Betroffene des Hochwassers stehen an der Ahr (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Boris Roessler)

Die Lage im Flutgebiet

Blog zum Nachlesen (Montag, 6. September)

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli kommen voran. Bis zur Normalität ist es aber noch ein langer Weg. Unterdessen ist auch die politische Aufarbeitung im Gange. Hier die aktuelle Lage:

Montag (6. September)

+++ Anschlüsse für Gasheizung werden nicht fertig zu Heizperiode +++
19.15 Uhr

Mit den Folgen der Flut haben auch die Menschen in Trier Ehrang zu kämpfen. Die Anschlüsse für Gas werden zur Heizperiode nicht fertig sein.

+++ 23.000 Fahrzeuge im Ahrtal neu zugelassen +++
18:15 Uhr

Im Kreis Ahrweiler sind nach der Hochwasserkatastrophe 23.000 Fahrzeuge neu zugelassen worden. Die Kreisverwaltung teilte mit, die Zulassungsstelle arbeite unter Hochdruck. Es seien auch 9.000 Fahrzeuge abgemeldet worden. Darüber hinaus gebe es weitere tausende Anliegen, die ebenfalls im Zusammenhang mit der Flut stünden. Beispielsweise seien Fahrzeugpapiere oder Nummernschilder verloren gegangen. Betroffene müssten keine Gebühren zahlen.

+++ Auch Bibliotheken teilweise zerstört +++
18:00 Uhr

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat auch mehrere Bibliotheken in Mitleidenschaft gezogen. Das Hochwasser habe zwar "keine wissenschaftliche Bibliothek geschädigt, auch keine der größeren öffentlichen Bibliotheken", erklärte Annette Gerlach, Leiterin des Landesbibliothekszentrum (LBZ) am Montag in Mainz. Betroffen seien aber sechs kleine, ehrenamtlich geführte öffentliche Bibliotheken. Das LBZ werde sich dafür einsetzen, dass die geschädigten öffentlichen Bibliotheken eine Hilfe zum Wiederaufbau ihrer Bestände erhielten.

+++ Lewentz: Zeitliche Verzögerungen beim Wiederaufbau unvermeidbar +++
16:30 Uhr

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat Einzelheiten der geplanten Staatshilfen bekanntgegeben. Grundsätzlich solle der nachhaltige Wiederaufbau gefördert werden, so Lewentz. Von den 15 Milliarden Euro, die allein für die Flutgebiete in Rheinland-Pfalz vorgesehen seien, könnten sich Privatleute im Regelfall bis zu 80 Prozent der Kosten erstatten lassen. Bei zerstörten Wohnhäusern werde der Neubau eines "Wohnhauses nach heutigem Stand" gefördert. Zugleich warnte Lewentz vor unrealistischen Hoffnungen beim Wiederaufbau. So seien etwa zeitliche Verzögerungen unvermeidbar, etwa weil die Anzahl der Wertgutacher oder der verfügbaren Handwerker begrenzt sei. Der "Vor-Ort-Beauftragte für Wiederaufbau", Günter Kern (SPD) sprach von einer Herkulesaufgabe.

+++ Landrat Pföhler bittet um Entlassung aus dem Amt +++
15:30 Uhr

Der Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler, ist offenbar bereit, seinen Posten als Landrat zu räumen. Das sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreis Ahrweiler, Karl-Heinz Sundheimer, dem SWR. Demnach habe der umstrittene Landrat Fraktionsvorsitzende im Kreistag telefonisch informiert, dass er vor wenigen Tagen einen Antrag auf dauerhafte Dienstunfähigkeit und damit auf Ausscheiden aus dem Amt gestellt habe. Pföhler war nach der Flutkatastrophe vor mehr als sieben Wochen massiv unter Druck geraten. Unter anderem ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung. Ihm wird vorgeworfen, zu spät vor dem Hochwasser gewarnt zu haben.

+++ Internetplattform bündelt Handwerkerangebote +++
12:20 Uhr

Für Betriebe, die beim Wiederaufbau im Ahrtal helfen wollen, hat die Handwerkskammer Koblenz eine Internetplattform freigeschaltet. Hilfsangebote von Handwerksunternehmen aus ganz Deutschland sollten passgenau an Betroffene der Flutkatastrophe im Ahrtal vermittelt werden, teilte die Handwerkskammer mit. Alle Leistungen des helfenden Handwerks würden präzise und übersichtlich vorgestellt.

+++ Internetportal vermittelt Ferienwohnungen für Flutopfer +++
11:15 Uhr

Im flutgeschädigten Ahrtal können zerstörte Heizungen wohl nicht überall bis zum Winter repariert werden - jetzt vermittelt ein Internetportal Flutopfern verbilligte Ferienwohnungen und Hotelzimmer. Das Portal wurde nach Angaben von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) vom Ministerium und der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH entwickelt. Es soll Gastgeber und Menschen, die dringend eine Unterkunft suchen, zusammenbringen. Angefragt würden Ferienwohnungen und Zimmer aus ganz Rheinland-Pfalz sowie in der nordrhein-westfälischen Eifel und im Bonner Raum. Für viele Flutopfer komme vorübergehend auch eine etwas weiter entfernte Unterkunft in Betracht, so Schmitt.

+++ Teil der Ahrtalbahn im Herbst wieder offen +++
9:30 Uhr

Ein Teil der Ahrtalbahn kann voraussichtlich bis zum Ende der Herbstferien in Rheinland-Pfalz wieder eröffnet werden. Das teilte der Zweckverband Schienen-Personen-Nahverkehr mit. Das hänge davon ab, wie schnell die Deutsche Bahn den Bahnhof Heimersheim wiederherstellen könne. Derzeit finden dort Bauarbeiten statt. Dann könnten bis Ende Oktober wieder Züge zwischen Remagen und Walporzheim fahren. Für den Rest der Strecke bis Ahrbrück sei noch keine Prognose möglich, so SPNV-Nord Verbandsdirektor Thorsten Müller.

+++ Bald sechs Behelfsbrücken über die Ahr +++
6:00 Uhr

Das Technische Hilfswerk will bis Ende Oktober in Bad Neuenahr-Ahrweiler sechs neue Behelfsbrücken über die Ahr bauen. Nach Angaben der Stadtverwaltung können über einige Brücken aber nur Fußgänger gehen. Eine neue Ahrtorbrücke soll bereits Mitte September fertiggestellt werden. Im Anschluss daran will das THW unter anderem flussabwärts eine Fahrzeugbrücke errichten. Zurzeit nutzen die Einwohner von Bad Neuenahr-Ahrweiler die zweispurige Behelfsbrücke in der Landgrafenstraße, um über die Ahr zu kommen.

Ahrweiler, Antweiler, Altenahr, Schuld, Insul, Bad Neuenahr-Ahrweiler

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SWR