterladen (909,3 MB | MP4)

Im Namen ihrer Großmutter hat Rosely Schweizer die Käte Ahlmann Stiftung für Mentoring mitgegründet. In ihrer Karriere hat sie sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Politik, Wirtschaft und an Hochschulen eingesetzt. Ihrer Meinung nach brauchen Frauen in Führungspositionen:

Viel Psychologie, viel Durchsetzungskraft, eine dicke Haut und einfach machen.

Eine Frau an der Spitze eines Unternehmen habe Vorteile, findet sie: So fragten Frauen beispielsweise eher nach als Männer. Eine Frauenquote hält sie dagegen für nicht sinnvoll:

Ich bin überhaupt dagegen, dass man sagt: Hier muss jetzt ne Frau hin. Quatsch, hier muss die Person hin, die es am besten kann.

Frauen und Männer sollten nach ihren Fähigkeiten beurteilt werden und dann in die Position kommen, in der sie ihr bestes geben könnten. Weil Frauen aber in vielen Unternehmen in der Unterzahl seien, hätten sie Schwierigkeiten damit, sich gegen Männer durchzusetzen.

Einer Frau würde es im Gremium enorm helfen, wenn zwei Frauen da wären.

Deutscher Gründerpreis für ihr Lebenswerk

In diesem Herbst wurde Rosely Schweizer für ihr Lebenswerk mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet. In der Begründung hieß es unter anderem: "Sie habe sich in den mehr als 350 Unternehmen der Familie für fast 50.000 Mitarbeitende auf der ganzen Welt engagiert". Rosely Schweizer sei ein Vorbild für Freiheit, Haltung und Verantwortung.