In der Landeshauptstadt Mainz gewitterte es zeitweise heftig. Keller liefen voll, Gullys wurden von den Regenmengen nach oben gedrückt. Das Unwetter sorgte für viele Einsätze der Feuerwehren im Mainzer Stadtgebiet sowie den umliegenden Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms. 167 Kräfte der Feuerwehr Mainz waren am Mittwochabend unterwegs.
Der Mainzer Hauptbahnhof war gegen Mitternacht wegen einer Stellwerksstörung zeitweise gesperrt, zahlreiche Züge hatten Verspätung oder fielen aus.
In Mainz und im Kreis Alzey-Worms gab es bis 22.45 Uhr jeweils etwa 60 Einsätze, im Kreis Mainz-Bingen waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 160 Einsätze. Bei den meisten Notrufen ging es um Wasser, das in Gebäude eingedrungen war.
In Rheinhessen waren vor allem Bodenheim, Oppenheim und Guntersblum betroffen. Dort stand das Wasser am Abend teilweise kniehoch auf den Straßen. Viele Keller liefen voll.
Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen in Koblenz
Im Stadtgebiet von Koblenz liefen Keller voll, Straßen wurden überflutet, Gullys hochgedrückt und Bauzäune umgeweht. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Insgesamt gab es den Angaben zufolge rund 40 Einsätze. In Koblenz-Stolzenfels kam es im Bereich Königsbach zu einem kleinen Hangrutsch, der auch die B9 erreichte. Diese musste kurzfristig in beide Richtungen gesperrt und die Fahrbahn gekehrt werden. Inzwischen ist die Bundesstraße aber wieder befahrbar.
Öl im Koblenzer Rheinhafen übergelaufen
Im Koblenzer Rheinhafen brachte der Starkregen einen Öl-Abscheider in einer Industrieanlage zum Überlaufen. Ein Öl-Wasser-Gemisch trat aus, die Ölschlieren zogen sich über den Rhein von Wallersheim bis Brohl-Lützing. Laut Berufsfeuerwehr konnte ein Teil des Öls abgesaugt werden. Das THW legte nach eigenen Angaben spezielle Schlingen aus, die verhindern sollen, dass sich das Öl im Wasser weiter ausbreitet
Polizei spricht von "erheblicher Menge" Durch Starkregen: Öl aus Industrieanlage in den Rhein gelaufen
Das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr haben am Freitag Ölreste aus dem Wasser im Rheinhafen in Koblenz-Wallersheim geschöpft. Die Wasserschutzpolizei ermittelt.
Auf der Bendorfer Brücke verunglückte ein Autofahrer und verletzte sich leicht. Er hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war in die Leitplanke gerutscht. Auch im Bereich Lahnstein wurden einige Keller überflutet und der Tunnel zur Rheinanlage teils unterspült.
Umgestürzte Bäume in Schweich
In der Region Trier hat das Unwetter offenbar größere Auswirkungen in und um Schweich an der Mosel gehabt. Die dortige Polizei berichtet von umgestürzten Bäumen auf mehreren Straßen und vollgelaufenen Kellern im Ortskern von Schweich.
Die Bäume hätten weitgehend von Autofahrern oder Gemeindemitarbeitern zur Seite geräumt werden können. Ein Baum sei auf ein parkendes Auto gestürzt. Ein anderer auf ein langsam fahrendes Auto. In beiden Fällen blieb es laut Polizei bei Sachschäden, nach derzeitigem Kenntnisstand wurde auch sonst niemand verletzt.
Baum blockiert Bahngleise - Zugausfälle an der Mosel
Bei Wincheringen an der Mosel stürzte laut Feuerwehr am frühen Abend ein Baum auf die Bahngleise, so dass der Zugverkehr dort unterbrochen wurde. Laut der Internetseite der Deutschen Bahn gab es auf der Strecke Wincheringen - Wellen (Mosel) zwischen Nennig und Wellen zeitweise Verspätungen und Ausfälle in beiden Richtungen
Überflutungen auch in der Westpfalz
In der Westpfalz waren besonders Waldfischbach-Burgalben, Pirmasens und Zweibrücken betroffen. Straßen und Keller standen unter Wasser, Bäume stürzen um und Gullydeckel wurden ausgehoben.
Komplettes Ferienlager in Sicherheit gebracht Unwetter im Westen der Pfalz: Zeltplatz musste geräumt werden
Rund 70 Kinder und ihre Betreuer mussten sich am Mittwochabend vor dem Unwetter in Sicherheit bringen. Auf einem Zeltplatz in der Südwestpfalz war ein Baum zwischen Zelten umgestürzt.
Auf einem Pfadfinderzeltplatz bei Walshausen, auf dem 84 Pfadfinder aus Mainz campierten, fiel ein Baum um. Der Platz wurde vorsorglich von der Feuerwehr geräumt.
Verzögerungen am Flughafen in Frankfurt
Aufgrund starker Regenfälle über Frankfurt am Main mussten am dortigen Flughafen insgesamt 90 Flüge gestrichen werden. Für die am Flughafen gestrandeten Passagiere sei in der Nacht eine dreistellige Zahl an Feldbetten aufgestellt worden. Viele Fluggäste hätten in Hotels übernachtet. Nach Angaben eines Sprechers wurden insgesamt 23 Flüge mit Ziel Frankfurt umgeleitet - etwa nach Köln oder Düsseldorf.
19 Maschinen konnten nicht starten, weil die Ausnahmegenehmigung der Hessischen Luftaufsicht nur bis 24 Uhr galt. Sieben Flugzeuge durften aufgrund des Nachtflugverbots nicht mehr in Frankfurt landen und wurden auf andere Flughäfen umgeleitet. Nach ersten Schätzungen des Frankfurter Flughafens war eine Passagierzahl im vierstelligen Bereich von den Problemen betroffen.
Fußballspiele abgesagt
Auch der Amateur-Fußball war von dem Unwetter betroffen. So fiel die Regionalliga-Partie des TSV Schott Mainz gegen den VfB Stuttgart II dem Regen zum Opfer. Sie wurde 13 Minuten vor dem Ende abgebrochen. Ähnliches gilt für zwei Oberligaspiele in Koblenz und Worms.
Warnung vor Hochwasser in Selz-Einzugsgebiet aufgehoben
Die Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt (LfU) Rheinland-Pfalz hatte am Abend zunächst davor gewarnt, dass es an vielen kleineren und mittleren Flüssen in Rheinland-Pfalz zu Hochwasser kommen könnte. Demnach waren Flüsse südlich der Mosel und östlich des Rheins gefährdet, etwa Moselzuflüsse bei Traben-Trarbach oder nördliche und südliche Lahnzuflüsse. Diese Meldung wurde in der Nacht aber wieder aufgehoben.
Auch an der Selz und den Rheinzuflüssen zwischen Oppenheim und Ingelheim wurde die Warnung inzwischen aufgehoben. Detaillierte Infos und einen Überblick finden Sie hier.
Ab Freitag deutlich wärmer und viel Sonne
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte von Mittwochabend bis Donnerstagmorgen vor heftigem Starkregen gewarnt. Im Laufe des Tages beruhigte sich die Lage.
Für Freitag und das Wochenende sagen die Meteorologen des DWD dann viel Sonne und Temperaturen zwischen 27 und 34 Grad voraus. Einzelne Schauer soll es aber auch geben.