Wenn ich eine kreative Person sein möchte, muss ich auch bereit sein, ein gewisses Rückgrat zu zeigen, mal gegen den Strom zu laufen, offen sein für Neues, Neugierde haben. Darin unterscheiden sich Menschen.
Wie werde ich kreativer und komme auf neue Ideen?
"Wir müssen unser Gehirn in einen Modus versetzen, offen für Neues zu sein", erklärt Neurobiologe Martin Korte die Fähigkeit zur Kreativität. Er ist überzeugt: Wir alle können lernen kreativ zu sein. Beispielsweise wirke sich Reisen positiv auf unsere Kreativität aus. Hilfreich seien auch geistige Lockerungsübungen, wie beispielsweise:
- die Zeitung mal auf dem Kopf lesen
- Namen von Familienmitgliedern rückwärts sprechen
- Dinge, die immer an einem festen Platz liegen, woanders hinlegen
Dinge einfach mal anders machen: Morgens beim Zähneputzen die Hand nehmen, die man sonst nie nimmt, unter der Dusche mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen. Es gibt viele Kleinigkeiten, die das Gehirn triggern neu über Dinge nachzudenken und die einen dann oft auch im Alltag auf neue Ideen bringen.
Kreativität: Darum ist ein Waldspaziergang gut fürs Gehirn
Wissenschaftliche Untersuchungen haben immer wieder gezeigt, wie wohltuend ein Waldspaziergang für das Gehirn ist, so Korte. Es scheine, dass die Grüntöne uns beflügeln können. Auch Gerüche, beispielsweise ätherische Öle, die Bäume und Gräser freisetzen, führen zu Entspannung, was hilft Kreativität zu fördern.
Durch die Bewegung im Wald wird der Stirnlappen trainiert, die Sauerstoffversorgung des Gehirns und auch die Glukoseversorgung werden besser.
Bewegung tut dem Gehirn gut, auch wenn man das nicht glauben mag nach all den Interviews mit Fußballspielern.
Wie hängen Stress und Kreativität zusammen?
Oft denken wir, Stress sei ein Killer für Kreativität. Aber: Je näher eine Deadline rückt, desto eher finden wir Lösungen und umso mehr wird das Arbeitspensum im Kopf erhöht.
Das ist tatsächlich eine Balance: Wenn Stress die Energieversorgung des Körpers und des Gehirns verbessert, sind wir leistungsfähiger. Das Ganze schlägt aber um, wenn Stress in Angst umschlägt.
Wird aus Stress Angst, werden unsere Gedanken in ein enges Fester eingeschränkt. Angst ist assoziiert mit einer bedrohlichen Situation und in dieser sollen wir aus der Evolution heraus mit stereotypen Lösungen effektiv und schnell, ohne Nachdenken, aus einer Situation herauskommen. Wer eine Schlange sieht, solle zur Seite springen und sich nicht Gedanken machen, ob das Muster auf der Schlangenhaut der Tasche der Freundin ähnelt, erklärt Korte.
Kreativ sein: Fehler machen und in die Ferne blicken
Unser Gehirn lernt ständig aus Fehlern. Allerdings würden in der deutschen Kultur Fehler oftmals wie "der Weltuntergang" dargestellt, bedauert Korte. Dabei sei das Gegenteil der Fall: "Der Weltuntergang ist, wenn wir aus Fehlern nicht lernen und sie vertuschen, anstatt sie direkt anzusprechen".
Um ein Problem kreativ lösen zu können, müssen wir uns darauf konzentrieren. Wenn wir uns allerdings ständig von Smartphone oder Tablet ablenken lassen, hemme das enorm die Kreativität.
Die Fokussierung des Blickes auf den Nahbereich, fokussiert auch die Gedanken auf den Nahbereich. Das hemmt Kreativität, weil bei Kreativität muss ich den Blick und den Gedankenraum weiten.