Cum-Ex-Skandal: Welche Rolle spielte Olaf Scholz?
Wie ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in den sogenannten Cum-Ex-Skandal verwickelt, bei dem der deutsche Staat um mehrere Milliarden Euro Steuergeld bestohlen wurde? Das versucht Investigativjournalist Oliver Schröm herauszufinden.
Scholz' Erinnerungslücken im Untersuchungsausschuss werfen Fragen auf: War er während seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister in das 47-Millionen-Euro-Steuergeschenk an eine Privatbank verwickelt? Oliver Schröm spricht von einem "System aus Abhängigkeiten, fragwürdigen Allianzen, Lügen und geschickter Manipulation der öffentlichen Meinung".
Ermittlungen gegen Investigativjournalist Schröm
Für seine Recherchen hat Oliver Schröm bereits Anerkennung geerntet, aber auch Kritik: 2018 ermittelte die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen des Verdachts "der Anstiftung zum Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen", die Ermittlungen wurden eingestellt. Schröm recherchierte u.a. für den Stern und das ARD-Magazin Panorama, entwickelte das Recherche-Netzwerk "Correctiv" mit und schrieb zahlreiche Enthüllungsbücher: unter anderem 2014 zu den "Panama-Papers", zu Terrorzellen, Neonazi-Netzwerken und Wettbetrug im Profifußball. Für seine Enthüllungen wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Kritik am Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches "Die Akte Scholz"
Angesprochen auf kritische Stimmen, die den Zeitpunkt der Veröffentlichung seines Buches hinterfragen, sagte Schröm, dass er die Krise auch sehe und sich seiner Verantwortung auch sehr wohl bewusst sei. Wenn er aber Kenntnis erlange von einem Skandal und verschwiege diesen, dann könne er seinen Job auch an den Nagel hängen.
Einer seiner beiden Alpträume sei, dass er jemand anderem Unrecht tue, dass er ein Detail übersehe, jemanden anprangere, der unschuldig sei. Er arbeite auch deswegen immer im Team, brauche immer jemanden, der ihn hinterfrage.
Was sein Buch nach der Veröffentlichung möglicherweise auslöse, liege nicht in seiner Hand. Weiter sagte er in SWR1 Leute zu seiner Tätigkeit als Investigativjournalist, dass er die Fakten auf den Tisch zu legen habe. Andere Leute hätten dann darüber zu entscheiden, was damit passiere.