Einer der Wagen auf dem Rosenmontagszug in Koblenz (Foto: SWR)

Teilweise weniger Teilnehmer und höhere Kosten

Neustart mit Hindernissen: So liefen die Umzüge zu Karneval in der Region Koblenz

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Christina Nover
Autorin Christina Nover (Foto: SWR)

Die Organisatoren von Karnevalsumzügen im Norden des Landes sind weitgehend zufrieden mit den Veranstaltungen. Allerdings hatten die Karnevalisten auch mit Problemen zu kämpfen.

Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte in diesem Jahr wieder ausgelassen Karneval gefeiert werden. Veranstalter von Umzügen sprechen von einem gelungenen Neustart und viel positiver Resonanz. Rund 40.000 Zuschauer sind nach Angaben der KG Heimbach allein beim Veilchendienstagszug in Heimbach-Weis gewesen. Allerdings gibt es auch einige Wermutstropfen.

Das Wetter am Fasnachtswochenende

Während die Sonne am Rosenmontag vom Himmel schien und Zügen wie in Koblenz, Bendorf oder Linz viele Besucher bescherte, sah es am Wochenende anders aus. Gerade die Züge am Samstag hatten mit dem Wetter zu kämpfen. So regnete es etwa in Heimersheim im Kreis Ahrweiler oder auch beim Kinderumzug in Mayen nicht nur Kamelle vom Himmel.

Diese "Bilderrahmen" der Heimatfreunde aus Lay sorgen beim Rosenmontagszug 2023 in Koblenz für gute Stimmung. (Foto: SWR)
Diese "Bilderrahmen" der Heimatfreunde aus Lay sorgten für gute Stimmung: Wer da keine Lust auf Karneval bekam, war selbst schuld. Bild in Detailansicht öffnen
Beim Koblenzer Rosenmontagszug 2023 war anscheinend auch einer der Sieben Zwerge als Zuschauer mit dabei. (Foto: SWR)
Beim Koblenzer Rosenmontagszug 2023 war anscheinend auch einer der Sieben Zwerge als Zuschauer mit dabei. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Motivwagen beim Koblenzer Rosenmontagszug 2023: Ein deutscher Michel, dazu ein Schild mit der Aufschrift "Erbsen, Linsen, Kohl und Gras - Michel macht darauf Biosgas!" (Foto: SWR)
Dieser Motivwagen ist sicher selbsterklärend. Bild in Detailansicht öffnen
Diese Karnevalisten kommen aus Hillscheid im Westerwald. Sie brachten die berühmte Rialto-Brücke in Vendig als Hingucker mit.  (Foto: SWR)
Diese Karnevalisten kommen aus Hillscheid im Westerwald. Die berühmte Rialto-Brücke in Vendig war der Hingucker auf ihrem Motivwagen. Bild in Detailansicht öffnen
Lange auf Stöckelschuhen beim Rosenmontagszug 2023 in Koblenz unterwegs, danach eine Pause auf dem Motivwagen: Karneval ist jede Mühe wert, findet dieser Karnevalist.  (Foto: SWR)
Lange auf Stöckelschuhen unterwegs, danach eine Pause auf dem Motivwagen: Karneval war jede Mühe wert, fand dieser Karnevalist. Bild in Detailansicht öffnen
Vom hohen Norden an den Mittelrhein: Auch diese "Wikinger" waren beim Rosenmontagszug 2023 in Koblenz dabei.  (Foto: SWR)
Vom hohen Norden an den Mittelrhein: Auch diese "Wikinger" waren in Koblenz dabei. Bild in Detailansicht öffnen
Der Koblenzer Rosenmontagszug rollt durch die Vorstadt. (Foto: SWR)
Der Koblenzer Rosenmontagszug 2023 rollte auch durch die Vorstadt. Bild in Detailansicht öffnen
Die Teilnehmerinnen im Zug hatten genausoviel Spaß am Rosenmontagszug 2023 in Koblenz wie die Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand. (Foto: SWR)
Die Teilnehmerinnen im Zug hatten genausoviel Spaß wie die Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand. Bild in Detailansicht öffnen
Auch diese Frauen in ihren leuchtend-silbernen Anzügen laufen im Rosenmontagszug 2023 in Koblenz mit.  (Foto: SWR)
Diese Frauen in ihren leuchtend-silbernen Anzügen waren ein Hingucker. Bild in Detailansicht öffnen
Die "Schwäncha vom Schwanenteich" im Koblenzer Stadtteil Oberwerth in  wunderschönen Kostüme beim Rosenmontagsumzug 2023 in Koblenz (Foto: SWR)
Die "Schwäncha vom Schwanenteich" im Koblenzer Stadtteil Oberwerth haben ihre wunderschönen Kostüme selbst genäht: Allein in den Hüten stecken bis zu 15 Stunden Arbeit. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Mann und eine Frau lachen mit rot-weißen Pilzkopf-Hüten beim Rosenmontagszug 2023 in Koblenz in die Kamera. (Foto: SWR)
Bei strahlendem Sonnenschein freuten sich diese Pilzköpfe über den Rosenmontagszug. Bild in Detailansicht öffnen
SWR-Reporter Andreas Krisam liebt den Karneval und ist für das Hörfunkprogramm von SWR 1 und SWR 4 beim Rosenmontagszug in Koblenz im Einsatz.  (Foto: SWR)
SWR-Reporter Andreas Krisam liebt den Karneval und war für das Hörfunkprogramm von SWR 1 und SWR 4 beim Rosenmontagszug in Koblenz im Einsatz. Bild in Detailansicht öffnen
SWR-Reporter Andreas Krisam (Mi.) hat Confluentia Lisa (li.) und Prinz Sven (re.) schon am Montagmorgen getroffen, als sie sich auf den Rosenmontagszug vorbereitet haben.  (Foto: SWR)
SWR-Reporter Andreas Krisam (Mi.) traf Confluentia Lisa (li.) und Prinz Sven (re.) schon am Montagmorgen, als sie sich auf den Rosenmontagszug vorbereiteten. Bild in Detailansicht öffnen
Der SWR überträgt den Rosenmontagszug in Koblenz live und im Livestream im Internet. Am Sonntag wurde dafür die Technik auf dem Plan in der Innenstadt aufgebaut.  (Foto: SWR)
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Junge Leute in römischen Togas lachen beim Rosenmontagzug 2023 in Koblenz in die Kamera. (Foto: SWR)
Auch junge Leute hatten wieder Spaß am Karneval in Koblenz. Bild in Detailansicht öffnen
Diese beiden Zuschauer beim Rosenmontagszug 2023 in Koblenz in ihren "Mario Kart"-Kostümen erinnern an die ersten Videospiele.  (Foto: SWR)
Diese beiden in ihren "Mario Kart"-Kostümen erinnerten an die ersten Videospiele. Bild in Detailansicht öffnen
Zuschauerinnen und Zuschauer warten in der Koblenzer Innenstadt auf den Rosenmontagszug 2023 (Foto: SWR)
Der erste Rosenmontagszug in Koblenz nach Corona war ein echter Zuschauermagnet. Bild in Detailansicht öffnen
Auch dieser Dino feiert in Koblenz den Rosenmontag 2023. (Foto: SWR)
Auch dieser Dino feierte in Koblenz den Rosenmontag. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Hund scheißt Atomfässer aus - das zeigt ein Motivwagen beim Rosenmontagszug 2023 in Koblenz (Foto: SWR)
Atomfässer als Hinterlassenschaft eines Atom-Hundes: Die Karnevalisten in Koblenz kritisierten die bislang erfolglose Suche nach einem Endlager für Atom-Müll. Bild in Detailansicht öffnen

Weniger Kamelle bei den Umzügen

Das Sammeln von Bonbons, Popcorn und Schokolade gehört vor allem für die jungen Besucher von Karnevalsumzügen dazu. An einigen Orten fiel die Beute in diesem Jahr aber nicht ganz so groß aus. Mehrere Veranstalter bestätigten dem SWR, dass es schwer war, an Wurfmaterial zu kommen. Demnach soll es produktionsbedingt weniger Ware als sonst auf dem Markt gegeben haben. Nach Angaben des Festausschuss Bendorfer Karneval sind die Preise für Kamelle "exorbitant gestiegen". Zum Teil sei aber auch gezielt weniger, dafür aber hochwertigeres Wurfmaterial gekauft worden, damit weniger auf den Straßen liegen bleibt. In Linz beispielsweise wurden nach Angaben von Christian Siebertz, dem Präsidenten der Großen Linzer KG, so gut wie gar keine klassischen "Kamelle" geworfen.

Kürzere Karnevalsumzüge

Weniger Musikgruppen, weniger Prunk- und Motivwagen, teilweise auch weniger Fußgruppen - einige Karnevalsumzüge im Norden des Landes sind im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren geschrumpft. In Bendorf nahmen nach Angaben des Festausschuß Bendorfer Karneval etwa 800 bis 900 Teilnehmer weniger als noch 2020 teil. In Andernach konnten wegen neuer Sicherheitsvorgaben nur knapp die Hälfte der geplanten Wagen mitfahren. Rund 390 Meter kürzer war auch der Rosenmontagszug in Koblenz nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK). Wegen Verzögerungen auf der Strecke habe er aber rund 30 Minuten länger gedauert als beim letzten Mal.

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Krisen wirken sich negativ auf Karneval aus

Ein Grund für die geringeren Teilnehmerzahlen bei manchen Zügen könnte den Angaben zufolge die Corona-Pandemie sein: So sei das Vereinsleben in einigen Orten etwas eingeschlafen. Im Ahrtal hatten die Jecken aber beispielsweise auch noch mit den Nachwirkungen der Flutkatastrophe zu kämpfen. Die KG Rot-Weiss Hönningen verlor in der Flut etwa ihren Karnevalswagen. In Bad Neuenahr konnten in diesem Jahr nach Angaben von Franz-Josef Creuzberg (Festausschusses Karneval der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler) nur Fußgruppen mitlaufen, weil Festwagen wegen der zerstörten Infrastruktur noch nicht eingesetzt werden konnten.

Teure Sicherheitsauflagen für Karnevalsumzüge

Die erhöhten Sicherheitsauflagen des Landes für Brauchtumsumzüge haben auch die Vereine in der Region Koblenz in diesem Jahr nicht kalt gelassen. Im Gegensatz zu anderen Teilen des Landes, wo reihenweise Züge abgesagt werden mussten, liefen die Karnevalsumzüge im Norden des Landes jedoch wie geplant. Viele Vereine lobten die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort.

Der Aufwand und die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen seien vielerorts aber gestiegen. So musste etwa in Höhr-Grenzhausen eine Risikoanalyse im Vorfeld betrieben werden. In Bendorf seien allein die Kosten für die Security von 2.000 auf 6.000 Euro gestiegen. Christian Siebertz (Große Linzer KG) kritisierte die hohe Anzahl von Wagenbegleitern, die es mittlerweile selbst für kleinere Wagen brauche.

Sorgen für die Session 2024

Nach dem Zug ist bekanntlich vor dem Zug. Bei vielen Vereinen beginnen deshalb schon die Planungen für die nächste Session. Und die bringt Sorgen mit sich. Durften in diesem Jahr beispielsweise noch einige Prunk- und Motivwagen mit Ausnahmegenehmigungen mitfahren, soll damit 2024 Schluss sein. In Andernach sucht man nach dem Wagen-Debakel beispielsweise jetzt schon händeringend nach neuen Anhängern.

Für Neuanschaffungen und Umrüstungen werden hohe Kosten befürchtet. Mitunter müssten auch neue Zugmaschinen organisiert werden. Einige Organisatoren prophezeien, dass in Zukunft mehr Lkw in den Zügen eingesetzt werden müssen, was "nicht schön aussehe".

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