Die Schauspielerin Barbara Sukowa stand nicht nur an großen deutschen Theatern auf der Bühne, sie hat auch in zahlreichen Filmen mitgewirkt. Als Charakterdarstellerin wurde sie ab den 80er-Jahren auch international berühmt, durch Filme wie „Die bleierne Zeit“, „Rosa Luxemburg“, „Lola“ oder „Berlin Alexanderplatz“. Jetzt spielt sie die Ehefrau des Surrealisten Salvador Dalí.
Jungbrunnen New York
Aktuell ist Barbara Sukowa im Film „Dalíland“ in der Rolle der Frau des Surrealisten Salvador Dalí zu sehen. Im Jahr 1974 verweilen Salvador Dalí und seine Frau Gala Éluard Dalí für ein paar Monate im St. Regis Hotel in New York.
Dort geben sie rauschende Partys für die junge, schillernde, bunte Szene aus High- und Low-Society, bereiten eine Ausstellung vor und versuchen an ihre Jugend anzuknüpfen.
„Es ist eine sehr merkwürdige Welt. Da sind die jungen Menschen, die es lieben, sich toll anzuziehen und in der 70er-Jahre-Mode zu schwelgen und dann diese beiden Alten, die versuchen auf eine andere Art und Weise mitzuhalten.“
Beziehungskrise in den späten Jahren der Dalís
Im Zentrum des Films von Mary Harron steht die bis dahin unerschütterliche Beziehung des ungleichen Paares, die zu bröckeln scheint, denn Gala verliebt sich in den deutlich jüngeren Musical-Star Jeff Fenholt.
„Einer der schönsten Momente im Film ist, wenn Gala Dalí vorwirft, er könne nicht so schön Gitarre spielen wie dieser Jeff. Jeff hat am Broadway Jesus Christ Superstar gespielt und Gala hat sich hoffnungslos in den verliebt. Die hat sich auch immer irgendwie junge Männer geholt, weil mit Dalí in der Richtung überhaupt nichts lief. Aber, ich glaube, das hat sie auch ein bisschen gemacht für Dalí. Weil Dalí hat gerne zugeschaut.“
Hassliebe zwischen Muse und Künstler
Gala hat früh erkannt, dass ihr Salvador ein genialer Künstler ist und besser als sie. Deshalb hat sie sich um das Management des Künstlers gekümmert und ihn immer wieder zum Malen angetrieben, auch weil beide ein kostspieliges Leben führten.
Sie war also Dalís Muse, Managerin und Ehefrau. Resolut, selbstbewusst, aber auch tyrannisch. Diese Widersprüchlichkeit der Partnerin des alternden, exzentrischen Künstlers hat Barbara Sukowa fasziniert. Sie hatte aber auch Angst vor der Rolle.
„Die Schwierigkeit war, aus dieser Frau jetzt nicht eine Karikatur zu machen. Weil sie hat oftmals extreme Reaktionen gehabt auf Menschen. Aber ich glaube, sie hat das eben auch benutzt. Die hat den Dalí angeschrien, aber er hat das eigentlich gebraucht. Sie hat auch das alles eingesetzt, weil es ihr darum ging, dass er weiter seine Kunst macht. Ich glaube, ohne Gala wäre Dalí nicht geworden, was er geworden ist.“
Mich reizen komplexe Figuren
Für Barbara Sukowa sind es im Film gerade die Frauenrollen mit einem widersprüchlichen Charakter, die sie interessieren. Also Frauen, die Grenzen, die ihnen von der Gesellschaft gesetzt werden, überschreiten. Das Beispiel Gala zeige etwa, wie eine ältere Frau auf jüngere Männer losgeht, sich nicht darum schert, was die Gesellschaft von ihr erwartet, sondern das macht, was sie für richtig hält.
„Wir sehen manche Menschen einfach so einseitig. Aber wenn sie ein bisschen bohren, kommen doch verschiedene Abgründe und verschiedene Seiten zum Vorschein, die sie einfach so der Welt nicht zeigen. Und darum denke ich, Menschen sind sehr komplex und darum sind das für mich reale Figuren.“
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