Betroffene des Hochwassers stehen an der Ahr (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Boris Roessler)

Die Lage im Flutgebiet

Blog zum Nachlesen (Donnerstag, 9. September)

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli kommen voran. Bis zur Normalität ist es aber noch ein langer Weg. Unterdessen ist auch die politische Aufarbeitung im Gange. Hier die aktuelle Lage:

Donnerstag (9. September)

+++ Gaststätten liefern künftig Essen ins Ahrtal +++
18:00 Uhr

Gaststätten aus der Region sollen ab Freitag weitgehend die Verpflegung im flutgeschädigten Ahrtal übernehmen. Das teilte der Leiter des Krisenstabs,Thomas Linnertz, mit. Zuvor hatte sich das Deutsche Rote Kreuz in einer zentralen Küche täglich um etliche Tausend Mittagessen an rund 40 Ausgabepunkten gekümmert. Die Hilfsorganisation liefere auch weiter Essen und betreibe selbst die Ausgabe der Mahlzeiten in Bad Neuenahr-Ahrweiler, ergänzte Linnertz. Die Menschen im Ahrtal würden noch so lange wie nötig mit Essen versorgt - aber künftig auch von teils selbst flutgeschädigten Gaststätten.

+++ Flutkatastrophe wirkt sich negativ auf Tourismus aus +++
16:45 Uhr

Die Flutkatastrophe hat im Norden und Westen von Rheinland-Pfalz zu einem deutlichen Rückgang des Tourismus geführt. Das haben vorläufige Berechnungen des Statistischen Landesamt Bad Ems bestätigt. Demnach haben im Juli etwa 730.300 Menschen Rheinland-Pfalz besucht - rund 17,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Auch die Zahl der Übernachtungen ging zurück - um 16 Prozent auf knapp 2,1 Millionen. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, haben wegen der Flutkatastrophe viele Gäste auch in angrenzenden Urlaubsregionen ihre Buchungen storniert.

+++ Wiederaufbau des Erdgasnetzes in Trier-Ehrang beginnt am Montag +++
16:30 Uhr

Die Stadtwerke Trier haben angekündigt, am Montag mit dem Wiederaufbau des bei der Flut teilweise zerstörten Erdgasnetzes im Stadtteil Ehrang zu beginnen. Bis zu acht Baukolonnen sollen dann Häuser wieder ans Netz anschließen, sofern Leitungen vorhanden sind. Wo es keine Leitungen gebe, werde das Netz nach einer Bedarfsabfrage ausgebaut. Die Arbeiten werden nach Angaben der Stadtwerke voraussichtlich bis Januar 2022 dauern.

+++ Ferienwohnungen als Winterquartier für Flutopfer +++
16:15 Uhr

Vermieter von Ferienwohnungen in der Pfalz stellen Flutopfern für den Winter Unterkünfte zur Verfügung. Nach Angaben des Vereins Pfalztouristik haben sich bisher die Vermieter von 17 Unterkünften gemeldet. Die Idee, Ferienwohnungen als Winterquartiere für Flutopfer anzubieten, hatte die Rheinhessen-Touristik. Die Aktion sei notwendig, da in vielen Häusern und Wohnungen im Ahrtal bis zum Winter keine Wärme- und Energieversorgung hergestellt werden könne.

+++ Katastrophenschutz fordert sparsamen Umgang mit Strom +++
12:15 Uhr

Der Katastrophenschutz fordert die Menschen im Ahrtal auf, sparsam mit Energie umzugehen. Die Netze seien immer noch zum Teil überlastet, heißt es in einer Mitteilung. Die Netzbetreiber und das technische Hilfswerk seien sieben Wochen nach der Flutkatastrophe noch dabei, das Stromnetz auszubauen und zu verstärken. Teile davon würden noch mit Notstromaggregaten bedient. Es komme immer wieder zu Stromausfällen, weil das Netz überlastet sei. Daher bittet der Katastrophenschutz darum, Geräte nicht unnötig laufen zu lassen. Sie sollten demnach auch richtig ausgeschaltet und nicht nur in den Stand- by-Modus versetzt werden. Sorge bereitet den Energieversorgern der Winter, wo viele Menschen gezwungenermaßen mit Strom heizen müssen. Um diese Belastungen zu bewältigen, baut der Stromnetzbetreiber Westnetz im Moment leistungsfähigere Transformatoren ein.

+++ Neue Busse zu den Ersatzschulen im Ahrtal +++
11:45 Uhr

Viele Schülerinnen und Schüler aus dem Ahrtal kommen bald schneller zu ihren Ersatzschulen. Ab kommenden Montag setzen der Kreis Ahrweiler und der Verkehrsverbund Rhein-Mosel neue Busse ein, die die Wege einfacher und kürzer machen sollen. In den ersten Schulwochen mussten Schülerinnen und Schüler zum Teil stundenlang mit dem Schienenersatzverkehr und Regionalzügen zu ihrer Ersatzschule fahren. Die auf der Webseite des Verkehrsverbundes angekündigten neuen Buslinien fahren zum Beispiel von Bad Neuenahr und Adenau nach Mayen. Kinder, die zur Schule nach Linz müssen, kommen jetzt direkt mit einem Bus zur Rheinfähre Kripp. Das unterstützt vor allem die Anreise zu den Ersatzschulen der BBS Bad Neuenahr. Die neuen Busse verkürzen die Fahrzeit in einigen Fällen um 1,5 Stunden. Abfahrt der neuen Buslinien ist der Bahnhof Bad Neuenahr oder Adenau Markt.

+++ Rheinland-Pfälzer unzufrieden mit Krisenmanagement +++
9:15 Uhr

Das Krisenmanagement der rheinland-pfälzischen Landesregierung könnte nach Meinung vieler Rheinland-Pfälzer besser sein. Der neuesten Politrend-Umfrage zufolge sind 54 Prozent der Befragten mit dem Krisenmanagement der Landesregierung bei der Flutkatastrophe im Ahrtal weniger oder überhaupt nicht zufrieden. Lediglich ein gutes Drittel (35 Prozent) der befragten Bürger zeigte sich zufrieden.

+++ Hochwassergefahr: Umstrittenes Bauprojekt in Simmern +++
8:45 Uhr

In Simmern im Hunsrück will ein Investor trotz der Flutkatastrophe im Ahrtal ein umstrittenenes Wohnprojekt am Simmerbach umsetzen. Laut einer Studie des Landes Rheinland-Pfalz gehört der Simmerbach zu den Gewässern mit einem besonders signifikanten Hochwasser-Risiko. Eine Bürgerinitiative will den Neubau in Simmern verhindern, zunächst mit dem Argument, das Projekt sei zu groß. Der Stadtrat in Simmern hat grundsätzlich für das Bauprojekt mit 24 Wohnungen gestimmt. Der Investor sagte dem SWR, auch das Hochwasser im Ahrtal ändere nichts an seinen Plänen. Das Gebäude werde aber besonders vor Hochwasser geschützt sein.

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SWR-Datenanalyse zur Flutkatastrophe an der Ahr Noch ein Vermisster - Aktuelle Daten und Fakten

Mehr als 130 Tote, Tausende sind obdachlos. Hunderte Gebäude sind weggerissen. Satellitenbilder zeigen annähernd, wie groß die Zerstörung an der Ahr ist. Eine SWR-Datenanalyse.

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Ab sofort können Betroffene der Hochwasserkatastrophe Soforthilfe beantragen. Alle Infos zum Antrag gibt es hier:

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Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

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SWR