Symptome eines Traumas
Jan Ilhan Kizilhan arbeitet mit Menschen aus Kriegsgebieten, die Opfer wurden von Terror und Gewalt. Und er beschäftigt sich auch mit Menschen, die Unfälle erlitten haben. Der Traumatherapeut macht aber klar: nicht jeder, der etwas Schlimmes erlebt hat, ist gleich traumatisiert. Doch wer Symptome eines Traumas hat, der sollte sich professionelle Hilfe holen. Je nach Kultur fallen diese anders aus. Vorkommen können unter anderem diese Symptome:
- Albträume
- Schlafstörungen
- Ständiges Denken an das Erlebte und emotionale Reaktionen darauf
- Antriebslosigkeit
- Körperliche Erschöpfung
- Unfähigkeit den Alltag zu bewältigen
- Kopfschmerzen
- Magenschmerzen
- Leberschmerzen
Das Trauma wird nie vergessen, aber das Trauma kann kontrolliert werden.
Psychologie Traumatisiert – Die Psyche im Ausnahmezustand
Traumatische Erlebnisse können sich massiv auf Seele und Körper auswirken. Wissenschaftler erforschen unter anderem, wie sich traumatisierte Kinder entwickeln.
Die Menschheit traumatisiert sich mit Terror, Kriegen und Gewalt
Zwei Auslöser gab es für Jan Ilhan Kizilhan, die sein Interesse für die Traumaforschung geweckt haben. 1988 kam es zu einem Giftgasangriff des Saddam Hussein-Regimes auf Kurden. Er sah die Bilder im Fernsehen und fragte sich: Warum wenden Menschen Gewalt an?
Wir müssen schauen, wie wir Wege finden können, indem wir dem Einzelnen helfen können wieder Perspektive fürs Leben zu haben, wieder Hoffnung zu haben, aber gleichzeitig auch, wie die Gesellschaft aufgeklärt wird in schweren Zeiten zusammenzuhalten und auch zu verstehen, dass die Menschheit immer durch schwere Zeiten gegangen ist. Es gab immer Katastrophen, seit es die Menschheitsgeschichte gibt.
Später traf er in den USA auf geflohene Kinder aus Südamerika. Er hat mit ihnen Interviews geführt. Dabei hat er bemerkt, dass sie sich ganz anders verhalten als andere Kinder. Und: Kinder strahlen trotz Gewalt viel Hoffnung aus.
Wieso gibt es immer noch so viel Gewalt?
Jan Ilhan Kizilhan sagt, wir seien eigentlich schon weitergekommen und wissen, was Unrecht ist. Und wir wissen auch, dass Kriege nichts bringen. Bekannt sei auch, dass der Soldat im Einsatz genauso eine posttraumatische Belastungsstörung bekommen kann, wie die Opfer.
Wir vergessen sehr häufig, dass das Trauma nicht mit dem letzten Schuss des Krieges endet. Sondern das Trauma geht ja weiter – es ist in unseren Erinnerungen, in unserem Körper, in der Familie, in unserer Gesellschaft.
Trotzdem gibt es nach wie vor Gewalt auf der Welt. Der Traumatherapeut erklärt das darin, indem der Mensch in Krisensituationen immer wieder in alte Verhaltensformen verfällt. Zusätzlich spielen Autokraten mit den Ängsten der Menschen, spalten Gesellschaften und lösen Kriege aus.
Als Gesellschaft gilt es, präventiv mit psychischen Erkrankungen umzugehen, zusammenzuhalten und den Betroffenen wieder Hoffnung und Zuversicht zu geben.