Betroffene des Hochwassers stehen an der Ahr (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Boris Roessler)

Die Lage im Flutgebiet

Blog zum Nachlesen (Freitag, 10. September)

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli kommen voran. Bis zur Normalität ist es aber noch ein langer Weg. Unterdessen ist auch die politische Aufarbeitung im Gange. Hier die aktuelle Lage:

Freitag (10. September)

+++ Betriebe bekommen derzeit nicht die Neubeschaffungskosten erstattet +++
19:15 Uhr

Die rheinland-pfälzische Landesregierung fordert, beim Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern für die Flutgebiete bestimmte Förderlücken für Betriebe zu schließen. Landes-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) sagte, es gebe eine Lücke etwa bei der Erstattung von zerstörten technischen Anlagen in Betrieben. Es sei vorgesehen, dass in diesem Fall nur der aktuelle Wert zum Zeitpunkt der Zerstörung ersetzt werde, nicht aber die höheren Ausgaben der Neubeschaffung. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte dem SWR, sie glaube, dass das Problem noch gelöst werden könne.

+++ Erdgas-Reparaturarbeiten in Bad Neuenahr-Ahrweiler gehen schneller voran als gedacht +++
18:30 Uhr

Die Energienetze Mittelrhein rechnen damit, dass sie im Norden von Bad Neuenahr-Ahrweiler einige Straßenzüge bis Ende Oktober wieder ans Gasnetz anschließen können. Experten hatten zuvor geschätzt, dass die Stadtteile nördlich der Ahr im Winter ganz ohne Erdgasanschlüsse auskommen müssten. Nach Angaben der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion müssen allerdings für die Reparaturarbeiten im Stadtgebiet mehrere hundert Gruben ausgehoben werden. Das könne in den kommenden Wochen zu Verkehrsbehinderungen führen.

+++ Mehr als 33 Millionen Euro Soforthilfe für Flutopfer in RLP +++
14:00 Uhr

Insgesamt fast 24,5 Millionen Euro Soforthilfe haben Flutopfer im Kreis Ahrweiler bis zum Fristende am Freitag bekommen. Seit Juli wurden mehr als 12.300 Anträge bewilligt, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Die Zuwendung betrug maximal 3.500 Euro - 1.500 Euro je Antragsteller und 500 Euro je weiteres Mitglied des Haushalts. Das Landesamt bearbeitete die Anträge nach eigenen Angaben meist binnen zwei Tagen. Aber auch im Großraum Trier und in der Eifel waren bei der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli nach extremem Starkregen Häuser beschädigt worden. "Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz über 33,3 Millionen Euro an Soforthilfe für Flutgeschädigte bewilligt", teilte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Freitag nach einem Besuch im Statistischen Landesamt mit. "Damit konnten viele individuelle Notlagen überbrückt werden." Am Freitag bestätigte zudem auch der Bundesrat den 30-Milliarden-Euro-Hilfsfonds von Bund und Ländern für die von der Flut betroffenen Gebiete in Deutschland.

+++ Protokoll der Flutkatastrophe+++
13:30 Uhr

Was ist wann in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli passiert? Zu welchem Zeitpunkt war klar, welch ungeheures Ausmaß das Hochwasser haben würde? Wer hat wann wen gewarnt? Der SWR zeichnet die Ereignisse der Flutnacht in einem genauen Protokoll nach.

Rheinland-Pfalz

Rekonstruktion einer Katastrophe Was ist in der Flutnacht passiert? - Ein Protokoll

Knapp ein Jahr nach der Jahrhundertflut im Ahrtal hat der Untersuchungsausschuss viele Zeugen befragt, um Klarheit zu gewinnen: Wie konnte es zu einer solchen Katastrophe kommen?

+++ Hilfsfonds endgültig beschlossen +++
11:00 Uhr

Die milliardenschweren Hilfen für die Opfer der verheerenden Überschwemmungen im Juli sind endgültig beschlossen. Am Freitag gab auch der Bundesrat bei einer Sondersitzung grünes Licht für die zuvor bereits vom Bundestag auf den Weg gebrachten Maßnahmen. Bundesratspräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach von einem historischen Hilfspaket. Das Leid könne zwar nicht ungeschehen gemacht werden. "Aber wir können helfen." Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach von einem starken Signal der Solidarität. Die Zerstörungen seien unbeschreiblich. Kernstück der Hilfen ist ein 30-Milliarden-Euro-Fonds, der per Gesetz ins Leben gerufen wird. Bund und Länder teilen sich dafür 28 Milliarden Euro, zwei Milliarden stemmt der Bund alleine für zerstörte Infrastruktur.

+++ Kreis Ahrweiler fordert schnell modernes Warnsystem +++
10:30 Uhr

Der amtierende Verwaltungschef im Kreis Ahrweiler, Horst Gies (CDU), fordert, schnell ein modernes Warnsystem für die Bevölkerung im Ahrtal aufzubauen. In einem Brief an Innenminister Roger Lewentz (SPD) sprach er sich für eine entsprechende Sonderförderung des Landes aus. Das Land solle bei der Umstellung auf digitale Alarmierungstechnik den Kreis Ahrweiler vorziehen, so Gies. Einige der Sirenen im Ahrtal seien durch die Flut zerstört worden, andere seien nicht mehr auf dem technisch neuesten Stand.

+++ Pop-Up-Malls in Bad Neuenahr-Ahrweiler +++
10:00 Uhr

In Bad Neuenahr-Ahweiler sollen ab der kommenden Woche zwei Pop-Up Malls aufgebaut werden. Das sind Einkaufshallen, Zelte und Container, in die vorübergehend Geschäfte, Restaurants und Dienstleister einziehen. Durch die Flutkatastrophe wurden fast alle Ladenlokale in der Innenstadt zerstört. Die Geschäftsleute sollen die Möglichkeit bekommen, wieder Geld zu verdienen und die Bevölkerung kann wieder vor Ort einkaufen. In Bad Neuenahr sollen bis Anfang November auf dem Parkplatz City Ost 55 Geschäfte entstehen, in Ahrweiler im Bereich der Friedrichstraße entlang der Stadtmauer 29. Teilweise wird sogar doppelstöckig gebaut, mit Terrassenflächen für eine Außengastronomie. Mit der Pop-Up-Mall soll verhindert werden, dass die Geschäftsleute abwandern, denn die komplette Sanierung der Innenstadt kann mehrere Jahre dauern.

+++ SWR-Benefiztag für Flutopfer +++
8:00 Uhr

Der SWR veranstaltet heute einen Benefiztag für die Betroffenen der Flutkatastrophe Mitte Juli. Alle Programme des SWR beteiligen sich daran und rufen die Menschen dazu auf, weiterhin für die Betroffenen zu spenden. Die Spenden gehen an das Aktionsbündnis "Deutschland hilft" und kommen direkt den Flutopfern für den Wiederaufbau zugute. Der SWR möchte den Betroffenen der Flutkatastrophe weiter zur Seite stehen und ein Zeichen der Solidarität setzen. SWR Intendant Kai Gniffke sagte, dass der SWR nach der Flut in besonderer Weise gefordert sei: Er informiere, berate und begleitete die Menschen im Südwesten, so Gniffke. Höhepunkt des Benefiztages ist eine Benefizsendung im SWR Fernsehen live ab 20:15 Uhr. Dort werden sowohl Betroffene wie Winzer und Gastronomen aus dem Ahrtal als auch Helfer auf die vergangenen Wochen zurückblicken. Zudem werden in der Sendung auch Ausschnitte aus dem gestrigen SWR Benefizkonzert in Trier zu sehen sein.

+++ Bodenproben besser als erwartet +++
6:45 Uhr

Die Bodenproben im Katastrophengebiet im Kreis Ahrweiler sind besser als befürchtet. Wie die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler mitteilte, ist der Schlamm offenbar doch nicht so sehr durch Kraftstoff, Öle und Schwermetalle belastet wie zunächst angenommen. Das hätten die Laboruntersuchungen ergeben. Deswegen bittet die Stadt die Gartenbesitzer, in ihren Gärten die Erde nicht mehr komplett auszuschachten und zu entsorgen. Das sei meistens nicht nötig und bereite wegen der Menge auch Probleme bei der Entsorgung. Außerdem gebe es nicht genug frische Erde, um die Gärten damit zu füllen.

+++ Bundesrat entscheidet über Hilfsfonds +++
6:30 Uhr

Der Bundesrat stimmt heute in einer Sondersitzung über den milliardenschweren Hilfsfonds für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Juli in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen ab. Der Bundestag hatte das entsprechende Gesetz dazu am Dienstag auf den Weg gebracht. Für den Wiederaufbau sollen in den nächsten Jahren rund 30 Milliarden Euro ausgezahlt werden, gut die Hälfte davon soll nach Rheinland-Pfalz fließen.

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