DLRG warnt vorm Baden in Rhein und Mosel, unter anderem wegen der Strömungen (Foto: IMAGO, Michael Gstettenbauer)

Darauf sollte man am und im Wasser immer achten

Baden in Rhein und Mosel: DLRG Koblenz warnt vor Gefahren

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Sandra Thyssen
Bild von Multimediareporterin Sandra Thyssen aus dem SWR-Regionalstudio Koblenz (Foto: SWR)

Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen - und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt vor dem Schwimmen in Rhein und Mosel: Oft komme es aus Leichtsinn zu Unfällen.

Der Vorsitzende der Koblenzer DLRG-Ortsgruppe, Bernd Kasper, sagte, die Menschen trauten sich beim Schwimmen in Flüssen zu viel zu. Manche unterschätzten auch die Gefahren von Strömungen. "An Rhein und Mosel sieht man immer wieder diese Buhnen oder Krippen. Das sind Landzungen, die in den Strom rein ragen. Da ist eine gewisse trügerische Sicherheit."

DLRG warnt vorm Baden in Rhein und Mosel, unter anderem wegen der Strömungen (Foto: SWR)
Hinter den Buhnen - wie hier in Koblenz-Kesselheim - ist das Wasser meist ruhig, vor den Buhnen allerdings entsteht eine nicht unerhebliche Strömung ins offene Gewässer.

Das Wasser dazwischen sehe still und ruhig aus, aber um die Buhnen seien Strudel, durch die für Schwimmer eine Sogwirkung entstehen könne. Wenn man über die Buhnen hinaus schwimme, werde man sofort in die Strömung rein gezogen, so Kasper.

"Im Notfall helfen nur ohnmachtssichere Rettungswesten"

Kinder spielten oft im Bereich zwischen den Landzungen - häufig mit Schwimmflügeln oder -reifen. Das seien aber keine Rettungsmittel, sondern nur Spielzeuge, sagte der Koblenzer DLRG-Vorsitzende. Sie böten aber keine Sicherheit - anders als etwa spezielle Rettungswesten, die den Kopf von Schwimmern auch dann über Wasser halten, wenn diese ohnmächtig werden sollten.

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Hohe Risiko beim Schwimmen in Flüssen durch Schiffe

Ein hohes Unfallrisiko für Schwimmer bestehe in Flüssen auch durch die Schifffahrt. "Ein Berufsschiffer hat vielleicht ein Schiff, das über 100 Meter lang ist und soll dann auf einen kleinen Kopf achten. Das ist schon schwierig genug", sagte Kasper. Ein Frachtschiff habe keine Handbremse. Wenn eine Vollbremsung notwendig sei, dauere das rund einen Kilometer bis das Schiff stehe.

Bei großen Frachtschiffen entstehen nach seiner Auskunft durch den Motor ein Wellenschlag und Sog. Im schlimmsten Fall würden Schwimmer in eine Schiffsschraube oder unter das Schiff gezogen. Tabu beim Schwimmen seien daher Hafenanlagen, Verlade- und Landungsbrücken, Stauwehre und Schleusen. Dort gebe es sehr viele Gefahrenpotentiale.

DLRG warnt vorm Baden in Rhein und Mosel, unter anderem wegen der Strömungen (Foto: SWR)
Bernd Kasper, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Koblenz, warnt vor den Gefahren beim Baden in Rhein und Mosel.

Jedes Jahr ertrinken hunderte Menschen in deutschen Gewässern - darunter auch erfahrene Schwimmer. Umso wichtiger ist es, die Baderegeln der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft zu beachten. Sollte man trotzdem mal in Not geraten, appelliert der Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe Koblenz einen Notruf abzusetzen.

"Auf dem Wasser gelten ähnliche Regeln wie auf der Straße"

Auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club - kurz ADAC - hat ein paar praktische Tipps für das Verhalten auf dem Wasser - aus Sicht der Boots- und Schifffsführer. Marco Hillmann, Pressesprecher vom ADAC Mittelrhein, sagte dem SWR, momentan sei ja auf dem Wasser viel los. Es gelten daher ähnliche Regeln wie auf der Straße. Auch auf dem Wasser müsse man den Begegnungsverkehr beachten: Rechts halten und links überholen.

Auf Binnen- und Seefahrtstraßen gilt nach Hillmanns Angaben - ab 0,5 Promille darf nicht mehr gefahren werden. Bei Ausfallerscheinungen könne die Wasserschutzpolizei auch schon bei 0,3 Promille ein Fahrverbot erteilen. Vor der Fahrt solle man immer den Wetterbericht prüfen und sich körperlich fit fühlen.

DLRG Koblenz: Schwimmbäder sind besser als Flüsse

Das sind auch Grundvoraussetzungen für Badegäste an Flüssen. Aber auch wenn Rhein und Mosel im Sommer zu einer Abkühlung einladen, Bernd Kasper vom DLRG in Koblenz hat eine bessere Idee: "Unser Appell wäre: Besuchen Sie doch die Schwimmbäder. Die Kommunen danken es Ihnen. Die haben eine tolle Wasserqualität und dort ist auch eine Aufsicht vorhanden."

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