Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) errichten eine Behelfsbrücke für die Ahr, die schon in wenigen Tagen eine Brücke, die an gleicher Stelle vom Hochwasser total zerstört wurde, ersetzen soll.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Starkregen und Überschwemmungen

Hochwasser-Blog zum Nachlesen (Mittwoch, 21. Juli)

Stand

Nach der Hochwasserkatastrophe vor allem im Norden des Landes wird das ganze Ausmaß deutlich. Die Zahl der Toten steigt und viele Menschen werden weiter vermisst.

Mittwoch (21. Juli)

+++ Jugendamt stoppt "Familienzentrum" in Bad Neuenahr-Ahrweiler +++
22:30 Uhr

Das Landesjugendamt hat mit der Polizei am Abend das sogenannte Familienzentrum in der Aloisius-Grundschule in Bad Neuenahr-Ahrweiler geschlossen. Dort waren Kinder von Flutopfern betreut worden. Die Behörden untersagten den Organisatoren, Kinder zu betreuen. "Bei aller Not, die vor Ort herrscht, müssen Kinder von qualifiziertem Personal betreut werden", sagte Detlef Placzek, Präsident des Landesjugendamts. Die Organisatoren des Vereins "Eltern stehen auf" stehen im Verdacht, der Querdenker-Organisation anzugehören. Politische Akteure aus ihrer Mitte habe man entfernt, sagte ein Sprecher der Gruppe im "Familienzentrum" dem SWR. Er sei froh darüber, dass das Jugendamt eine Lösung für die Kinder gefunden habe.

+++ Klima-Aktivisten sammeln für Hochwasser-Opfer +++
21:15 Uhr

Aktivisten von "Fridays for Future" wollen am Freitag bundesweit Spenden für die Opfer der Hochwasserkatastrophe sammeln. Man plane Hilfsaktionen und Solidaritätsbekundungen, teilte die Klimaschutzbewegung mit. Gleichzeitig solle auf den Zusammenhang zwischen häufigeren Extremwetter-Ereignissen und dem Klimawandel aufmerksam gemacht werden.

+++ Zahl der Opfer steigt auf 125, noch 155 Vermisste +++
20:30 Uhr

Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Kreis Ahrweiler ums Leben gekommen sind, hat sich weiter erhöht: von 123 auf 125. Das berichtete Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Abend auf dem Nürburgring. 764 Verletzte seien bisher behandelt worden. 155 Menschen würden noch immer vermisst, hatte Polizei-Einsatzleiter Heinz Wolschendorf zuvor in Bad Neuenahr-Ahrweiler gesagt. Fast 42.000 Menschen seien von der Katastrophe betroffen.

+++ Dreyer informiert sich über Nothilfe am Nürburgring +++
18:00 Uhr

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat am Mittwochabend die vielen Helfer und Einsatzkräfte am Nürburgring besucht. Am Nürburgring werde die Dimension der Katastrophe greifbar, so Dreyer. "Sonst ein Anziehungspunkt für Motorsportfreunde aus aller Welt ist der Nürburgring in dieser Hochwasserkatastrophe zu einem beispiellosen Ort der Hilfe und Solidarität geworden.“ Die Rennstrecke in der Eifel dient im Moment als zentrale Koordinierungsstelle des Hilfseinsatzes im Hochwassergebiet.

+++ 123. Todesopfer im Kreis Ahrweiler gefunden, 155 Menschen noch vermisst +++
16:50 Uhr

Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Kreis Ahrweiler ums Leben gekommen sind, ist auf 123 gestiegen. 764 Verletzte seien bisher behandelt worden und 155 Menschen würden noch immer vermisst. Laut Polizei-Einsatzleiter Heinz Wolschendorf in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind rund 42.000 Menschen von der Katastrophe betroffen. Pro Tag seien rund 2.000 professionelle Helfer im Einsatz und etwa 300 Seelsorger und Seelsorgerinnen sowie Psychologinnen und Psychologen aus der ganzen Bundesrepublik, sagte der Leiter des Krisenstabs, Thomas Linnertz.

+++ Bürgermeister an der Ahr befürchten Seuchengefahr +++
16:30 Uhr

Helfer und Betroffene kämpfen im Hochwassergebiet an der Ahr gegen Schlamm und Trümmer. Zerstörte Kläranlagen, verstopfte Abwasserrohre oder ausgelaufene Heizöltanks machen diese Arbeit aber gefährlich. Die Bürgermeister an der Ahr befürchten nun Seuchen und Rattenplagen. 

+++ Winzer verlieren 50 Millionen Euro an Weinen +++
16:15 Uhr

Das Hochwasser im Ahrkreis hat nach Schätzungen des Weinbauverbandes Ahr Weine im Wert von fast 50 Millionen Euro vernichtet. Betroffen sei vor allem der Jahrgang 2020, der in den Kellern in Flaschen oder Fässern lagerte, sagte der Verbandsgeschäftsführer Knut Schubert dem SWR. Auch Rest-Bestände der drei vorherigen Jahrgänge seien verloren gegangen. Insgesamt sei der Ertrag von schätzungsweise anderthalb Ernten betroffen. Hinzu kommen dem Verband zufolge Schäden an Gebäuden und Maschinen. Die Ahrweinberge selbst hätten die Flut weitgehend unbeschadet überstanden. Grund hierfür sei, dass nur ein Bruchteil der Weinberge als Flachlage in Ufernähe angelegt ist – der Großteil der Ahrweinberge befindet sich in Steillagen.

+++ Versicherer rechnen mit Milliardenschaden +++
16:00 Uhr

Die Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat Experten zufolge wohl einen Schaden in Milliardenhöhe angerichtet. Die deutsche Versicherungsbranche rechne mit Überschwemmungsschäden von vier bis fünf Milliarden Euro, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch mit. Das seien erste Schätzungen, so der Verband weiter. Die Schäden dürften sogar über denen des sogenannten Jahrhunderthochwassers an Elbe und Oder im Jahr 2002 liegen, sagte der GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Damit zeichnet sich für die Versicherungen das schadensträchtigste Jahr seit 2002 ab.

+++ Rheinland-Pfalz erwartet aus Bundeshilfe rund 100 Millionen Euro +++
15:30 Uhr

Von den 200 Millionen Euro Soforthilfe des Bundes für die besonders von der Flut-Katastrophe betroffenen Gebiete wird Rheinland-Pfalz wohl etwa 100 Millionen Euro bekommen. Davon geht das rheinland-pfälzische Finanzministerium aus. Die gleiche Summe soll vom Land noch einmal dazu kommen. Damit stünden für die Soforthilfe in Rheinland-Pfalz rund 200 Millionen Euro zur Verfügung, sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums dem SWR. Mit dem Geld werde die Soforthilfe für die Menschen in den Katastrophengebieten bezahlt. Aber auch erste Reparaturen an der Infrastruktur, wie etwa an Straßen, würden damit finanziert, hieß es.

Aufräumen in den Hochwasserregionen Bund beschließt 200 Mio. Euro Soforthilfe - 100 Mio. Euro davon für RP

Knapp eine Woche nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz gehen die Suche nach Vermissten und die Aufräumarbeiten weiter. Die Bundesregierung beschloss eine Soforthilfe von 200 Millionen Euro, die Hälfte soll nach Rheinland-Pfalz gehen.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

+++ KSB spendet Hauswasserwerke und Schmutzwasserpumpen +++
14:45 Uhr

Der Pumpen- und Armaturenhersteller KSB mit Sitz in Frankenthal will die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern unterstützen. Das Unternehmen stellt deshalb nach eigenen Angaben 1.000 Hauswasserwerke für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung. Außerdem erhalte das Technische Hilfswerk in Frankenthal fünf mobile Schmutzwasserpumpen. Damit könne das THW zum Beispiel überflutete Keller leer pumpen. Es sei eine Selbstverständlichkeit, in dieser Ausnahmesituation zu helfen, sagte ein Sprecher der Geschäftsleitung. Auch Mitarbeiter von KSB sind den Angaben zufolge als freiwillige Helfer in den Katastrophengebieten.

+++ Besondere Hygienemaßnahmen im Trierer Hochwassergebiet +++
13:30 Uhr

Wegen einer möglichen Verbreitung von Darmbakterien und Viren rät das Gesundheitsamt des Kreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier zu besonderen Hygienemaßnahmen in den Hochwassergebieten. Beispielsweise sollten bei den Aufräumarbeiten flüssigkeitsdichte Handschuhe getragen werden. Nach dem Ausziehen der Handschuhe empfehlen die Ämter den Menschen, sich die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Kinder sollten nicht im Bereich des Überschwemmungswassers baden oder spielen, hieß es weiter. Weil in der vergangenen Woche auch Kläranlagen geflutet worden waren und wegen der generell warmen Temperaturen, könnten in dem zurückgebliebenen Schlamm Darmbakterien und Viren sein, die Durchfallerkrankungen verursachten, erklärten die Ämter.

(han) Appell Gesundheitsamt: Vorsicht in Überschwemmungsgebieten ⚠️ Darmbakterien und Viren könnten sich durch Überflutung und warme Temperaturen verbreiten. Bitte bei Aufräumarbeiten Handschuhe tragen & Hände regelmäßig waschen oder desinfizieren! Mehr: https://t.co/Gp8cWu7u6s

+++ Viele Schulen durch Hochwasser beschädigt +++
13:15 Uhr

Im Kreis Ahrweiler sind nach derzeitigem Stand 14 Schulen besonders schwer von der Flutkatastrophe betroffen. Dort würden rund 7.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Das teilte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) nach einem Treffen mit Schulleiterinnen und Schulleitern aus Ahrweiler mit. Für die Zeit nach den Sommerferien werde nach flexiblen und unbürokratischen Lösungen gesucht – unter anderem mit den Schulträgern und der Schulaufsicht. "Die Solidarität benachbarter Gemeinden spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle", so Hubig. Neben dem Wiederaufbau gehe es darum, sich um die Schülerinnen und Schüler und um die Lehrkräfte zu kümmern, die das Erlebte verarbeiten müssten. Dafür stünden bereits jetzt Hilfsangebote seitens des Landes bereit. Den Schulstart nach den Ferien werde das Land eng mit schulpsychologischen Angeboten begleiten.

+++ Deutscher Wetterdienst will Pegelvorhersagen optimieren +++
13:00 Uhr

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will künftig noch präzisere Wetterprognosen liefern und dabei vor allem die Pegelvorhersagen bei Sturzfluten optimieren. Dem DWD zufolge sollen in den nächsten zwei Jahren die beiden bisherigen Verfahren von aktuellen Radarmessungen und Modellvorhersagen besser aufeinander abgestimmt werden. So könnten aktuelle Starkregenvorhersagen künftig auch gut für Pegelvorhersagen der nächsten drei Stunden verwendet werden. "Damit ist die Vorwarnzeit für Bürgerinnen und Bürger deutlich erhöht", sagte der Leiter der Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD, Franz-Josef Molé, am Mittwoch dem WDR. Kritik, dass vor der Hochwasser-Katastrophe in der vergangenen Woche nicht ausreichend gewarnt worden sei, wies er zurück: "Die Pegelvorhersagen waren sehr gut gewesen und es wurde vor einer Katastrophe gewarnt." Die Meteorologen hätten selbst keine Vorstellung davon gehabt, dass die Auswirkungen so extrem sein würden. "Das war ein nie dagewesenes Ereignis", erklärte Molé.

+++ Handwerkskammer koordiniert Hilfsangebote +++
12:45 Uhr

Die Handwerkskammer Koblenz nimmt Hilfsangebote auf, um von der Hochwasserkatastrophe betroffene Handwerksbetriebe im Ahrtal zu unterstützen. Nach Angaben der Kammer haben sich bislang mehr als 400 Handwerker aus Deutschland und aus dem Ausland gemeldet, viele aus Österreich. Die Hilfseinsätze sinnvoll zu koordinieren sei schwierig, denn die Nachfrage ändere sich von Tag zu Tag. Die Handwerkskammer bittet Handwerker im Ahrtal, Kontakt aufzunehmen oder andere zu informieren. In Bad Neuenahr-Ahrweiler ist die Außenstelle der Koblenzer Handwerkskammer "Die Ahr Akademie“ geöffnet, dort gebe es Strom und Internet. Dort stelle man für betroffene Handwerker Arbeitsplätze als Notbüro zur Verfügung.

+++ Koch versorgt Betroffene und Helfer +++
12:30 Uhr

Seit 30 Jahren führt Thomas Herrig sein Restaurant im Bitburger Gutland. In Meckel selbst gibt es kaum Schäden, aber die Dörfer ringsum hat es heftig getroffen. Jetzt kocht er für Menschen, die alles verloren haben und die vielen Helfer.

Meckel

Hilfe nach Hochwasser Gastronom aus Meckel kocht für Menschen im Katastrophengebiet

Seit 30 Jahren führt Thomas Herrig sein Restaurant im Bitburger Gutland. In Meckel selbst gibt es kaum Schäden, aber die Dörfer ringsum hat es heftig getroffen. Jetzt kocht er für Menschen, die alles verloren haben und die vielen Helfer.

+++ DGB fordert Freistellungen für Katastrophenschutz +++
12:15 Uhr

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Rheinland-Pfalz hat an Arbeitgeber appelliert, Freistellungen für den Katastrophenschutz zu ermöglichen. Der DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid teilte mit, die Solidarität der Menschen mit den Betroffenen der Flutkatastrophe sei riesig. Vor Ort packten viele Freiwillige bei den Aufräumarbeiten mit an. Deshalb sollten sich die Arbeitgeber solidarisieren und dieses Engagement mit großzügigen Freistellungsregelungen unterstützen.

+++ Online-Plattform zur Koordinierung der Hilfe +++
12:00 Uhr

Das Land Rheinland-Pfalz hat im Internet eine Plattform zur Koordinierung der Hilfsangebote für Betroffene der Hochwasser-Katastrophe eingerichtet. Bürgerinnen und Bürger, die helfen möchten, können dort Angebote einstellen – zum Beispiel Kleiderspenden, Transportmöglichkeiten oder auch Angebote für Unterkünfte. Im Gegenzug können von der Flutkatastrophe Betroffene auf der Plattform angeben, was ihnen fehlt und was sie dringend benötigen. Für Menschen, die im Moment keinen Internetzugang haben, können sich stellvertretend Personen anmelden, um Angebote und Nachfragen für die Betroffenen zu koordinieren. Viele Menschen in den Katastrophengebieten fühlten sich ohnmächtig und hilflos, sagte der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD). Er hoffe, dass sich viele beteiligten und die Online-Plattform nutzten.

+++ Bundeskabinett beschließt Hochwasser-Soforthilfe in Höhe von 200 Millionen Euro +++
11:20 Uhr

Das Bundeskabinett hat nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Soforthilfen auf den Weg gebracht. Nach Angaben von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) beteiligt sich der Bund mit bis zu 200 Millionen Euro zur Hälfte an den Hilfen aus den Bundesländern. Insgesamt stehen laut Beschluss demnach bis zu 400 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem soll ein Fonds aufgebaut werden. Dessen Aufbau werde Jahre in Anspruch nehmen, sagte Scholz. Über die finanzielle Ausstattung soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte für Betroffene der Hochwasserkatastrophe am Dienstag Soforthilfen bis zu 3.500 Euro pro Haushalt beschlossen. Das Geld solle ohne Bedürftigkeitsprüfung schnellstmöglich über die Kreisverwaltungen ausgezahlt werden, hatte die Staatskanzlei mitgeteilt.

+++ Rheinischer Präses ruft Kirchengemeinden zu Glockengeläut auf - als "Zeichen der Solidarität" +++
11:15 Uhr

Der Rheinische Präses hat Kirchengemeinden angesichts der Hochwasser-Katastrophe zu Glockengeläut und Andachten aufgerufen. Evangelische Gemeinden und Einrichtungen sollten am Freitag um 18 Uhr die Glocken läuten lassen. Angesichts der Flutkatastrophe brauche es ein „tröstendes Zeichen der Solidarität“, so Präses Thorsten Latzel. Man wolle zeigen, dass man sich gegenseitig unterstütze und füreinander bete. Auf der Homepage der Evangelischen Kirche im Rheinland wird es außerdem die Möglichkeit geben, eine Andacht mitzufeiern.

+++ Bundeswehr errichtet zweite Behelfsbrücke über die Ahr +++
11:00 Uhr

In Insul (Kreis Ahrweiler) hat die Bundeswehr eine zweite Behelfsbrücke über die Ahr gebaut. Schon gestern hatten Soldatinnen und Soldaten in dem ebenfalls von den Überschwemmungen schwer getroffenen Weinort Rech eine erste derartige Brücke über die Ahr errichtet. Generalleutnant Martin Schelleis sagte am Dienstag, seit dem Hochwasser hätten die rund 590 Einwohner des südlichen Teils von Rech nur über Boote und aus der Luft versorgt werden können. Die neue Behelfsbrücke in Rech soll den Angaben zufolge ab Mittwochmittag befahren werden können.

+++ Auch Wirtschaftsministerin Schmitt für Sirenen +++
8:30 Uhr

Im Katastrophenschutz sollten nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) neben digitalen Warnsystemen auch Warnsirenen eine Rolle spielen. "Wir alle kennen das aus früheren Jahren in den Ortschaften mit der klassischen Sirenenübung", sagte sie. Zudem gebe es in ländlichen Regionen auch ältere Menschen, die digitale Methoden nicht so gerne nutzten. "Es braucht alle Instrumente, um keinen letztendlich nicht zu informieren", sagte Schmitt.

+++ Polizei beklagt Verbreitung von Fake News +++
7:30 Uhr

In den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen registriert die Polizei eine zunehmende Zahl von Falschinformationen. Vereinzelt fahren demnach Lautsprecherwagen durch die Orte mit dem Ziel, Fake News zu verbreiten und die Menschen zu verunsichern. Das sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, im Interview mit SWR-Aktuell. Die Polizei werde versuchen, die Täter zu ermitteln, sagte Radek. Es gehe dabei unter anderem um Amtsanmaßung, Behinderung von Rettungskräften und unterlassene Hilfeleistung. Den Tätern drohten in diesen Fällen langjährige Haftstrafen.

+++ Feuerwehrfrau bei Einsatz ums Leben gekommen +++
6:30 Uhr

Bei den Rettungsarbeiten an der Ahr ist eine Feuerwehrfrau ums Leben gekommen. Das teilte der Landesfeuerwehrverband mit. Näheres ist nicht bekannt. Laut Verband wurde für betroffene Feuerwehrangehörige ein Spendenkonto eingerichtet. Außerdem könnten die Einsatzkräfte auf Wunsch anonym Hilfe bekommen, wenn sie Probleme bei der psychischen Verarbeitung des Einsatzes haben.

+++ Dehoga: Flut neuer Schlag für das Gastgewerbe +++
4:35 Uhr

Die Hochwasserkatastrophe hat dem von der Corona-Pandemie ohnehin schwer getroffenen rheinland-pfälzischen Gastgewerbe einen weiteren wirtschaftlichen Schlag versetzt. Nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Rheinland-Pfalz gibt es beispielsweise im stark betroffenen Kreis Ahrweiler so gut wie keine Wirtshäuser oder Hotels, die innerhalb der kommenden zwölf Monate wieder Gäste empfangen könnten. "Die zerstörte Infrastruktur, die kaputten Gebäude, aber beispielsweise auch die fehlende Gasversorgung geben wenig Anlass zur Hoffnung", sagte Dehoga-Präsident Gereon Haumann. Zahlreiche Urlaubsgäste würden ihre Buchungen auch in Landesteilen stornieren, die überhaupt nicht von den Überflutungen betroffen waren, wie beispielsweise Rheinhessen oder die Pfalz. Tausende Betten würden leer bleiben, so Haumann. Das Bundesland werde insgesamt als Katastrophengebiet betrachtet.

+++ THW-Vize: Kaum Chancen, Überlebende zu finden +++
3:30 Uhr

Die Vizepräsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), Sabine Lackner, sieht kaum noch Chancen, knapp eine Woche nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands noch Überlebende zu finden. "Wir suchen aktuell nach Vermissten, etwa beim Räumen der Wege oder Auspumpen der Keller", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt sei es aber leider sehr wahrscheinlich, dass man Opfer nur noch bergen könne. Lackner warnte zugleich vor schnellen Schuldzuweisungen, wonach ein besseres Warnsystem Tote hätte verhindern können. "Natürlich werden wir die Abläufe aufarbeiten müssen", so Lackner. Aber für diese Debatte brauche es Ruhe.

+++ Bad Neuenahr richtet elf Info-Stellen ein +++
1:10 Uhr

Um die Bürgerinnen und Bürger vor Ort gezielt mit hilfreichen Informationen zu versorgen, wird die Stadt insgesamt an elf Stellen entsprechende Anlaufstellen einrichten. Dort stehen ab Mittwoch, 21. Juli, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr städtische Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung.

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler richtet 11 Info-Punkte ein❗️ Ab Mittwoch, 21. Juli, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr stehen stehen städtische Mitarbeiter den Bürger:innen vor Ort für Fragen zur Verfügung. ℹ️ https://t.co/D4go7wKHv7

+++ Auffangstelle im Bad-Neuenahr-Ahrweiler +++
0:45 Uhr

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betreibt in der Grundschule Heimersheim eine Auffangstelle. Dort stehen 200 Betten zur Verfügung, es gibt rund um die Uhr medizinische Versorung. Menschen können duschen, es gibt Verpflegung sowie Kleidung und Hygieneartikel. Das Angebot gilt sowohl für Anwohner als auch für Helfer.

+++ Bund will Soforthilfen auf den Weg bringen +++
00:30 Uhr

Das Bundeskabinett will am Morgen Soforthilfen für die Flutopfer beschließen. Medienberichten zufolge soll der Bund 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen, aus den betroffenen Bundesländern soll noch einmal die gleiche Summe kommen. Die Hilfen sollen möglichst unkompliziert ausgezahlt werden. Außerdem ist ein Aufbaufonds geplant. Der Bund will den Ländern zudem die Kosten für Rettungseinsätze von Bundespolizei, Technischem Hilfswerk und Bevölkerungsschutz erlassen. Auch die Bundeswehreinsätze in den Überschwemmungsgebieten sollen nicht in Rechnung gestellt werden. Zur Bewältigung der Schäden sollen auch Mittel aus dem EU-Solidaritätsfonds beantragt werden.

Aufräumen in den Hochwasserregionen Bund beschließt 200 Mio. Euro Soforthilfe - 100 Mio. Euro davon für RP

Knapp eine Woche nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz gehen die Suche nach Vermissten und die Aufräumarbeiten weiter. Die Bundesregierung beschloss eine Soforthilfe von 200 Millionen Euro, die Hälfte soll nach Rheinland-Pfalz gehen.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz Zahl der Toten im Norden des Landes steigt auf 132

Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, ist auf nun 132 gestiegen. Das hat die Polizei am Freitag mitgeteilt.

Rheinland-Pfalz

Finanzhilfe für Menschen in Hochwassergebieten Rheinland-Pfalz zahlt bis zu 3.500 Euro Soforthilfe pro Haushalt

Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

Landkreis Ahrweiler

Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz Wie das Hochwasser in der Eifel so katastrophal werden konnte

Binnen weniger Stunden haben sich kleine Flüsse in der Eifel in reißende Ströme verwandelt. Dass das Hochwasser so schnell so katastrophal werden konnte, hat mehrere Ursachen.

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