Das Projekt "Rheinfelden 20plus": 20 Millionen Kilowattstunden zusätzliche Energie sollen die beiden Wasserkraftwerke Rheinfelden (Kreis Lörrach) und Ryburg-Schwörstadt (Kanton Aargau/Schweiz) auf dem Rhein in Zukunft erzeugen. Dafür will der zuständige Energiedienst naturenergie hochrhein AG das Flussbett in der Nähe der Kraftwerke vertiefen. Probeweise passiert das in einem kleinen Bereich schon jetzt.
Zweiwöchige Baustelle auf dem Rhein
Ein gelber Bagger brummt auf einer schwimmenden Arbeitsfläche auf dem Rhein, unweit der beiden Rheinfelden in Baden und der Schweiz. Zusammen mit Meißeln und Fräsmaschine taucht er ins Wasser, um unter der Oberfläche Gestein abzutragen.
Diesen Anblick gibt es seit dem 16. und noch bis zum 27. September in der Nähe von Rheinfelden im Kreis Lörrach. Die schwimmende Baustelle ist ein zweiwöchiger Probeaushub für das Projekt "Rheinfelden 20plus".
Mit diesem Projekt von naturenergie, einer Tochterfirma von EnBW, soll die Kapazität zweier Wasserkraftwerke erhöht werden. Durch die Vertiefung unterhalb der beiden Kraftwerke Rheinfelden und Ryburg-Schwörstadt sinkt dort der Wasserspiegel.
Ziel: Mehr Energie für die Wasserkraftwerke
An den Kraftwerken selbst steigt dann die Fallhöhe zugunsten der Stromproduktion. Ein Plus von 20 Millionen Kilowattstunden Energie könne so erzeugt werden, so das Energieunternehmen. Die zusätzliche Energie soll zu gleichen Teilen Haushalten in Deutschland und der Schweiz zu Gute kommen.
Projektleiter Manuel Schöb betont, dass dieses Projekt besonders ist, weil es allein durch die Veränderung des Flusses die Energieproduktion steigert, und nicht etwa durch technische Mittel.
Projekt startet frühestens 2026
Mit dem aktuellen Probeaushub möchten die Projektverantwortlichen testen, wie das Flussbett am besten ausgehoben werden kann, und wie sich das auf die Umwelt auswirkt. Das Kalkgestein im Flussbett könnte entweder gemeißelt oder gefräst werden. Während das Meißeln schneller geht, soll das Fräsen schonender und leiser sein. Ob das so stimmt, messen die Projektverantwortlichen nun bei dem Probeaushub.
Sie überprüfen außerdem, wie sehr das Flussbett aufgewirbelt wird und Sedimente entstehen, wie laut die Baustelle ist und wie Häuser in Ufernähe dadurch beeinträchtigt werden. Jochen Ulrich, Manager bei naturenergie, erwartet nur geringfügige Störungen.
Eventuelle Auswirkungen würden sie in das Genehmigungsverfahren mit einfließen lassen und bei Bedarf Ausgleichsmaßnahmen schaffen, etwa für den Lebensraum von Fischen, sagt Ulrich. Mit den Erkenntnissen aus dem Probeaushub will das Energieunternehmen dann das Projekt konkreter planen, und es, wenn alles gut läuft, ab 2026 umsetzen.