Unter den Brücken von Berlin, Obdachloser auf einer Matratze unter der Lessingbrücke. Ex-Obdachloser Richard Brox macht in SWR1 Leute auf die schlimme Situation der Obdachlosen aufmerksam. Darum geht es auch in seinem neuen Buch "Deutschland ohne Dach". (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / imageBROKER | Rolf Zöllner)

"Deutschland ohne Dach": neues Buch über Obdachlosigkeit von Richard Brox

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Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen (Foto: SWR)

Obdachlos in Deutschland: Richard Brox war selbst betroffen, heute hilft er. Sein neues Buch "Deutschland ohne Dach" macht auf das Thema aufmerksam.

Obdachlose Menschen auf der Straße sind Teil der Gesellschaft. Sie spiegeln die Gesellschaft. (…) Und wenn wir diesen Teil der Gesellschaft (…) mit Füßen treten, treten wir uns damit selbst auch.

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Wie viele Menschen tatsächlich in Deutschland obdachlos sind, weiß niemand. Offiziell sind es mehr als 45.000. 30 Jahre lang war Richard Brox einer von ihnen. Die Suche nach einem Schlafplatz unter einer Brücke oder ein Mehrbettzimmer in einem Obdachlosenheim gehörten zu seinem Alltag.

Meine Eltern waren geprägt durch ihre KZ-Inhaftierung. Sie waren Verfolgte des NS-Regimes und waren nach ihrer Befreiung mit der Grausamkeit, die sie erlebt haben, so beschäftigt, dass sie mich nicht richtig erziehen konnten. [...] In ihrer Seele hatten sie einen Frost-Zustand.

Das prägte ihn und führte in letzter Konsequenz zu einem Leben auf der Straße. Aber Brox hat es geschafft, von dort wegzukommen. Mittlerweile hilft er denen, die kaum etwas haben.

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Menschen, die auf der Straße leben, haben eines verloren: Das ist das Recht als Mensch würdevoll leben zu dürfen. Und zwar so leben zu dürfen, wie sie es wollen und nicht wie man es ihnen aufzwingt.

Richard Brox: Deutschland ohne Dach

Bekannt wurde der gebürtige Mannheimer mit seinem Buch "Kein Dach über dem Leben", in dem er seine Geschichte erzählt. Neben vielen bitteren Momente hat er auch positive erlebt: zum Beispiel als fremde Menschen ihm, dem Obdachlosen geholfen haben.

Wenn es mehr Menschen geben würde, die aus reiner Nächstenliebe heraus, (…) um andere Menschen sich kümmern würden, gäbe es weniger Not und Elend.

Jetzt hilft Richard Brox; er möchte den Menschen auf der Straße eine Stimme geben und will mit seinen Erfahrungen für das Thema Obdachlosigkeit sensibilisieren. Sein aktuelles Buch "Deutschland ohne Dach" zeigt, dass das Thema nichts an Relevanz eingebüßt hat.

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