Zwei Frauen sitzen in einem Labor und halten triumphierend ihr Forschungsergebnis in die Höhe. Ohne Serendipität bzw. Zufall hätte es viele Erfolge in der Forschung nicht gegeben: Penicillin, Viagra oder Sekundenkleber sind Entdeckungen aus dem Zufall heraus. Christian Busch erforscht, wie Menschen Zufälle nutzen. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Westend61 / Christian Vorhofer)

Penicillin, Viagra, Sekundenkleber: So führt Zufall zum Erfolg

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Nicole Köster
SWR1 Leute-Moderatorin Nicole Köster (Foto: SWR)

Christian Busch weiß: Ohne Zufall wären viele Errungenschaften der Forschung nicht möglich gewesen. So können wir Zufälle für Erfolg nutzen.

»Wir alle haben gerne einen Plan. ... Aber wieviel Kontrolle haben wir wirklich über unser Leben? ... Der Zufall ist oft der entscheidende Faktor, die Kraft, die den größten Unterschied für unser Leben und unsere Zukunft ausmacht.«

Wirtschaftswissenschaftler Prof. Christain Busch erforscht das Thema Zufall - auch Serendipität oder Serendipity genannt. Diesen Zufällen verdanken wir viele große Entdeckungen: Die Röntgenstrahlung, das Penicillin, Viagra, Sekundenkleber, aber auch den Klettverschluss, die Teflonpfanne oder das Post-It.  Professor Christain Busch ist mit seinem Buch "Erfolgsfaktor Zufall" zu Gast in SWR1 Leute (Foto: Headshot)
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Zufall in Forschung erleichtert Leben

Ob Mikrowelle, Penicillin oder Teflon, der Klettverschluss oder der Teebeutel: Viele Erfindungen und Entdeckungen verdanken wir dem Zufall. Die Tüftler waren eigentlich auf der Suche nach etwas ganz anderem. Doch durch die Pannen entstanden Erfindungen, die so nicht geplant waren. "Der Zufall ist häufig erfolgsentscheidend" sagt Christian Busch. Der Wirtschaftswissenschaftler erforscht den "Erfolgsfaktor Zufall". Dabei stellte er fest:

»Der Zufall ist nur ein erster Schritt. Der wesentliche zweite Schritt besteht darin, diese unerwartete Beobachtung oder Begegnung zu verstehen und zu nutzen. Wir müssen Verbindungen oder Brücken zwischen Menschen und Informationen sehen, wo andere Gräben sehen.«

Was bedeutet Serendipität?

"Eine zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist", erklärt Wikipedia diesen Begriff. So wie der Schimmelpilz, der auf einer Probenplatte des britischen Mediziners Aexander Fleming gewachsen war und die Bakterien dort an der Vermehrung hinderte. Diese Beobachtung führte Jahre später zur Entwicklung des Penicillins, das im zweiten Weltkrieg erstmals verbreitet eingesetzt wurde und abertausende Menschenleben rettete.

»Serendipität ist sowohl eine Lebensphilosophie, der sich viele der erfolgreichsten und glücklichsten Menschen zugewandt haben, um ihr Leben sinnvoll zu gestalten, als auch eine Denkweise und Fähigkeit, die jeder von uns entwickeln kann.«

"Serendipity": So führt Zufall zum Erfolg

Es kommt wohl maßgeblich auf unsere Einstellung zum Zufall an, meint Busch. Viele der erfolgreichsten Menschen der Welt sähen das als Geheimnis ihres Erfolgs. Nicht umsonst gibt es Millionen von Webseiten, die sich mit dem Thema "Serendipität" beschäftigen – unter anderem ausgelöst im Jahr 2001 durch die Liebeskomödie "Serendipity - Weil es Dich gibt", in der sich John Cusack und Kate Beckinsale in ihrer Suche nach dem großen Glück ganz und gar auf das Prinzip Zufall verlassen.

Christian Busch ist in Heidelberg aufgewachsen und lehrt an der New York University und an der London School of Economics.

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