Die britische Wissenschaftsjournalistin Laura Spinney hat mit „Der Urknall unserer Sprache“ ein neues Buch vorgelegt, in dem es nicht um den kosmischen, sondern um den sprachlichen Urknall geht – die Entstehung des Indoeuropäischen, der größten Sprachfamilie der Welt.
Frank Wittig, Reporter für SWR Wissen Aktuell, fällt im Gespräch mit SWR Kultur darüber ein positives Urteil: „Es ist überhaupt nicht trocken, dieses Buch ist eine Zeitmaschine.“
Neue Methoden wie die Paläogenetik erlauben es, frühere Völkerwanderungen und Sprachkontakte anhand genetischer Spuren nachzuvollziehen. „Das Protoindoeuropäische war eine Art prähistorische Handelssprache entlang einer frühen Seidenstraße“, berichtet Wittig.
Auch wenn der Titel dramatisch klingt, relativiert er: „Der Urknall – das ist schon ein bisschen effekthascherisch, aber im historischen Maßstab ging alles tatsächlich ziemlich schnell.“
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