Was tun, wenn zwei Züge frontal zusammenstoßen? In einem solchen Unglücksfall müssen alle Rädchen ineinander greifen. Genau das haben Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte, die Deutsche Bahn (DB) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) auf einem zur Zeit stillgelegten Gleis in Schwaigern (Kreis Heilbronn) geübt. Rund 200 Einsatzkräfte und 70 Statisten waren am Samstag an der vierstündigen Großübung beteiligt. Die Herausforderungen waren dabei ganz vielfältig, erklärt Patrick Prestel, Eisenbahnbetriebsleiter bei der AVG.
Schwere Bedingungen, Verletzte und ein Toter
Schotter: kein optimaler Untergrund, um verletzte Menschen oder gerade auch Rollstuhlfahrer aus dem Gleisbett retten zu können. Eine Leiche unter dem Zug: das Fahrzeug muss angehoben werden, die Rettungskräfte müssen die tote Person, dargestellt von einer Puppe, bergen. Zugang zum Zug: auch bei der Übung sind die Türen der Züge verschlossen, wie das im Ernstfall auch vorkommen würde.
Kreisbrandmeister zeigt sich zufrieden mit der Leistung
Das alles sind nur einige der Herausforderungen und Aufgaben, die die Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei bei der Großübung meistern müssen, erklärt Prestel. Bernd Halter, der Kreisbrandmeister im Landkreis Heilbronn, zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Die Einsatzkräfte hätten die Probleme und Aufgaben direkt erkannt, zum Beispiel, dass die Oberleitung abgeklemmt werden muss, bevor man mit der Bergung beginnen kann.
Monatelange Vorbereitung auf Großübung in Schwaigern
Eine solche Großübung zu organisieren, benötigt allerdings auch einiges an Vorlauf. Zehn Monate sei dieser Übungseinsatz geplant worden, damit auch alle 200 Einsatzkräfte daran teilnehmen können. Der glückliche Zufall: Die Strecke zwischen Eppingen (Kreis Heilbronn) und Heilbronn wird gerade umgebaut und ist dafür komplett gesperrt. So war es möglich, auch während der eigentlichen Betriebszeiten die Übung auf einem echten Gleisbett, unter realen Bedingungen durchzuführen. Dadurch konnten auch Beeinträchtigungen im Zugverkehr vermieden werden, freut sich Prestel im Gespräch mit dem SWR.