Ein hellseherischer Ausblick

Neues Jahr, neue Bücher: Diese Neuerscheinungen erwarten wir 2025

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Ein Blick in die Zukunft: Top-Bücher, spannende Debatten und große Jubiläen. Ein Gespräch über Highlights des neuen Literaturjahrs 2025.

Das literarische Jahr 2025 hat gerade erst begonnen, trotzdem sind wir schon in bedächtiger Gedenkstimmung. Schließlich stehen auch in diesem Jahr einige wichtige Literaturtermine, Gedenktage und Jubiläen an. Wir feiern nicht nur das große Thomas-Mann-Jahr, erinnern uns am 19. Februar zu Thomas Braschs 80. Geburtstag an das Werk des Dichters oder gedenken der Berliner Großstadtlyrikerin Mascha Kaléko an ihrem 50. Todestag...

Nein, wir müssen 2025 einige Daten im Blick behalten. Dabei hilft der Reclam Verlag. Im „lesenswert Magazin" empfiehlt Nina Wolf ein Büchlein, das einen Überblick über alle wichtigen Literaturtermine bietet.

Diese Neuerscheinungen erwarten wir

Trotzdem lohnt sich nicht nur der Blick zurück, denn auch die Gegenwartsliteratur hat schon im jungen Jahr Bücher zu bieten, die mit höchstem Lob der Kritik bedacht werden. Etwa der neue Roman des österreichischen Schriftstellers Wolf Haas. „Wackelkontakt“ heißt das Buch, in dem es um den Trauerredner Franz Escher geht, der auf einen Elektriker wartet und dabei ein Buch liest über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo, der im Gefängnis sitzt und sich die Zeit vertreibt, indem er ein Buch liest, das wiederum von Franz Escher handelt, der auf einen Elektriker wartet, weil seine Steckdose in der Küche einen Wackelkontakt hat.

Haben wir damit schon einen Anwärter auf die kommenden Literaturpreise? Eine Gelegenheit um zu spekulieren: Welche Themen und welche Bücher erwarten uns in den kommenden Monaten?

SWR Bestenliste Februar „Wackelkontakt" von Wolf Haas auf Platz 1 der SWR Bestenliste

Ein Mann sitzt in seiner Wohnung und wartet auf den Elektriker. Währenddessen liest er ein Buch. Darin sitzt ein Mann in seiner Zelle und liest ein Buch über einen Mann, der auf den Elektriker wartet. Wolf Haas. Sie wissen schon.

Science-Fiction von Christian Kracht

Die Verlagsprogramme versprechen schon zu Jahresbeginn einige Titel, auf die wir gespannt warten können. Ein Beispiel, so SWR Kultur Literaturredakteurin Nina Wolf, im Gespräch: ein neuer Roman aus der Feder Christian Krachts. „Air" wird er heißen und der Autor geht mit einer Science-Fiction-Geschichte neue Genre-Wege.

Neuer Roman der Deutschen Buchpreisträgerin

In jedem Jahr bewegen sie auch die Literaturwelt: die Debatten. Ein Buch, das sich literarisch mit Debattenkultur, medialen Diskursen und „den Erregungsdynamiken, die sich, einmal in Gang gesetzt, nicht mehr steuern lassen" auseinandersetzen will, kommt von der Deutschen Buchpreisträgerin Antje Rávik Strubel.

Wieder ein Weltbestseller?

Zehn Jahre sind seit Chimamanda Ngozi Adichies Weltbestseller „Americanah" mittlerweile vergangen. Es war der dritte Roman der 1977 in Nigeria geborenen Autorin, die heute in Lagos und in den USA lebt. Adichie gilt als feministische Ikone und es scheint, als würde sie auch in ihrem neuen Roman „Dream Count" ihren vertrauten Themen treu bleiben. Der Roman wird weltweit zeitgleich am 4. März erscheinen.

Das Debüt einer Musikerin

Sophie Hunger ist Musikerin, die Schweizerin Texte der Schweizerin überzeugen durch ihre lyrische Qualität. Ob auch ihr Debütroman sich durch dieses Können auszeichnet, wird sich zeigen. Angekündigt ist eine tragikomische Coming-Of-Age Geschichte über eine innige Freundschaft.

lesenswert Magazin Literatur für unruhige Zeiten: Mit Büchern von Samantha Harvey, Claudie Hunzinger und ein Ausblick auf das Literaturjahr 2025

Preisgekrönte Romane aus Frankreich und England, wichtige Neuerscheinungen 2025 und ein History-Thriller als Hörbuch.

Literarische Höhepunkte 2025 Nicht nur Thomas Mann: Diese Literatur-Jubiläen und Gedenktage sollten Sie im Kalender markieren

Das Literaturjahr 2025 steht ganz im Zeichen des 150. Geburtstags von Thomas Mann. Doch auch anderer Granden sollte man gedenken, darunter Eduard Mörike, Casanova und Jane Austen.

lesenswert Magazin Von Prachtexemplaren, Kurzschlüssen und Zugbegegnungen: Mit neuen Büchern von Wolf Haas, Julia Schoch und Daniel Glattauer

Das lesenswert Magazin mit neuen Büchern, einer Gratulation zum 40. Geburtstag der Anderen Bibliothek und Daniel Kehlmann zu Thomas Manns 150. Geburtstag.

Ein literarischer Jahresrückblick, der nicht von dieser Welt ist | Glosse Bye, bye Literaturjahr 2024 – Wenn Bücher uns in ferne Umlaufbahnen katapultieren

2024 neigt sich dem Ende zu und SWR Kultur Literaturredakteurin Nina Wolf blickt zurück: Zwischen Diskursen und Dystopien katapultierte uns so manche Lektüre ins All.

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Selten wurde so viel über ein Gastland vor Beginn der Frankfurter Buchmesse diskutiert wie dieses Jahr: Italien präsentiert sich unter dem Motto „Verwurzelt in der Zukunft“.

Zeitgenossen | Frankfurter Buchmesse 2023 Barbi Marković: „Humor ist für mich ein Mittel, um nachzudenken“

Barbi Marković, 1980 in Belgrad geboren, erzählt die Geschichte einer verlorenen Generation. Junge Menschen treffen im Nachkriegs-Serbien in „Die verschissene Zeit“ auf gleichgültige Alte, brutale Computerspielfiguren oder einen verrückten Forscher.

Platz 8 (21 Punkte) Antje Rávik Strubel: Blaue Frau

In Rückblenden, Vorausschauen, in unterschiedlichen Stillagen und verteilt auf unterschiedliche Schauplätze zeigt „Blaue Frau“, wie Erinnerung funktioniert, wie sich immer wieder unfreiwillig Lawinen von Gedanken lösen können.

Literatur Gstrein, Kracht und Sanyal: Längst bekannte Titel auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis

Die Shortlist zum Deutschen Buchpreis wirkt provozierend: Norbert Gstrein, Der zweite Jakob, 1961 geboren, im Februar bei Hanser erschienen. Monika Helfer, Vati, 1947 geboren, im Januar bei Hanser erschienen, Mithu Sanyal, Identitti, 1971 geboren, erschienen im Februar bei Hanser. Thomas Kunst, 1965 geboren, erschienen im Februar bei Suhrkamp. Antje Ravik Strubel, 1974 geboren, erschienen im August bei S. Fischer. Christian Kracht, eurotrash, 1966 geboren, erschienen im März bei KiWi.
Drei Männer, drei Frauen, ok. Aber: Fünf Titel aus dem Frühjahr, nur einer aus aktuellen Verlagsprogrammen. Das ist schon einmal eine spannende Gewichtung. Dreimal Hanser, einmal Suhrkamp, einmal S. Fischer, einmal KiWi – große westdeutsche Verlage, keine Kleinverlage wie sonst.
Welcher Roman der beste ist, das war noch nie so gut diskutierbar wie in diesem Jahr. Reden Sie mit ihrem Buchhändler darüber: Diese Titel kennt schon mancher und sie sind alle sehr gut lesbar. Das ist mal ein Experiment in diesem Jahr. Eine partizipative Shortlist: Alle können mitreden.

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Interview
Carsten Otte
Interview mit
Nina Wolf