In ihrem jüngsten Roman „Persilscheinparty“ zeichnet Gabriele Weingartner ein vielschichtiges Bild der späten Fünfziger-Jahre.
In einer westdeutschen Kleinstadt leben Kinder und Erwachsene in ihren eigenen Welten, über die zurückliegenden Kriegsjahre wird kaum gesprochen. Doch immer wieder erfahren die Kinder Bruchstückhaftes oder stoßen auf Ungereimtheiten.
Eine zentrale Rolle spielen dabei die sogenannten Persilscheine, die sich ehemalige Wehrmachtssoldaten und Parteimitglieder von Entlastungszeugen ausstellen ließen, um nach 1945 ihre Unschuld zu beweisen.
Der Roman „Persilscheinparty“ spürt dem Lebensgefühl und der Mentalität der späten fünfziger Jahre unterhaltsam und tiefgründig nach.
Mehr Bücher zum Aufwachsen in der Nachkriegszeit
Buchkritik Uwe Timm – Alle meine Geister
Ein Bildungs- und Emanzipationsroman: Uwe Timm erzählt anrührend von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der fünfziger Jahre. Von seltsamen Begegnungen und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben.
Rezension von Judith Heitkamp (Übernahme vom BR).
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-00549-3
Buchkritik Monika Helfer – Vati
Nach ihrem Bestseller „Die Bagage“ erkundet Monika Helfer weiter die eigene Familiengeschichte. Ihr „Vati“ ist ein verwitweter Kriegsversehrter, der Bücher liebt. Der Roman erzählt von der Hoffnung der Nachkriegsgesellschaft auf ein besseres Leben, aber auch von sprachlos machenden Lebenslügen.
Rezension von Carsten Otte.
Hanser Verlag, 176 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3446269170
Gespräch Edgar Selge – Hast Du uns endlich gefunden?
Der große deutsche Schauspieler Edgar Selge überzeugt mit einem großen autobiographischen Romandebüt: Erzählt wird die Geschichte einer Kindheit um 1960, geprägt von väterlicher Gewalt und Hauskonzerten. Ein tief berührendes Buch, dessen Leitmotive die Musik und der Tod sind.
Anja Höfer im Gespräch mit Christoph Schröder.
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-498-00122-3