Im Elsass streiken an diesem Wochenende die Schiedsrichter in den Amateurligen, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Vergangenen Woche war ein Schiedsrichter von Zuschauern beschimpft und mit dem Tod bedroht worden.
Schiedsrichter wollen zum Nachdenken anregen
Zu viel Aggressivität auf dem Platz, Drohungen, Beleidigungen, sogar körperliche Aggressionen - viele Fußballschiedsrichter im Elsass sind mit ihrem Latein am Ende. Um ihrer Frustration über die Zustände am Rand des Fußballfeldes Ausdruck zu verleihen, haben sie sich zu einer drastischen Maßnahme entschlossen: Streik. Für ein ganzes Wochenende gibt es deshalb keinen Amateurfußball im Elsass. Dieser Streik soll mitunter dazu führen, dass alle sich darüber Gedanken machen, wie man künftig mit solchen Zuständen umgehen und wie man dem Verhalten Einzelner begegnen will.

Unsere Aufgabe ist sehr schwierig
Lage insgesamt schwierig
"Unsere Aufgabe ist heute sehr schwierig", erklärt Philippe Durr. Er ist Präsident der Bezirks-Schiedsrichter-Kommission im Elsass. Es gebe immer wieder Proteste, mit denen man umgehen könne. Anderes Benehmen sei dagegen unmöglich zu bewältigen, sagt Durr dem französischen Fernsehen. Teilweise gleite vieles zunehmen in verbale Gewalt ab. Eine Lösung, so scheint es, ist nicht in Sicht.
Agressive Stimmung bei Zuschauern im Elsass
Durr nennt zwei Fälle zu Beginn der Saison, "in denen zwei Spieler nach körperlichen Übergriffen sogar suspendiert wurden". Aber der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, waren seiner Meinung nach die Vorfälle der letzten Woche, bei denen ein Schiedsrichter von den Fans am Spielfeldrand beleidigt und sogar mit dem Tod bedroht wurde. Der Unparteiische musste das Spiel in Straßburg damals abbrechen.
Schiedsrichterstreik nicht zum ersten Mal
Auch in anderen Regionen Frankreichs, wie etwa in Vienne oder Haute-Garonne, gab es bereits einen Schiedsrichterstreik. Hier war dies bereits am letzten Märzwochenende der Fall. Die allgemeine Verrohung des Verhaltens von einzelnen Spielern, aber auch von Zuschauern am Spielfeldrand, hat sich in den vergangenen Monaten offenbar immer weiter hochgeschaukelt. Eine Lösung bislang: Fehlanzeige.
Welche Lösungen gibt es?
Lösungsansätze, die einen Ausweg aus der aktuellen Situation bieten, scheint es derzeit nicht zu geben. Daher ist es aus Sicht von Schiedsrichtern im Elsass zwingend notwendig, dass sich alle an einen Tisch setzen - die Präsidenten der Vereine, Spieler, Manager und Schiedsrichter. Gemeinsam müssten Lösung für das Problem gefunden werden, selbst wenn es vielleicht zunächst nur mit härteren Sanktionen geht.