Thomas Herrig steht in der großen Küche seines Gasthauses. Er rührt kräftig die Linsensuppe um. Kleingeschnittene Rohesser kommen obendrauf und dann wird wieder umgerührt. Im Topf daneben köchelt die Rinderbrühe. Die Nudeln stehen fertig im Sieb bereit.
Große Schäden durch das Hochwasser in Birtlingen
Bei ihm im Gasthaus hat das Hochwasser nur kleine Schäden hinterlassen. Der Keller war vollgelaufen. Die Spuren davon sind kaum noch zu sehen. Er habe Glück gehabt, sagte Herrig.
Die Menschen in Birtlingen, nur ein paar Kilometer das Tal bergab, nicht. Die Nims, normalerweise 3 Meter breit, war in Birtlingen auf 200 Meter Breite angeschwollen.
Viele Bauern dort haben nicht nur ihr Haus verloren, sondern auch ihre Existenz.
Das hat viele Helfer auf den Plan gerufen. Und Thomas Herrig, der auf seine Art helfen wollte. Denn viele Menschen können sich nicht einmal etwas Warmes zu Essen machen. Die Küchen in den Häusern sind durch das Hochwasser zerstört. Alle Hände werden jetzt gebraucht und er könne helfen, in dem er kocht, sagte sich Herrig.
Spenden und Unterstützung aus der ganzen Region
Thomas Herrig beschließt, Opfer des Unglücks und die vielen Helfer vor Ort mit warmer Suppe zu beliefern. Für die Helfer ist das alles umsonst. Schnell hat er die nötigen Lebensmittel besorgt und angefangen zu kochen. Seit Freitag 600 Liter Suppe, rund 1.500 Portionen sind das. Eine Aktion, die sich herumgesprochen hat. Zunächst kamen Geldspenden aus dem Dorf, später auch 1000 Euro aus der Schweiz.
Immer wieder treffen auch Lebensmittel im Gasthof ein, erzählt Ehefrau Cornelia Herrig. Das Telefon klingelt schon wieder. Jemand hat etwas übrig und will es vorbeibringen. Die angebotene Hilfe und Spenden müssen neben kochen und ausfahren auch koordiniert werden.
Menschen weinen am Telefon
Täglich kommen Menschen vorbei, weil sie helfen wollen. Sie fahren das Essen in die umliegenden Dörfer aus oder packen in der Küche mit an.
Die Betroffenen sind dankbar für die Hilfe, sagt Herrig.
Und dann kämpft auch Herrig mit den Tränen. Leicht waren die letzten Monate durch die Corona Pandemie nicht für den Koch und seine Familie. Aber er ist überzeugt, wer selbst mal Probleme hatte, der hilft auch ganz selbstverständlich, wenn es anderen schlecht geht.