Gerade erst hatte Russland die ukrainische Krim annektiert, als Rüdiger von Fritsch Botschafter in Moskau wird. Fünf Jahre lang verfolgte er Russlands Weg mit tiefen Einblicken in den Machtapparat des Kreml. Heute ist von Fritsch eine wichtige Stimme in den politischen Beratungen um den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
"Kommt es in der Ukraine zum Krieg?"
Diese Frage hatten wir Rüdiger von Fritsch bereits am 21. Dezember 2021 in SWR1 Leute gestellt. Seit dem 24. Februar 2022 ist die Antwort klar: Es ist Krieg in Europa, Putin hat die Ukraine überfallen. Die Folgen für Europa und die Welt sind unabsehbar. Und: auch die Einschätzung der Lage durch Rüdiger von Fritsch wandelte sich - musste sich wandeln, denn: Sie sei die Einschätzung im jeweiligen, damaligen Moment gewesen, wie er betont. "Die Wahrscheinlichkeit des Momentes" nennt er das. Deshalb auch eine weitere SWR1 Leute Sendung mit ihm - nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine:
Wie haben sich der Krieg in der Ukraine und Putins Ziele entwickelt?
Jetzt, weit über ein halbes Jahr nach Beginn von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, ein dritter Besuch in SWR1 Leute - die Ukraine hat deutliche Gewinne bei der Rückeroberung von Gebieten gemacht, die Auswirkungen des Kriegs sind mit Energiekrise und Inflation auch bei uns deutlich zu spüren, Putin hat eine große Teilmobilmachung angeordnet und auch das atomare Säbelrasseln Russlands hat deutlich zugenommen.
Wie bewertet Rüdiger von Fritsch die aktuelle Lage jetzt? Ein wichtiger Punkt könnte seine Einschätzung der (zur Zeit des Interviews noch nicht beendeten) Scheinreferenden sein - mittlerweile hat Putin die Annexion der vier ukrainischen Regionen durch seine Unterschrift auch formal vollzogen.
Von Fritsch ist Partner des geostrategischen Beratungsunternehmens "Berlin Global Advisors" und Autor mehrerer Bücher zum politischen Russland. "Zeitenwende: Putins Krieg und die Folgen" ist sein neuestes Werk.