Die Lage im Flutgebiet

Donnerstag, 14. Oktober

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe in RLP kommen voran. Unterdessen läuft die politische Aufarbeitung des Hochwassers. Die Entwicklungen bis zum 17. Oktober.

+++ Handwerker aus dem Donnersbergkreis helfen an der Ahr +++
19:45 Uhr

Eine Truppe Handwerker aus dem Donnersbergkreis hilft beim Wiederaufbau im von der Flut zerstörten Ahrtal. Reiner Bauer von der Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung Donnersbergkreis koordiniert den Hilfseinsatz. Im Ahrtal sei "noch ganz viel zu tun", sagt Bauer im Interview mit dem SWR.

+++ "Stille Zeitzeugen" - Bildband zum Ahrtal nach der Flut +++
19:15 Uhr

Eine Fotografin aus dem Westerwald hat Eindrücke aus dem Ahrtal nach der Hochwasserkatastrophe in einem Bildband festgehalten. Er heißt "Stille Zeitzeugen".

+++ Lewentz zum Erfahrungsaustausch über Hochwasser in Sachsen +++
18:00 Uhr

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) war zu Besuch im sächsischen Grimma (Landkreis Leipzig), das 2002 und auch 2013 vom Hochwasser der Elbe getroffen wurde. Wie der Oberbürgermeister von Grimma, Matthias Berger (parteilos), dem SWR berichtete, haben die beiden über ihre Erfahrungen mit Flutkatastrophen gesprochen: "Was ist gleich gewesen, was ist anders gewesen und was sind vielleicht Erfahrungswerte, die wir mitgeben können?" Er sagte, im Hinblick auf die Anzahl der Todesopfer und das hohe Müllaufkommen, sei das Hochwasser im Norden von Rheinland-Pfalz deutlich schlimmer einzustufen als bei ihnen damals. Den Hochwasserschutz in der Region müsse man nun realistisch angehen, so Berger.

+++ Schäden an mehr als 50 kirchlichen Gebäuden im Bistum Trier +++
17:45 Uhr

Die Flutkatastrophe vor drei Monaten hat nach Angaben des Bistums Trier in dessen Bereich 58 kirchliche Gebäude beschädigt. Darunter seien 26 Kirchen, zahlreiche Pfarrheime und Pfarrhäuser, Kindertagesstätten sowie weitere Immobilien. Die Gebäude seien zum Teil sehr schwer beschädigt worden. Vorläufig gehe man davon aus, dass die Wiederherstellung rund 34 Millionen Euro kosten werde. Rund 16 Millionen Euro Fluthilfe hätten Bund und Land zugesagt, so das Bistum Trier.

+++ Gasversorgungsanlage für 1.100 Haushalte in Betrieb +++
16:00 Uhr

1.100 Haushalte in Bad Neuenahr-Ahrweiler können ab heute wieder mit Gas versorgt werden. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hat hierfür eine mobile Gasversorgungsanlage in Bad Neuenahr-Ahrweiler errichtet, die nun in Betrieb geht. Die mobile Anlage dient der Wärmeversorgung zahlreicher Haushalte im bevorstehenden Winter, während die Energienetze Mittelrhein (evm) unabhängig davon an der Wiederherstellung der regulären Gashochdruckleitungen arbeiten. Das Versorgungsnetz in Bad Neuenahr-Ahrweiler war durch die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal vor rund drei Monaten zerstört worden. Von der nun installierten mobilen Gasanlage profitieren sieben Ortschaften der Gemeinde Grafschaft, die nun wieder mit erhöhtem Druck beliefert werden können.

+++ Finanzamt hat Akten vernichten müssen +++
12:30

Das Finanzamt in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat nach der Flutkatastrophe Mitte Juli zahlreiche Akten vernichtet. Viele Dokumente seien durch Schlamm und Wasser zu stark beschädigt worden. Nach Angaben des Finanzamts hatte das Hochwasser den Keller und das Erdgeschoss geflutet. Die verschmutzten Akten mussten wegen des Datenschutzes von einer Spezialfirma entsorgt werden. Die wesentlichen Daten seien aber elektronisch gesichert, da das Amt in großem Maße digitalisiert sei. Deshalb konnten die Mitarbeiter auch kurz nach der Flut von zu Hause aus weiterarbeiten.

+++ 250.000 Euro Spenden für Sportvereine +++
12:15 Uhr

Bei einer Spendenaktion für die von der Flutkatastrophe betroffenen Sportvereine in Rheinland-Pfalz sind inzwischen 250.000 Euro zusammengekommen. Das teilte der Fußballverband Rheinland mit. Dessen Stiftung "Fußball hilft!" hatte im September seine knapp 1.000 Vereine zu Spenden aufgerufen. Zahlreiche Benefizveranstaltungen fanden statt. Das Geld, darunter 100.000 Euro vom Deutschen Fußball-Bund, werde nun in enger Abstimmung mit dem Sportbund Rheinland weitergegeben. Rund 40 Vereine seien betroffen.

+++ Bistum Trier bleibt mit Seelsorgern an der Ahr +++
11:00

Das Bistum Trier will auch drei Monate nach der Flutnacht im Ahrtal mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Einsatz bleiben. Dazu hat es ein sogenanntes Koordinierungsbüro eingerichtet. Rund 100 Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten sowie Diakone und Priester hätten bislang tage- oder wochenweise ihre Kolleginnen und Kollegen an der Ahr unterstützt. Dazu zähle etwa die Präsenz in den Straßen oder an Fixpunkten wie dem Hilfsdienste-Zelt am Mosesparkplatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler oder der Ausgabestelle von Spenden oder Mahlzeiten.

+++ Placzek fordert mehr Therapieplätze für Flutopfer +++
10:45 Uhr

Drei Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat der rheinland-pfälzische Opferbeauftragte Detlef Placzek mehr ambulante Therapieplätze für die Opfer gefordert. Die Befürchtung, dass viele Menschen schwer traumatisiert seien, sei berechtigt, so Placzek. "Wir sehen beispielsweise bei unserer Hotline, die wir betreiben: Wenn es anfängt zu regnen, klingeln die Telefone." Es mangele an mindestens 2.500 klassischen Therapieplätzen. Diese seien aber so vor Ort nicht vorhanden. Placzek rief dazu auf, auch stationäre Einrichtungen für ambulante Angebote zu öffnen.

+++ Immer noch viele Häuser in der Region Trier nicht bewohnbar +++
7:45 Uhr

Drei Monate nach der Flutkatastrophe können auch in der Region Trier noch immer viele Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren. Laut einer SWR-Umfrage ist auch das Heizen noch ein Problem. Ob an der Kyll, der Prüm oder der Nims: in vielen Orten, die vom Hochwasser betroffen waren, sind die Häuser noch nicht fertig saniert. Mancherorts müssten die Gemäuer weiter getrocknet werden, hieß es. Allein in Kordel an der Kyll waren 150 Häuser stark betroffen. Wie der Bürgermeister sagte, wohnen noch viele Menschen bei Bekannten in der Umgebung oder in Wohnwagen. Aus dem Eifelkreis hieß es, dass an den Flussläufen das meiste Schwemmgut entfernt sei. Die Schäden an den Gewässern seien zwar dokumentiert worden; bis sie behoben seien, könne es aber noch Jahre dauern.

+++ DRK: Im Ahrtal werden noch rund 1.800 Essen pro Tag verteilt +++
6:30 Uhr

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und regionale Küchen versorgen auch ein Vierteljahr nach der Flutkatastrophe im Ahrtal noch rund 1.800 Menschen täglich kostenlos mit einer warmen Mahlzeit. Die Zubereitung des Essens haben nach Angaben einer Sprecherin zwei Unternehmen aus Mendig und Niederzissen übernommen. Voraussichtlich bis Ende Oktober werde es die Ausgabe noch geben. Die Caterer brächten das gekochte Essen zum Parkplatz einer Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Von dort werde es von mehr als 30 DRK-Helfern an zehn Standorte gebracht und verteilt. Das DRK hatte bis etwa Mitte September in einer zentralen Küche in Grafschaft täglich etliche tausend Mittagessen gekocht und diese an rund 40 Standorten ausgegeben. In Spitzenzeiten waren es 10.000 bis 13.000 warme Portionen pro Tag. Inzwischen läuft die Essensausgabe dezentral vor Ort durch regionale Anbieter.

+++ Drei Monate nach der Flutkatastrophe +++
04:30 Uhr

Heute vor drei Monaten hat die Flut im Ahrtal, in der Eifel und Trier-Ehrang 134 Menschen das Leben gekostet, Häuser sowie Existenzen zerstört. Eine Übersicht, was sich in den betroffenen Regionen tut. Und was nicht.

Rheinland-Pfalz

Ahrtal, Eifel und Trier-Ehrang Drei Monate nach der Flutkatastrophe - Wiederaufbau und Wegzug

Vor drei Monaten hat die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz 134 Menschen das Leben gekostet, Häuser und Existenzen zerstört. Der Wiederaufbau im Ahrtal, in der Eifel und in Trier-Ehrang dauert noch immer an.

+++ Baldauf (CDU): Dreyer hat versagt +++
01:00 Uhr

CDU-Fraktionschef Christian Baldauf hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) vorgeworfen, bei der Bewältigung der Flutkatastrophe an der Ahr versagt zu haben. "Die Landesregierung hat in den Stunden der Not nicht ihr Bestes gegeben und das, obwohl die Verantwortung für den Bevölkerungsschutz per Gesetz beim Land liegt. Dieses politische Versagen von Malu Dreyer und ihren Ministern hat bis heute fatale Folgen für die Menschen in Not", sagte er der "Bild Zeitung". Mit den sinkenden Temperaturen drohe tausenden Haushalten, Baustellen und Helfern an der Ahr ein kalter Winter. "Die Landesregierung muss unverzüglich alle Hebel in Bewegung setzen, um die Häuser im Flutgebiet warm zu bekommen", so Baldauf. Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne) sagte im SWR, es müsse niemand frieren. Wo noch keine Erdgasleitung liege, würden die Menschen mit Flüssiggastanks versorgt, so Spiegel.

Kreis Ahrweiler

Nach Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz Was Betroffene zum Antrag auf Soforthilfe wissen müssen

Ab sofort können Betroffene der Hochwasserkatastrophe Soforthilfe beantragen. Alle Infos zum Antrag gibt es hier:

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Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

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Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz Wie das Hochwasser in der Eifel so katastrophal werden konnte

Binnen weniger Stunden haben sich kleine Flüsse in der Eifel in reißende Ströme verwandelt. Dass das Hochwasser so schnell so katastrophal werden konnte, hat mehrere Ursachen.

Ahrweiler

HOCHWASSER-KATASTROPHE IN RHEINLAND-PFALZ Diese fünf Dinge sollten Sie wissen, wenn Sie helfen wollen

Nach dem Hochwasser laufen die Aufräumarbeiten im Ahrtal auf Hochtouren. Wir haben zusammengefasst, wie auch Sie jetzt helfen können - vor Ort oder mit Spenden.

Aktuelle Berichte, Videos und Reportagen Dossier: Leben nach der Flutkatastrophe

Die Flutkatastrophe an der Ahr und in der Region Trier liegt fast drei Jahre zurück. Manches ist repariert oder wiederaufgebaut, doch vieles noch lange nicht geheilt. Das ist der aktuelle Stand.

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Rekonstruktion einer Katastrophe Was ist in der Flutnacht passiert? - Ein Protokoll

Knapp ein Jahr nach der Jahrhundertflut im Ahrtal hat der Untersuchungsausschuss viele Zeugen befragt, um Klarheit zu gewinnen: Wie konnte es zu einer solchen Katastrophe kommen?

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SWR