Feuerwehrleute stehen neben einem Schlauch, der Wasser aus einem Keller pumpt (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Das können Hausbesitzer tun

Immer wieder vollgelaufene Keller bei Regen in Mainz - daran liegt es

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AUTOR/IN
Christian Bongers
Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz (Foto: SWR, SWR -)

Gullys, aus denen das Wasser sprudelt, vollgelaufene Keller: Wenn es in Mainz heftig regnet, muss meist die Feuerwehr ausrücken. Die Kanalisation in Mainz ist aber tiptop, sagen die Verantwortlichen.

Vergangene Wochen war für ein paar Stunden "Land unter" in Mainz. Es regnete heftig und die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Zahlreiche Keller in der Mainzer Neustadt standen unter Wasser, auch in die Tiefgarage der Rheinallee lief reichlich Regenwasser. Großen Schaden richtete der Regen auch im Mainzer Tierheim an. Ist die Kanalisation in Mainz dem starken Regen nicht gewachsen?

Mainzer Wirtschaftsbetrieb: Kanalisation ist gewappnet

Etwa 700 Kilometer Kanalisation verlaufen unter der Stadt Mainz. Dafür zuständig ist der Wirtschaftsbetrieb Mainz. Hier versichern die Verantwortlichen, dass die Kanalisation auch starken Regenfällen standhält. Bei extremen Unwettern könne das Wasser sich allerdings durchaus bis zur Straße hoch stauen, so dass beispielsweise auch Wasser aus den Gullys gedrückt werde.

Derzeit kalkuliert der Mainzer Wirtschaftsbetrieb, dass es alle fünf Jahre einen heftigen Starkregen in Mainz gibt - so sagt es die Statistik bislang. Durch den Klimawandel könnten die Abstände aber durchaus kürzer werden.

Darum machen größere Kanäle keinen Sinn

Deswegen einfach die bestehenden Kanäle vergrößern, ist nach Angaben des Wirtschaftsbetriebs technisch schlichtweg unmöglich. Außerdem würde in trockenen Phasen der Dreck wegen des zu geringen Wasserdrucks in den Kanälen liegen bleiben. Entsprechend sei dann auch der Geruch, der aus den Gullys käme, so der Wirtschaftsbetrieb. Und es gebe auch einen wirtschaftlichen Faktor: Größere Kanäle bedeuteten höhere Investitions- und Wartungskosten und damit auch höhere Gebühren für die Mainzerinnen und Mainzer.

Per Hand oder per Kamera: Kanäle werden geprüft

Der Mainzer Wirtschaftsbetrieb ist also überzeugt, dass das Kanalnetz ausreicht. Dafür wird es regelmäßig auf Schäden und Verstopfungen überprüft - mit speziell entwickelten Kamerasystemen, mit einem sogenannten Spülwagen oder die Mitarbeiter legen selbst Hand an, damit es keinen "'Abwasserinfarkt" gibt.

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Voll gelaufene Keller - das sind die Gründe

Dass es trotzdem immer wieder bei Regen zu vollgelaufenen Kellern in Mainz kommt, dafür gibt es nach Ansicht des Wirtschaftsbetriebs andere Gründe und die liegen nicht in der Kanalisation, sondern vielmehr in der Verantwortung der Hausbesitzer:

  • das Gebäude ist nicht richtig abgedichtet
  • Kellertüren und -fenster oder Lichtschächte wurden nachlässig geplant oder gebaut
  • Abwasser kann sich über den Hausanschluss zurück stauen

Deswegen rät der Wirtschaftsbetrieb den Eignern, ihr Haus besser zu schützen, beispielsweise durch eine zusätzliche Stufe vor der Kellertür und vor allem durch eine Rückstausicherung oder Hebeanlage im Keller. Letztere sollte von einem Fachbetrieb eingebaut und regelmäßig gewartet werden. Denn nur so seien mögliche Schäden durch eine Hausratversicherung abgedeckt.

Mainzer Wohnbau: Vollgelaufene Keller meist vermeidbar

Die Wohnbau Mainz unterhält in der Stadt etwa 500 Häuser mit knapp 11.000 Wohnungen. In den meisten Kellern der Wohnbau-Häuser seien solche Rückstauklappen verbaut. Diese Ventile an den Wasserleitungen verhindern, dass Wasser bei Starkregen zurück in Waschbecken oder Toiletten gedrückt wird - ähnlich wie bei einer Waschmaschine. Diese Klappen würden mindestens alle sechs Monate überprüft, so Sprecherin Christina Herkenhoff.

In einzelnen Gebäuden habe die Wohnbau außerdem die Grundleitungen auch mit Kamerafahrten überprüft. Dafür würden die Wasserleitungen gespült oder frei gefräst. Im Anschluss könne mit der Kamera im Rohr kontrolliert werden, wie stark die Leitung verschmutzt sei. Grundsätzlich liegt nach Angaben der Wohnbau ein Augenmerk auf dem Thema "Wasser" - angesichts des Klimawandels.

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