Mehr als 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stehen ab dem kommenden Montag (8.Juli) bei der Senioren Weltmeisterschaft im Tischtennis an der Platte. Mittendrin: Hans Ohlhauser aus Blaustein. Der 86-Jährige ist nach sechs Jahren wieder bei einer WM für Senioren mit dabei und reist mit großen Zielen nach Rom.
Mehr als 70 Jahre Tischtennis in den Beinen
Wenn Hans Ohlhauser sein Schweißband für die Stirn aus der Sporttasche holt, dann sind all seine Gegner gewarnt. "Da sagen sie schon, wenn er das aufzieht, dann wird's gefährlich", erzählt er lachend. Wie gefährlich, das zeigt er in einem Training kurz vor seiner Reise nach Rom.

Wieselflink bewegt er sich an der Tischtennisplatte. Sein Blick - voll konzentriert auf den Ball gerichtet, den er immer wieder wuchtig seinem Gegner zurück spielt. Mit einer Erfahrung, die kaum zu toppen ist: Mehr als 70 Jahre spielt er schon Tischtennis.
Für Hans Ohlhauser beginnt alles mit zwei Geschenken
Seine lange und durchaus erfolgreiche Karriere hat er gewissermaßen einem Amerikaner zu verdanken. Im Alter von 12 Jahren bekommt er von ihm einen Tischtennisball geschenkt. "Und da haben wir gesagt, dann muss ich mir einen Schläger aussägen." Das passende Werkzeug und Material liefert der Vater. Mit seinem aus Sperrholz selbst gebastelten Schläger tritt Hans 1951 in Herrlingen bei einem Turnier an.
Ich bringe mich ein als Mensch, als Freund und als Sportkamerad, das ist für mich wichtig.
Einer seiner Freunde holt sich den Turniersieg und bekommt als Preis zwei richtige Schläger. Hans Ohlhauser bekommt einen geschenkt, die Karriere kann so richtig starten. Von da an baut er die Tischtennisabteilung des TSV Herrlingen mit auf, bleibt dem Verein die ganze Zeit über treu und wird mittlerweile sogar als Legende bezeichnet. Er selbst gibt sich bescheiden. "Ich bringe mich ein als Mensch, als Freund und als Sportkamerad, das ist für mich wichtig."
Vor sechs Jahren seine erste Senioren-WM in Las Vegas
Hans Ohlhauser gewinnt als aktiver Tischtennisspieler Bezirksmeisterschaften und Turniere. Ein Wanderpokal trägt seit 2010 sogar nur noch seinen Namen. Vor sechs Jahren dann ein ganz großer Höhepunkt: seine erste Senioren Weltmeisterschaft, damals in Las Vegas. Dort schafft er es unter die besten 32.

Beim Tischtennis kommt es auf die Erfahrung an
Um ein guter Tischtennisspieler zu sein, "muss man im Kopf klar sein," ist sich Hans Ohlhauser sicher. Dafür macht er Konzentrationsübungen. Aber auch die Fitness ist ihm wichtig. Deshalb geht er schwimmen und zwei mal pro Woche mit Freunden Radfahren. Das sei der "Trumpf."

Ein weiterer Trumpf ist natürlich die Erfahrung aus mehr als 70 Jahren an der Tischtennisplatte. Er erinnert sich an ein Pokalspiel vor vier Jahren, als er gegen einen 18-Jährigen antreten musste - ein Generationenduell. "Der war so schnell, dass ich im ersten Satz nicht auf zwei Punkte kam." Auch der zweite Satz geht an den jungen Mann. Doch mit dem Rücken zur Wand kämpft sich Hans Ohlhauser zurück, gewinnt am Ende tatsächlich noch die Partie.
Sein Gegner war am Boden zerstört. Weinend wollte der sogar seinen Schläger kaputt machen, erzählt Hans Ohlhauser. "Und dann habe ich ihn getröstet und gesagt, guck, ich habe jetzt so lange Erfahrung. Da habe ich dich mit der Erfahrung niedergekämpft."
Ziel von Hans Ohlhauser: Weltmeister werden
Mit dieser Erfahrung will er jetzt auch ab dem kommenden Montag in Rom bei der Senioren-Weltmeisterschaft punkten. Er tritt im Einzel, im Doppel und auch im Mixed mit seiner Tochter Petra an. Die vielen Spiele innerhalb kurzer Zeit machen ihm nichts aus. "Ich bin durchtrainiert und schaffe das." Und wenn es dann doch mal zwickt, "dann gehe ich ans Meer und schwimm eine Runde", erzählt er lächelnd.
Ich möchte gewinnen. Deswegen gehe ich nach Rom.
Mitten im Turnier wird Hans Ohlhauser 87 Jahre alt werden. Ein großes Geschenk mit einem Titelgewinn könnte er sich also selbst machen und gibt sich kämpferisch. "Das Ziel ist immer gewinnen. Egal, wann und wie und wo. Ich möchte gewinnen. Deswegen gehe ich nach Rom."