Dokumentation

ARD-Doku „Hiphop – Made in Germany": Im Oldtimer durch Heidelberg

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AUTOR/IN
Martina Senghas

Am 23. Januar startet in der ARD-Mediathek die vierteilige Dokuserie „Hiphop – Made in Germany". Eine wichtige Station ist Heidelberg, denn hier entstehen in den 1980er-Jahren prägende Songs. Die Zeitreise führt durch vier Städte und lässt Künstler wie Toni-L, Martin Stieber, Smudo oder Kitty Kat zu Wort kommen.

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Zwei Männer in einem blassgelben Mercedes-Oldtimer

„Also ich erwarte, dass wir ganz entspannt funky durch die Stadt grooven und uns alte und neue Geschichten erzählen“, sagt Toni-L. Der Heidelberger ist HipHopper der ersten Stunde und Mitglied der Band Advanced Chemistry.

Martin Stieber, die eine Hälfte der Stieber Twins, die ebenfalls Kurpfälzer Rap-Pioniere waren, ist auch mit dabei: „So ne Überraschungspackung heute, Wunder für den Herren. Also ist aufregend heute.“ Zusammen fahren sie durch die Stadt und erzählen im Film „Hiphop – Made in Germany" aus ihrem Hiphop-Leben.

Hoods zwischen Mainz und Stuttgart Freundeskreis, Fanta 4, Apache 207: Rap- und HipHop-Größen aus dem Südwesten

HipHop ist über 50 Jahre alt. Von New York aus hat der Musikstil seinen Siegeszug angetreten und unter anderem in Südwestdeutschland Spuren hinterlassen.

Vier Städte und vier Jahrzehnte deutscher Hiphop

Ab und zu steigen Gäste ein ins Auto und fahren ein Stück mit. Zum Beispiel Cora E., eine der ersten Rapperinnen.

ARD Doku Hip Hop (Foto: ard-foto s2-intern/extern, Toni-L, Martin Stieber und Cora E auf dem Exerzierplatz im Mark-Twain-Village in Heidelberg )
Toni-L, Martin Stieber und Cora E auf den Spuren deutscher Geschichte: Der Exerzierplatz im Mark-Twain-Village in Heidelberg ist ein Erinnerungsort für die starken amerikanischen Einflüsse auf die Kultur der Neckarstadt.

Die ARD-Produktion „Hiphop – Made in Germany" erzählt die Geschichte dieser Musikkultur in vier, jeweils rund 45-minütigen Folgen. Jeder Folge sind ein Jahrzehnt und eine Stadt zugeordnet.

Den Anfang machen die 1980er-Jahre und das beschauliche Heidelberg. Denn hier ist sehr früh einer der prägendsten Songs des deutschen HipHop entstanden.

Mit „Fremd im eigenen Land“ gegen den Alltagsrassismus

In „Fremd im eigenen Land“ singen die Mitglieder der Band Advanced Chemistry über den Rassismus, den sie als Kinder von Einwanderern erfahren. Und damit werden sie zum Sprachrohr für eine ganze Bevölkerungsgruppe und bringen einen ganz neuen Ton in die Öffentlichkeit.

„Man kann ja wirklich nie komplett die ganze HipHop-Geschichte thematisieren und in einen 45-Minuten-Film packen“, meint Toni-L. Trotzdem hat sich gerne auf diese Dokumentation eingelassen. „Was da besonders ist, ist eben parallel zu zeigen, was zu den Zeiten (...) passiert ist.“

Während Toni-L und Martin Stieber im Film durch die Stadt gefahren sind, hat ihnen die Regie über den Autolautsprecher immer wieder Ton-Aufnahmen zugespielt. Darunter viel Musik wie etwa Rapper‘s Delight von The Sugarhill Gang, aber auch Ausschnitte aus deutschen Fernsehsendungen.

Özcan Cosar ist heute erfolgreicher Comedian. Seine Karriere begann jedoch als Breakdancer. Hiervon berichtet er als Überraschungsgast in Heidelberg. (Foto: ard-foto s2-intern/extern, NDR/David Meister)
Özcan Cosar ist heute erfolgreicher Comedian. Seine Karriere begann jedoch als Breakdancer. Hiervon berichtet er als Überraschungsgast in Heidelberg.

Informativ und unterhaltsam durch die deutsche Hiphop-Geschichte

In schnellen – aber nicht zu schnellen – Schnitten reist diese Dokumentation durch ein wichtiges Stück Musikgeschichte und ist dabei informativ und unterhaltsam gleichermaßen.

Nach Heidelberg geht es in Zehnjahresschritten um Hamburg, Berlin und Frankfurt, allerdings weniger ausschließlich, als die Überschriften suggerieren. Es wird immer wieder vor- und zurückgegriffen und alle geben ihren Senf zu allen und allem.

Die Rapperin Antifuchs  (Foto: ard-foto s2-intern/extern, NDR/David Meister)
Die Rapperin Antifuchs besucht Martin Stieber und Toni-L auf deren Roadtrip durch Heidelberg. Für sie ist es ein Muss, die Pioniere in dem Hiphop-geschichtsträchtigen Ort zu besuchen.

Von Smudo über die Mitglieder von Absolute Beginner bis hin zum derzeitigen baden-württembergischen Finanzminister Danyal Bayaz.

Das erste Mal mit HipHop in Berührung gekommen, da war ich vielleicht 13. Ich hab in Heidelberg mit den Amis Basketball gespielt, aber man ist auch mit der Musik in Kontakt gekommen.

Einer fehlt übrigens auffällig bei den Interviews: Torch. Der wohl berühmteste Vertreter des Heidelberger HipHop. Dafür ist seine Musik zu hören.

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Martina Senghas