Eine Frau steht im Rhein (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Oliver Berg)

Schwimmen im Rhein

Gerade bei Niedrigwasser ist der Rhein sehr gefährlich

Stand

Die Sommertage werden immer heißer, die Schwimmbäder sind überfüllt und der Rhein sieht mit seinen niedrigen Wasserständen gar nicht mehr so gefährlich aus. Aber stimmt das?

Auf der Suche nach Abkühlung im Hochsommer treibt es viele nicht nur in Schwimmbäder und Badeseen, sondern auch an die Rheinufer - zum Beispiel bei Mainz, Koblenz oder Oppenheim. Und jetzt, wo der Wasserstand so niedrig ist, ist es vielleicht auch weniger gefährlich, könnte man denken.

Ein gefährlicher Trugschluss! Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt, gerade bei Niedrigwasser ist der Rhein sehr gefährlich.

Schwimmer zieht es schneller in die Fahrrinne

"Die Schiffe verdrängen Wasser in Richtung Ufer, das dann zur Flussmitte zurückfließt und Menschen mit in die Fahrrinne ziehen kann", erklärt DLRG-Sprecher Martin Holzhause. "Bei Niedrigwasser werden die Badenden schneller in die Fahrrinne und damit in die Gefahrenzone gezogen." Dazu kommt, dass der Sog eines vorbeifahrenden Schiffes im Fluss noch deutlich spürbar ist, wenn es schon fast nicht mehr zu sehen ist.

Am vergangenen Wochenende ging ein solcher Fall in Ludwigshafen glimpflich aus. Zwei Schwimmer, die abgetrieben wurden, nachdem ein Schiff vorbeigefahren war, konnten sich schließlich aus eigener Kraft ans Ufer retten. Die Feuerwehren aus Ludwigshafen und Mannheim waren da schon mit Booten und Fahrzeugen ausgerückt. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

Fließgeschwindigkeit ist bei Niedrigwasser höher

Der Rhein fließt schneller, wenn der Fluss nicht mehr so breit und so tief ist. Schwimmerinnen und Schwimmer werden also viel schneller abgetrieben und kommen noch weniger gegen die Strömung an. Auf Hindernisse, wie etwa Brückenpfeiler treibt man viel schneller zu, als bei höheren Wasserständen, warnt Holzhause.

Verletzungsgefahr bei Niedrigwasser steigt

Bei Niedrigwasser im Rhein kommt man auch mit Gefahren in Berührung, die bei höheren Wasserstände verborgen bleiben. Eisenteile am Flussgrund, Felsen oder Gegenstände, die in den Rhein geworfen wurden. Beim Schwimmen kann das üble Verletzungen an Beinen und Füßen verursachen.

Auch Spaziergänge in das ausgetrocknete Flussbett oder auf den Buhnen können lebensgefährlich sein. Erst im Juni 2022 ist bei Bingen-Gaulsheim ein Mann ertrunken, der mit seinen Kindern über eine Buhne spazierte.

RLP

Strudel und Schiffsverkehr Warum Schwimmen im Rhein gefährlich ist

Vor den Augen seiner Kinder wurde ein 49 Jahre alter Mann von der
Strömung mitgerissen und ertrank. Vor dem heißen Wochenende ruft die DLRG dazu auf, auf das Schwimmen im Rhein zu verzichten.

Badeunfälle in Rheinland-Pfalz Warum Schwimmen im Rhein nicht verboten ist

Der tödliche Unfall bei Trebur am Wochenende hat es erneut gezeigt: Das Schwimmen im Rhein, wie in vielen anderen Naturgewässern, ist eine tückische Angelegenheit. Ein grundsätzliches Badeverbot gibt es allerdings nicht.

Stand
AUTOR/IN
SWR