Die Bahnanbieter und Nahverkehrsverbünde rechnen für das lange Wochenende nach Fronleichnam wieder mit einer starken Auslastung der Züge - besonders in touristischen Regionen. Viele Ausflügler könnten gerade den Brückentag am Freitag und den Sonntagnachmittag nutzen, um die schönen Routen in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus zu erkunden. Das hat nicht nur mit dem 9-Euro-Ticket zu tun, sondern kommt immer wieder an den verlängerten Wochenenden vor.
- Die Lage in Rheinland-Pfalz bisher
- So haben sich Bahn, Vlexx und RMV vorbereitet
- Tipps für Reisende
- So soll es nach dem 9-Euro-Ticket weitergehen
Schon am Pfingstwochenende verzeichnete die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben rund 30 Prozent mehr Fahrgäste als vor der Corona-Pandemie. Besonders beliebt waren in Rheinland-Pfalz und Hessen die Strecken Richtung Frankfurt, rund um den Rhein, ins Lahntal oder auch an der Mosel.
Auch das private Eisenbahnunternehmen Vlexx, das einige Strecken im Land bedient, berichtet von stark ausgelasteten Zügen. Die Kapazitäten seien jedoch "durchgehend ausreichend gewesen". Trotz allem also gute Aussichten auch für das kommende lange Wochenende?
In Rheinland-Pfalz bisher entspannter als in Berlin oder Hamburg
Auch wenn es beim Bahnverkehr laut Bahn und Vlexx voraussichtlich zu Nachfragespitzen kommen wird - zumindest für den Busverkehr sieht Ulrich Barwinski vom Verkehrsverbund Rhein-Mosel nach den Erfahrungen des Pfingstwochenendes keine drohenden Kapazitätsprobleme.
Insgesamt sei es in Rheinland-Pfalz trotz mancher Probleme bisher sowieso nicht so heftig gekommen wie in anderen Regionen, sagt Martin Mendel, Landesvorsitzender für Rheinland-Pfalz beim Fahrgastverband Pro Bahn: "Die Züge waren an Pfingsten auch manchmal übervoll, aber es gab nie solche Szenen wie in Berlin, Hamburg oder an der Ostsee, wo die Bundespolizei sogar Züge räumen musste." Laut Bahn kam es nur "vereinzelt zu Teilräumungen und Räumungen (bei 0,1 Prozent aller Zugfahrten)" sowie Einschränkungen bei der Fahrradmitnahme.
9-Euro-Ticket So erlebte ein Zugbegleiter das Pfingstwochenende
SWR Aktuell hat mit einem Zugbegleiter aus Rheinland-Pfalz gesprochen, wie er das erste Wochenende mit dem 9-Euro-Ticket erlebt hat.
So haben sich Deutsche Bahn, Vlexx und andere vorbereitet
Die Deutsche Bahn mobilisiert laut einer Sprecherin am kommenden verlängerten Fronleichnam-Wochenende alles, was zur Verfügung steht. Bundesweit würden im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket auf touristischen Strecken 50 zusätzliche Züge eingesetzt - das entspräche etwa 250 Fahrten am Tag. Auch im Nahverkehr stünden deutlich mehr Züge, Sitzplätze, Busse und Service-Kräfte zur Verfügung als in einem normalen Sommer.
Und auch beim Eisenbahnunternehmen Vlexx mit Sitz in Mainz "rollt alles, was rollen kann". Zudem würden auch an den Wochenenden bei den Linien RE 3 (Saarbrücken – Neubrücke – Bad Kreuznach – Mainz – Frankfurt; baustellenbedingt ab 17. Juni 2022) und RE 17 (Kaiserslautern – Bingen – Koblenz) die Zugverbindungen aufgestockt. Die Verbindung gehörte laut Vlexx am Pfingstwochenende zu einer der beliebtesten Strecken.
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) bietet nach Angaben eines Sprechers auf Strecken wie der Rheingau-Linie am Wochenende und feiertags im Sommer bereits regulär mehr Fahrten. "Weitere zusätzliche Fahrplan- oder Kapazitätsausweitungen" seien jedoch begrenzt, "da während der Gültigkeit des 9-Euro-Tickets Fahrzeuge, Personal und Infrastruktur nicht temporär mehr werden".
Das Verkehrsunternehmen Trans Regio wird nach Angaben der zuständigen Zweckverbände ab Samstag am Mittelrhein mehr und längere Regionalzüge einsetzen. Bei sieben Zugpaaren zwischen Mainz und Koblenz und weiter nach Remagen werde die Platzkapazität verdoppelt. Auch die Linie RE 2 (Süwex) werde tagsüber mit doppelter Kapazität fahren.
Tipps für Reisende
Viele Anbieter haben Tipps für Reisende gesammelt, um trotz potenziell voller Züge eine angenehme Reise zu ermöglichen. Dass man sich vor der Fahrt über Umstiege, mögliche Änderungen und die Auslastung informieren sollte, versteht sich von selbst. Dazu empfehlen sich die Apps der Verkehrsverbünde oder die Reiseauskunft auf bahn.de, im DB Navigator sowie in der App DB Streckenagent.
Unsere Auswahl an Reise-Tipps für Bahnfahrten über das lange Wochenende:
- Fahrten am Freitag- und Sonntagnachmittag vermeiden
- Reisen in den Randzeiten - also sehr früh oder spät - und dann gegebenenfalls günstige Fernverbindungen mit Sparpreis statt der Regionalbahnen nutzen.
- An Wochenenden und Feiertagen ohne Fahrrad einsteigen - und das Rad beispielsweise vor Ort mieten. Weitere Informationen zum Thema Fahrrad und Bahn gibt es unter www.zugportal.de/fahrrad.
- Regionalbahnen (RB) statt Regionalexpress (RE) nutzen.
- Alle Türen am Zug nutzen - beim Ein- und Aussteigen geht am meisten Zeit verloren.
- Generell mehr Zeit einplanen
- Angesichts der drohenden Hitzewelle - am Samstag könnte es bis zu 38 Grad heiß werden - sollte man genug zu Trinken einpacken. Sollte es mal wieder länger dauern schadet auch zusätzliche Verpflegung sicher nicht.
Hitze-Rückkehr nach kühlerem Montag Rheinland-Pfälzer kommen wieder ins Schwitzen
Nach einer kurzen Verschnaufpause steigen die Temperaturen seit Dienstag in Rheinland-Pfalz wieder kräftig. Am Mittwoch zeigt das Thermometer wahrscheinlich vielerorts wieder 30 Grad.
Ein Tipp mit Blick auf das nächste Jahr kommt von Pro Bahn-Landesvorstand Martin Mendel: Einfach nach Fronleichnam statt Freitag (oder zusätzlich) den Montag freinehmen und lieber so das Wochenende verlängern. Da ist dann auch weniger Verkehr.
Weitere Erfahrungen und Tipps von unserer Kollegin Carolin Keil, die über Pfingsten mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt gefahren ist:
So soll es nach dem 9-Euro-Ticket weitergehen
Auch wenn es immer wieder stellenweise hakt: Sowohl der Fahrgastverband Pro Bahn als auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn, Vlexx und die Verkehrsverbünde hoffen, dass mit dem Aktionsticket viele Menschen von den Vorzügen des öffentlichen Nahverkehrs überzeugt und dauerhaft zum Umstieg bewegt werden.