Mitglieder der Ortsgruppe Nackenheim demonstrieren bei einer Rettungsübung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) das Retten eines Schwimmers aus dem Rhein.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Uwe Anspach)

Strudel und Schiffsverkehr

Warum Schwimmen im Rhein gefährlich ist

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Vor den Augen seiner Kinder wurde ein 49 Jahre alter Mann von der Strömung mitgerissen und ertrank. Vor dem heißen Wochenende ruft die DLRG dazu auf, auf das Schwimmen im Rhein zu verzichten.

Langes Wochenende in Rheinland-Pfalz: Die Sonne strahlt bei hochsommerlichen Temperaturen. Auf der Suche nach Erfrischung sind auch die Ufer des Rheins gut besucht. Nach dem Tod eines Familienvaters am Donnerstag warnen die Polizei und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eindringlich davor, sich im Rhein abzukühlen.

Unterschätzte Gefahr

Ein seit Freitagabend im Rhein vermisster, 28-jähriger Mann aus Darmstadt ist inzwischen tot aus dem Rhein geborgen worden. Laut Polizei war er wohl bei Biebesheim in den Fluss gestiegen und kurze Zeit später untergegangen. Polizei und Rettungskräfte hatten am Freitag und Samstag zunächst erfolglos nach dem Mann gesucht. Er wurde schließlich am frühen Samstagabend im Rhein in Höhe Mainz/Wiesbaden entdeckt.

"Die Gefahr des Wassers wird immer unterschätzt", sagte am Freitag ein Polizeibeamter in Bingen, wo nun Zeugen nach den genauen Umständen des Badeunfalls an Fronleichnam befragt werden. Angesichts besonders hoher Temperaturen am Wochenende wächst auch bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die Sorge, dass weitere Menschen im Rhein ertrinken könnten.

Sog und Strömung ziehen Schwimmer ins Wasser

Der 49 Jahre alte Mann war von einer Buhne in den Fluss gestürzt und von der starken Strömung unter Wasser gezogen worden. "An Buhnen bilden sich Rückströmungswirbe", sagte ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zu den meist rechtwinklig vom Ufer zur Flussmitte hin errichteten Dämmen. Die Steinschüttungen regulieren den Durchfluss des Wassers und dienen dem Uferschutz. Die Wirbel könnten Badende schnell erfassen. "Sie werden in die Fahrrinne gezogen, geraten in Panik und dann haben sie verloren", erklärte der DLRG-Sprecher.

Viel Verkehr in der Fahrrinne

Im Rhein zu schwimmen sei grundsätzlich gefährlich, warnt der Sprecher: Auch wenn es noch so heiß werde, sollte man darauf verzichten. "Man fährt ja auch nicht mit dem Fahrrad auf der Autobahn." Der Rhein zählt nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zu den verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt und wird von zahlreichen Frachtern befahren.

Die Warnung vorm Schwimmen im Rhein ist nicht neu. Trotzdem kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Im vergangenen Jahr ertranken in Rheinland-Pfalz nach DLRG-Angaben sechs Menschen beim Baden in Gewässern, davon zwei im Rhein. Im Jahr 2020 mit einem besonders heißen Sommer waren es im ganzen Bundesland insgesamt 16, darunter vier im Rhein.

Keine lückenlose Bewachung der Ufer möglich

Eine lückenlose Bewachung der Flussufer gibt es nicht. Zwar habe die Polizei das Rheinufer im Sommer besonders im Blick, sagte der Polizeibeamte in Bingen: "Wir sind mit Streifenwagen vor Ort, und die Wasserschutzpolizei ist ebenfalls dabei." Aber das lange Rheinufer könne nicht lückenlos rund um die Uhr überwacht werden.

Eine Frau steht im Rhein (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Oliver Berg)
DLRG: Nur das Schwimmen in überwachten Schwimmbädern oder Badeseen ist sicher.

Auch die DLRG ist wegen der erwarteten Hitze am Wochenende in erhöhter Alarmbereitschaft. Der Sprecher des rheinland-pfälzischen DLRG Landesverbands sagte dem SWR, man sei noch wachsamer als sonst. Umso heißer es werde, desto weniger würden die Menschen die Gefahren richtig einschätzen - auf der Suche nach Abkühlung. Nur das Baden in überwachten Badeseen oder in Freibädern sei sicher. Das Baden in Flüssen oder unbewachten Seen könne sehr schnell tödlich enden.

Badeunfälle in Rheinland-Pfalz Warum Schwimmen im Rhein nicht verboten ist

Der tödliche Unfall bei Trebur am Wochenende hat es erneut gezeigt: Das Schwimmen im Rhein, wie in vielen anderen Naturgewässern, ist eine tückische Angelegenheit. Ein grundsätzliches Badeverbot gibt es allerdings nicht.

Bingen

Nach Sturz von Strömung mitgerissen Vater ertrinkt vor den Augen seiner Kinder bei Bingen im Rhein

An Fronleichnam ist ein Mann bei Bingen-Gaulsheim im Rhein ertrunken. Zuvor war er gemeinsam mit seinen Kindern und einem weiteren Mann in den Fluss gestürzt.

Worms/Mainz

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