„Steinbeintribals“ hießen die großen schmetterlingsförmigen Tattoos, die vor rund 20 Jahren aus gefühlt jeder zweiten Frauenjeans herausblitzten.
„Arschgeweihe“ nannte man abwertend diese Art der Tätowierung. Tattoos sind aber keine Erfindung der Neuzeit. Schon der 5.000 Jahre alte Ötzi trug sie. Mittlerweile haben Tattoos alle Gesellschaftsschichten erreicht.
Gespräch Tattoo-Konvention in Idar-Oberstein: „Tätowierungen erzählen Geschichten“
„Es gibt viele Motive, warum sich Menschen tätowieren lassen“, sagt Susanna Kumschick, Leiterin des Gewerbemuseums Winterthur. Für die Autorin des Buches „Tattoos zeigen“, erzählen Tätowierungen seit Jahrhunderten Geschichten. Oft gehe es den Menschen um ihre persönliche Lebensgeschichte. Es sollen „Erinnerungen und wichtige Erlebnisse festgehalten werden“, sagt Kumschick anlässlich der beginnenden Tattoo-Convention in Idar-Oberstein.
„Tattoos sind auch eine Möglichkeit, mit Schmerz umzugehen“
Manchmal sind Tattoos auch eine Form „Identität zu kommunizieren“. Schon sehr lange gibt es beispielsweise auch Pilgertätowierungen, sagt Susanna Kumschick, „und die stellten politische und religiöse Zugehörigkeiten zur Schau“. Oft spielt aber auch der Prozess des Tätowierens selbst eine wichtige Rolle: „Es gibt Gruppen von Frauen, die sich nach einer Brustamputation ein Tattoo auf die Wunde tätowieren lassen, um mit der Verwundung und dem Schmerz besser umgehen zu können, so Kumschick. Tätowierungen seien immer „Anlass, um etwas erzählen zu können“.