Starkino mit Brigitte Bardot, Michel Piccoli und dem legendären Fritz Lang, der sich selber spielt – in seinem berühmtesten Film erzählt Jean Luc Godard vom Filmemachen. Die „Odyssee" wird verfilmt, von einem französisch-amerikanischen Team. Der Produzent und der Autor verbünden sich gegen den Regisseur, dazwischen: eine Ehe in der Krise.
Romanvorlage von Alberto Moravia
„Die Verachtung", französisch „Le Mepris", ist die sehr freie Verfilmung des gleichnamigen italienischen Romans von Alberto Moravia. Mehr als das ist dies ein faszinierendes künstlerisches und menschliches Kino-Abenteuer, das von der überraschenden Zusammenarbeit zwischen zwei Größen des Kinos, von Jean-Luc Godard und Brigitte Bardot, geprägt ist.

Wenn die Liebe stirbt
Der Film erzählt von einem Ehepaar, das sich liebt, und von einem plötzlichen Moment, in dem diese Liebe stirbt. Vielleicht kann man diesen Moment sogar ganz genau festmachen in den Augen der Bardot.
Denn nur oberflächlich wirkt dieser Film auch ein bisschen altbacken und patriarchal. Tatsächlich erweist sich Jean Luc Godard indem er ganz die Partei der Frau ergreift, ihr Empfinden ins Zentrum rückt und aus ihrer Perspektive auf das Geschehen blickt, einmal mehr als ein Feminist.

Alles spielt sich in den Augen von Brigitte Bardot ab
Die wirkliche Hauptfigur in diesem Film ist die Frau. In ihren Blicken, in den Augen und im Gesicht von Brigitte Bardot spielt sich alles ab. Und es ist Fritz Lang, der weltberühmte Meisterregisseur aus der Epoche, als das Kino erst entstand, der deutsche Emigrant und Überlebende aus Weimar und aus Hollywood.
Fritz Lang, den Godard verehrte, so sehr, dass er hier selbst auftritt als der Assistent des Regisseurs, spielt sich selbst und spricht mit der von Brigitte Bardot gespielten Camille über seine eigenen Filme. Neben den beiden Polen der Liebe einerseits, dem Geld und der Macht andererseits, repräsentiert er das dritte Element, um das es hier letztendlich vor allem geht: Das Kino.
Godard drehte den schönsten aller Filme
Es ist die Methode Godards, die Wirklichkeit mit dem Kino, die Natur mit dem Mythos, den Körper mit dem Geist zu verschmelzen, erst recht hier in diesem Film, der selbst noch direkter als alle anderen über das Kino nachdenkt und der zeigt, wie Kino gemacht wird. Das Kino, seine mythische, welterschaffende, aber auch seine zerstörerische Kraft spielt die Hauptrolle.
Dies ist wahrscheinlich der schönste aller Filme, die vom Kino selber handeln. Und es ist überhaupt einer der schönsten Filme des Kinos. Der Film der Filme. Solche Filme macht man nicht mehr. Man hat sie noch nie gemacht. Nur Godard.
Trailer „Die Verachtung“, ab 8. Juni wieder im Kino / Heimkinorelease am 29. Juni
Zeitwort 20.12.1952: Roger Vadim heiratet Brigitte Bardot
Roger Vadim war eine Legende: als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor. Brigitte Bardot war sogar eine Ikone, nicht wegzudenken aus dem modernen Frankreich. In den frühen fünfziger Jahren haben die beiden in einem unbekannten Fischerdorf namens St. Tropez geheiratet.
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