Die in Neuwied geborene Margarita Broich ist als Kommissarin im Frankfurter ARD-Tatort und als Theaterschauspielerin bekannt. Immer wieder kehrt sie aber auch zu den Anfängen ihres künstlerischen Schaffens als Theaterfotografin zurück: Ihre intimen Porträts zeigen Schauspieler in Ausnahmezuständen nach der Vorstellung oder dem Filmdreh.

Als Schauspielerin vertraut mit dem Gefühl vor der Kamera
Margarita Broich ist selbst Schauspielerin: Theater, Kino, Tatort. Das hilft, um einen Zugang zu finden zu dem Gefühl und den Menschen vor der Kamera. Wie bei Klaus Maria Brandauer nach einer zehnstündigen Wallenstein-Vorstellung, barfuß, im dunklen Bademantel, die Bierflasche in der Hand. Oder wie bei Otto Sander, mit Zigarette und müdem Blick vor dem erleuchteten Spiegel seiner Theatergarderobe,

„Bühnenschauspieler, die fünf Stunden gespielt haben, sehen aus wie wenn sie zehn Stunden am Bau gearbeitet hätten. Und dann kommt so ein entspannter, leerer vielleicht auch glücklicher Moment, wenn man dann da so alleine in der Garderobe sitzt. Und das ist, glaube ich, der Moment, der mich da interessiert ...“

Die Idee zu diesen Kollegen-Porträts kam ihr vor zehn Jahren nach einem Stück von Regisseur Christoph Schlingensief. Da wurde sie auf offener Bühne erschossen, hatte Blutkonserven in der Hand. Jedes Mal, wenn sie sich so im Spiegel sah, erschrak sie: „Obwohl ich ja nun wusste, in welchem Stück ich mitspiele, habe ich einen wirklichen Schrecken bekommen, weil ich aussah wie nach dem Verkehrsunfall.“

Auch als Tatort-Kommissarin mit Kamera in der Hand
Ihre Porträts zeigt sie in Bildbänden und Ausstellungen, zuletzt auch in Neuwied. Aktuell ist Margarita Broich im Tatort Frankfurt zu sehen. Seit 2015 spielt sie dort die Kommissarin Anna Janneke. Die hat auch fast immer ihre Kamera dabei – eine persönliche Note, die Margarite Broich selbst in die Rolle eingebracht hat.
„Und dann dachte ich: schießen ist jetzt eigentlich nicht so mein Thema … ja gut, dann schieße ich halt mit der Kamera.“
Der Fotografie begegnete die Jüngste von vier Geschwistern über ihren Vater. Der hatte eine Dunkelkammer zu Hause fotografiert eigentlich ständig. „Ich glaube, wir sind die am besten dokumentierte Westerwälder Familie.“
Von der Dunkelkammer ins Licht der Bühne
Nach dem Abitur in Neuwied und einem Fotodesign-Studium wird Margarita Broich in den 80ern Theaterfotografin in Bochum bei Claus Peymann. Irgendwann stört es sie, dass sie nachts alleine in der Dunkelkammer steht, während die Schauspieler im Licht auf der Bühne standen.
Sie zieht nach Berlin, lässt sich zur Schauspielerin ausbilden, spielt lange Theater. Erst mit Anfang Vierzig wird die zweifache Mutter auch fürs Kino entdeckt. Und ist manchmal selbst noch überrascht von ihrer Karriere.
„Toll, dass mein erster Beruf den zweiten Beruf sozusagen so die Hand gibt. Ich hätte diese Fotos nie machen können, wenn ich nicht selber Schauspieler wäre. […] Da bin ich selber von berührt und denke: was für ein toller Beruf, also Schauspieler[…] in den meisten Fällen.“
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