Betroffene des Hochwassers stehen an der Ahr (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Boris Roessler)

Die Lage im Flutgebiet

Blog zum Nachlesen (Donnerstag, 16. September)

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli kommen voran. Bis zur Normalität ist es aber noch ein langer Weg. Unterdessen ist auch die politische Aufarbeitung im Gange. Hier die aktuelle Lage:

Donnerstag (16. September)

+++ Katastrophenschutz in der Pfalz +++
21:30 Uhr

Neustadt an der Weinstraße liegt im Tal, umringt von Wäldern und Weinbergen. Die Flutkatastrophe in der Eifel hat die Verantwortlichen für den Katastrophenschutz nachdenklich gemacht. Was wäre, wenn die Region am Speyerbach einmal von einem solchen Starkregen getroffen würde?

+++ Im Ahrtal fehlen Bautrockner +++
20:00 Uhr

Der Putz ist in vielen Häusern im Ahrtal von den Wänden geschlagen, jetzt müssen die Häuser komplett austrocknen, bevor der Wiederaufbau weiter gehen kann. Um die Feuchtigkeit aus den Wänden zu ziehen, braucht die Region Bautrockner - und die sind rar.

+++ Neue Soforthilfezahlungen im Kreis Ahrweiler +++
17:00 Uhr

Im Kreis Ahrweiler werden weitere rund 20 Millionen Euro Spendengelder an die Betroffenen der Flutkatastrophe ausgezahlt. Wie die Kreisverwaltung am Donnerstag mitteilte, erhalte jeder in der Datenbank registrierte und bezugsberechtigte Privathaushalt ab Oktober etwa 1.200 Euro. Auf dem Soforthilfe-Spendenkonto der Kreisverwaltung seien bislang rund 31,2 Millionen Euro eingegangen. Dazu kämen Gelder des Spendenkontos des Landes von 10,81 Millionen Euro. 17,7 Millionen Euro habe der Kreis bereits direkt ausgezahlt. 97 Prozent der eingegangenen Anträge auf Soforthilfe seien abschließend bearbeitet. Noch bis zum 30. September könnten Anträge bei der Kreisverwaltung gestellt werden.

+++ Verband spendet über 100 Holzöfen und Herde für Flutgebiet +++
12:30 Uhr

Der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) hat mehr als 100 Holzöfen und Herde für das flutgeschädigte Ahrtal gespendet. Die rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für den Wiederaufbau, Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD), erklärte, nicht alle Wohnungen im Katastrophengebiet dürften bis zum Winter wieder eine reguläre Wärmeversorgung haben. "Deshalb werden derzeit zahlreiche alternative Heizmethoden erprobt. Holzöfen können bei der Winterfestigkeit eine wichtige Rolle spielen." Schornsteinfeger sollen die Verteilung und Installation übernehmen.

+++ THW filtert 1,7 Millionen Liter Heizöl aus Flut-Gemisch +++
11:45 Uhr

Das Technische Hilfswerk (THW) hat mit einer Separationsanlage etwa 1,7 Millionen Liter 98-prozentiges Heizöl gewonnen. Dazu wurden rund 3,75 Millionen Liter des im Flutgebiet entstandenen Heizöl-Wasser-Gemisches gefiltert. Wie die Umweltabteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler mitteilte, wurde das gefilterte Heizöl zu einer Raffinerie gebracht.

+++ Schutt aus Häusern kann für Wiederaufbau verwendet werden +++
11:30 Uhr

Der Bauschutt aus einsturzgefährdeten Häusern soll nach Möglichkeit für den Wiederaufbau verwendet werden. Die Kreisverwaltung Ahrweiler teilte mit, dass die "immensen Mengen" an Bauschutt recycelt und - sofern sie nicht zu sehr mit Schadstoffen belastet seien - zum Wiederaufbau angeboten werden. Auch getrockneter, gesiebter und nicht zu sehr etwa von Heizöl belasteter Schlamm von Häusern und Grundstücken könnte nach einer Analyse "gegebenenfalls zum Wiederaufbau - beispielsweise im Straßen- und Wegebau - verwendet werden", teilte die Verwaltung mit. Zu stark belasteter Schlamm sei fachgerecht in Deponien entsorgt worden.

+++ Wasserqualität der Ahr weiter schlecht +++
10:15 Uhr

Zwei Monate nach der Flutkatastrophe wächst die Sorge um die Wasserqualität an der Ahr. Aktuelle Messdaten deuteten darauf hin, "dass sich die Belastungen im Gewässer erhöhen", teilte das Mainzer Umweltministerium mit. Die Kläranlagen seien stark beschädigt und könnten das Abwasser noch nicht in gewohnter Weise reinigen, hieß es. Zudem kämen immer mehr Bewohner zurück, sodass auch der Wasserverbrauch wieder steige. Auch durch die Arbeiten im Flussbett und an den Ufern könnten Schadstoffe in die Ahr gelangen.

+++ Weitere Ergebnisse zur Wasserqualität der Ahr erwartet +++
7:00 Uhr

Am Vormittag sollen weitere Ergebnisse des Sondermessprogramms an der Ahr in Sinzig vorgestellt werden. Seit Anfang August untersuchen die Behörden, wie sehr die Ahr und andere Gewässer im Zuge der Hochwasserkatastrophe belastet wurden - etwa durch zerstörte Kläranlagen, Kanalisationen, Öltanks, Düngemittel oder Pestizide. Dazu seien 13 Messstationen entlang der Ahr installiert worden. Bereits Anfang September wurden erste Ergebnisse vorgestellt. Dort lagen die gemessenen Werte zumeist innerhalb der üblichen Schwankungen.

+++ Trier: vollgelaufene Keller nicht in von Flutkatastrophe betroffenen Stadtteilen +++
6:00 Uhr

Starkregen hat am Mittwochabend in den südöstlichen Stadtteilen Triers für Überschwemmungen und rund 80 Einsätze der Feuerwehr gesorgt. In einigen Kellern stand das Wasser bis zu einem halben Meter hoch. Der vom Juli-Hochwasser besonders betroffene Stadtteil Trier-Ehrang war nicht betroffen, er liegt im Norden der Stadt.

+++ Rot-Kreuz-Kläranlage reinigt Abwasser in Mayschoß +++
04:30 Uhr

Für ferne Krisengebiete hat das Deutsche Rote Kreuz temporäre Kläranlagen entwickelt. Nun ist eine der Anlagen unverhofft im flutgeschädigten Ahrtal gelandet. Eine weitere soll folgen.

Ahrweiler, Antweiler, Altenahr, Schuld, Insul, Bad Neuenahr-Ahrweiler

SWR-Datenanalyse zur Flutkatastrophe an der Ahr Noch ein Vermisster - Aktuelle Daten und Fakten

Mehr als 130 Tote, Tausende sind obdachlos. Hunderte Gebäude sind weggerissen. Satellitenbilder zeigen annähernd, wie groß die Zerstörung an der Ahr ist. Eine SWR-Datenanalyse.

Kreis Ahrweiler

Nach Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz Was Betroffene zum Antrag auf Soforthilfe wissen müssen

Ab sofort können Betroffene der Hochwasserkatastrophe Soforthilfe beantragen. Alle Infos zum Antrag gibt es hier:

Rheinland-Pfalz

Finanzhilfe für Menschen in Hochwassergebieten Rheinland-Pfalz zahlt bis zu 3.500 Euro Soforthilfe pro Haushalt

Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

Landkreis Ahrweiler

Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz Wie das Hochwasser in der Eifel so katastrophal werden konnte

Binnen weniger Stunden haben sich kleine Flüsse in der Eifel in reißende Ströme verwandelt. Dass das Hochwasser so schnell so katastrophal werden konnte, hat mehrere Ursachen.

Ahrweiler

HOCHWASSER-KATASTROPHE IN RHEINLAND-PFALZ Diese fünf Dinge sollten Sie wissen, wenn Sie helfen wollen

Nach dem Hochwasser laufen die Aufräumarbeiten im Ahrtal auf Hochtouren. Wir haben zusammengefasst, wie auch Sie jetzt helfen können - vor Ort oder mit Spenden.

Aktuelle Berichte, Videos und Reportagen Dossier: Leben nach der Flutkatastrophe

Die Flutkatastrophe an der Ahr und in der Region Trier liegt fast drei Jahre zurück. Manches ist repariert oder wiederaufgebaut, doch vieles noch lange nicht geheilt. Das ist der aktuelle Stand.

Rheinland-Pfalz

Rekonstruktion einer Katastrophe Was ist in der Flutnacht passiert? - Ein Protokoll

Knapp ein Jahr nach der Jahrhundertflut im Ahrtal hat der Untersuchungsausschuss viele Zeugen befragt, um Klarheit zu gewinnen: Wie konnte es zu einer solchen Katastrophe kommen?

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SWR