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Zweite Staffel von „The Afterparty“: Comedy im Stil von Agatha Christie

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Karsten Umlauf

In einem gut situierten Ambiente geschieht ein Mord. Nun muss eine Gruppe von Leuten am Tatort ausharren bis der oder die Täterin gefunden ist. „The Afterparty“ bei AppleTV+ ist allerdings kein Krimidrama, sondern Comedy. Wer der Mörder oder die Mörderin ist, will man am Ende aber trotzdem sehr gerne wissen. Klassisches Whodunit mit einem super Ensemble.

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Alle Beteiligten werden in einer Episode zum Hauptdarsteller

Es ist der Morgen nach der Hochzeit auf dem Anwesen der schwerreichen Familie Minnows. Die Braut, Grace, findet ihren Mann Edgar Minnows tot im Bett. Die Familie ist geschockt, aber Edgars Mutter hat sofort eine Verdächtige: Grace.

Die Unschuld von Grace zu beweisen, das ist das Ziel von Aniq, der mit der Schwester von Grace zusammen ist. Helfen soll ihm dabei die Ex-Polizistin Danner. Die versucht sich zwar seit kurzem als Autorin, ist aber von dem Fall so angefixt, dass sie sofort zu Hilfe eilt.

Danner, Aniq und seine Freundin Zoe kennen sich schon aus der ersten Staffel von „The Afterparty“. Was außerdem noch geblieben ist, ist das Prinzip dieser Murder-Mystery-Comedy: jeder könnte Täterin oder Täter sein und alle Beteiligten dürfen jeweils ihre Perspektive der Dinge schildern. Jeder als Hauptdarsteller einer Episode. 

 Jede Episode hat ein eigenes Genre

Und jede dieser Geschichten ist dann auch in einem eigenen Genre gehalten, passend zur Figur. Aniq ist der Meister der Romantic Comedy. Er erzählt in bunten Farben, wie in den letzten Tagen alles schief gelaufen ist, dabei wollte er doch nur die Eltern seiner geliebten Zoe beeindrucken.

Grace, die Braut, schildert dagegen im Stil eines Historienfilms wie sie ihren Mann Edgar kennen, und auch irgendwie lieben gelernt hat, obwohl der ein schräger Technik-Nerd war. Dessen einzig wirkliche Vertraute: sein Haustier, eine Eidechse mit Namen Roxana.

Daneben gibt es Aussagen des Geschäftspartners oder der Schwester des Toten, sie kommen als Actionkomödie daher, als Soldatendrama oder als eine Hardboiled Detective-Story.

Einfallsreich erzählt

Die gleiche Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen, ist in der Filmgeschichte bei weitem nicht neu, und wer die erste Staffel gesehen hat, dem fehlt in der Fortsetzung vielleicht der Zauber und die Leichtigkeit.

Und trotzdem bleibt „The Afterparty“ so einfallsreich erzählt, das es zum einen unheimlich viel Spaß macht beim Anschauen. Zum anderen gewinnen die Figuren an Tiefe, indem sie Brüche und Schwächen offenbaren und gleichzeitig aus ihrer jeweils eigenen Geschichte Kraft schöpfen.

Agatha Christie im 21. Jahrhundert

Die Serie punktet mit sehr witzigen Dialogen, Tempowechseln und einem super Ensemble, unter anderem mit Tiffany Haddish als Detektive Danner oder Sam Richardson als Aniq.

Die Produzenten und Autoren Phil Lord und Christopher Miller haben schon mit den Filmen „21 Jump Street“ und dem „Lego Movie“ ihre verspielte Handschrift hinterlassen. Und sie greifen auch bei „The Afterparty“ in die große Verkleidungskiste der Filmgeschichte.

Dabei drücken sie dem klassischen Whodunit ihren eigenen Stempel auf und überführen Agatha Christie spielerisch ins 21. Jahrhundert.

Trailer zur zweiten Staffel „The Afterparty“:

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