2021 haben die Vereinten Nationen den 25. Juli zum Welttag gegen das Ertrinken ausgerufen. Der Tag soll auf die Prävention von Badeunglücken aufmerksam machen.

Prävention tödlicher Badeunfälle

Schutz vor dem Ertrinken: Das gilt es zu beachten

Stand

Im Südwesten gibt es jedes Jahr tödliche Badeunfälle. Seit 2021 haben die Vereinten Nationen den 25. Juli zum Welttag gegen das Ertrinken ausgerufen.

355 Menschen sind der DLRG zufolge im vergangenen Jahr in Deutschland ertrunken, zehn davon in Rheinland-Pfalz. Erstmals seit vier Jahren stieg damit die Zahl der tödlichen Badeunfälle wieder an. Außerdem hatte die DLRG viele Einsätze, um Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren - so viele wie seit fast 40 Jahren nicht mehr.

Größte Gefahr sind Seen und Flüsse

Die meisten Menschen ertrinken in Deutschland in Seen und Flüssen - und nicht in Nord- oder Ostsee, wie man vielleicht annehmen könnte. Trauriger Spitzenreiter der tödlichen Badeunfälle ist mit 65 Badetoten im vergangenen Jahr Bayern - das "Land der Badeseen", wie der bayerische DLRG-Landesverbandspräsident Manuel Friedrich das Bundesland bezeichnete.

Das Schwimmen in Badeseen birgt viele Gefahren:

  • Tiefe: Oft ist unklar, wie tief der See tatsächlich ist. Ufer fallen steil ab, und man kann plötzlich nicht mehr stehen, oder sie sind nicht so tief, wie man ursprünglich angenommen hatte. Sprünge ins Wasser sind deswegen tabu. Außerdem gilt laut DLRG: Gewässer, die nicht über eine Sichttiefe von mindestens einem Meter verfügen, sollten nicht zum Baden genutzt werden.
  • Schlammige Böden und Wasserpflanzen können gefährlich werden, wenn man darin feststecken bleibt. Bleibt man im Schlamm stecken, sollte man laut DLRG versuchen, sich durch "kräftige Schwimmbewegungen nur mit den Armen", aus dem Morast zu lösen. Verhakt man sich in Wasserpflanzen, kann es hilfreich sein, sich in Rückenlage zu drehen und aus dem bewachsenen Bereich herauszuschwimmen.
  • Wassertemperatur: Zur Gefahr kann auch die Kälte des Seewassers werden. Geraden an heißen Sommertagen kann der Temperaturunterschied gewaltig sein. Es droht ein Kälteschock und im schlimmsten Fall ein Herzstillstand. Ältere Menschen oder Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen sind besonders gefährdet. Deswegen: Immer langsam ins Wasser gehen und sich vorher abkühlen. Außerdem rät die DLRG, erst in Seen baden zu gehen, wenn die Wassertemperatur mindestens 20 Grad beträgt.

Das Schwimmen in Flüssen ist oft lebensgefährlich:

  • Strömung, Sog und Bauten: Laut DLRG unterschätzen viele Menschen die Strömungen. Die seien bei Flüssen wie dem Rhein selbst für geübte Schwimmer oft nicht zu bewältigen und gefährlich. Dazu komme ein hohes Unfallrisiko durch die Schifffahrt sowie Brücken und Wehre. Vom Schwimmen und Baden in großen Flüssen wie dem Rhein rät die DLRG deswegen dringend ab - besonders bei Niedrigwasser.

Wie das aussieht, wenn jemand aus Flüssen wie dem Rhein gerettet werden muss, zeigt folgendes Instagram-Reel. Dort trainieren Strömungsretter der DLRG Andernach (Kreis Mayen-Koblenz) den Ernstfall.

Nicht selbstüberschätzen – Leichtsinn und Übermut sind gefährlich

Oft sind bei Badeunfällen Leichtsinn und Übermut im Spiel. Die Menschen trauen sich etwa beim Schwimmen zu viel zu. Schwimmen in einem See ist zum Beispiel wesentlich anstrengender als im Schwimmbad, und Entfernungen lassen sich schwerer abschätzen. Die DLRG warnt deswegen davor, Seen zu durchschwimmen und rät, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen.

In Not geratene Menschen sind der DLRG zufolge oft "keine guten Schwimmerinnen und Schwimmer" oder können sogar überhaupt nicht schwimmen. Einer im Januar veröffentlichten, im Auftrag der DLRG durchgeführten Forsa-Umfrage zufolge kann jedes fünfte Grundschulkind nicht schwimmen. Das führen die Lebensretter unter anderem auf die geschlossenen Bäder während der Corona-Pandemie, den Mangel an Schwimmkursen und das kalte Wasser während der Energiekrise zurück.

Unbewachte Gebiete meiden, nicht alleine Schwimmen gehen

In der Regel sind die Gebiete, in denen tödliche Unfälle passieren, nicht bewacht. Die DLRG rät deswegen, an bewachte Badestellen oder in Schwimmbäder zu gehen. Zumindest aber solle man vermeiden, dort zu schwimmen, wo sonst niemand ist.

Besondere Vorsicht beim Schwimmen mit Kindern

Beim Baden mit Kindern, vor allem Kleinkindern, ist besondere Vorsicht geboten. Sie sollten nie aus den Augen gelassen und im Wasser immer in "Griffweite" sein.

Schwimmhilfen wie zum Beispiel Schwimmflügel oder -westen bieten laut DLRG eine "Unterstützung, um den Körper an der Wasseroberfläche zu halten", ersetzten aber nicht die Beaufsichtigung der Kinder in Armreichweite.

Grundsätzlich gilt: Baderegeln einhalten!

Zu den grundsätzlichen Schwimmregeln zählt zum Beispiel: Nicht mit vollem oder leerem Magen baden gehen oder als Nichtschwimmer nur bis zur Brust ins Wasser gehen. Alle Baderegeln der DLRG lassen sich hier nachlesen. Einige wichtige haben wir hier zusammengefasst:

Das sind einige wichtigen Baderegeln.

Notfall tritt ein: Was tun, wenn jemand zu ertrinken droht?

Wenn eine anderen Person im Wasser in Not gerät, gilt laut DLRG: Erst denken, dann handeln. Selbst ins Wasser zu springen und die Person retten zu wollen, könne lebensgefährlich sein. In jedem Fall gilt: Sofort einen Notruf absetzen oder an bewachten Gewässern oder Schwimmbädern einen Rettungsschwimmer alarmieren. Außerdem können Gegenstände, an denen sich der Ertrinkende festhalten kann, ins Wasser geworfen werden. Sobald die Person an Land ist, sollte man sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen wie eine Herzdruckmassage einleiten.

An diesen Anzeichen bemerkt man, ob ein Mensch zu ertrinken droht:

  • Kopf taucht immer wieder unter Wasser
  • Keine Hilferufe - Das Ertrinken ist laut DLRG "ein stiller Tod", Betroffene ringen um Luft und sind nicht mehr imstande zu schreien
  • Körper steht senkrecht im Wasser - Ertrinkender kann nicht mehr schwimmen und verharrt auf der Stelle
  • Ertrinkender winkt nicht, Arme sind seitlich ausgestreckt

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