Ein Hausarzt aus dem bayerischen Wemding (Kreis Donau-Ries) soll im Jahr 2021 170 Patientinnen und Patienten mit einem Placebo gegen Corona geimpft haben. Vor dem Prozess floh er - und wurde nun gefasst. Das bestätigte ein Sprecher des Landgerichts Augsburg.
Der Wemdinger Mediziner ist demnach im südamerikanischen Paraguay festgenommen worden. Derzeit sei noch unklar, wann er an Deutschland ausgeliefert werden könne. "Wir kümmern uns dann um ihn, sobald er wieder im Land ist", so der Gerichtssprecher.
170 Patienten ohne Impfschutz
Der 75-jährige ehemalige Hausarzt soll laut Anklage 170 Patienten entgegen deren Wunsch nicht gegen Corona geimpft haben und ihnen das nicht gesagt haben. Diese vermeintlichen Leistungen soll der Angeklagte trotzdem gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern abgerechnet und im Impfpass eingetragen haben.
Impfbescheinigung ohne Coronaimpfung
Darüber hinaus wird dem Mediziner vorgeworfen, Coronaimpfungen bescheinigt zu haben, die er gar nicht durchgeführt hatte. Menschen seien teils von weither angereist, um die Bescheinigung ohne Impfung zu bekommen. Neben dem Arzt wurde deswegen auch gegen 100 Personen ermittelt, die diese Bescheinigungen annahmen. Auch gegen sie liefen Gerichtsprozesse.
Wemdinger Arzt tauchte kurz vor dem Prozess ab
Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg und die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen werfen dem Angeklagten daher vorsätzliche Körperverletzung, Betrug und wissentliche unrichtige Dokumentation von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus vor. Als der Prozess im Juni 2023 starten sollte, erschien der Mann nicht vor Gericht, sondern tauchte ab. Nach ihm wurde seit knapp zwei Jahren mit internationalem Haftbefehl gefahndet.